Bundesverband Regenerative Mobilität will höhere THG-Quote
Der Bundesverband Regenerative Mobilität (BRM) beklagt vor allem zwei Probleme bei der Trheibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Zum einen steige sie viel zu langsam, zum anderen seien Zertifikat aus dem Nicht-EU-Ausland häufig unseriös. Um jeweils 0,1 Prozentpunkte solle die THG-Quote in den Jahren 2024 bis 2030 steigen, erklärt der BRM. Das besagt ein Referentenentwurf aus dem Bundesumweltministerium vom Februar 2024. Diese Steigerung ist eine planmäßige Reaktion darauf, dass deutlich mehr Strom für E-Fahrzeuge genutzt und angerechnet wird als zunächst erwartet – und zwar laut um 80 % mehr. „Für 2024 steht also die Erhöhung von 9,25 % auf 9,35 % THG-Quote im Raum – das ist absurd niedrig für den Weg zur vollständigen Dekarbonisierung!“, sagt Peter Schrum, Präsident des BRM. Der Verband fordert kurzfristig eine „deutliche“ Erhöhung der Quote. Bis zum Jahr 20230 sollen es mindestens 30 Prozent sein.
Die Preise für THG-Zertifikate sinken durch Übererfüllung der Quoten…
Schrum verweist auch darauf, dass die bisherigen Quoten deutlich übererfüllt wurden. Schon 2022 seien es laut Generalzolldirektion tatsächlich 8,79 % statt der geforderten 7,0 % gewesen. Bei der Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe seien es sogar 2,1 % statt der gesetzlich geforderten 0,2 %. Der BRM schätzt, dass die am Markt gehandelten Zertifikate die laut THG-Quote nötige Menge um 7 bis 8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent übertreffen. Das drückt die Preise. Im Dezember 2022 habe man für pro Tonne CO2-Äquivalent noch über 400 Euro für die THG-Zertifikate zahlen müssen. Seit November 2023 stagniere der Preis bei etwa 100 Euro pro Tonne. Die Übererfüllung schlägt also auch aufs Geschäft mit den Zertifikaten. Schrum rechnet damit, dass die Auswirkungen der E-Mobilität in den nächsten Jahren noch steigen. „Mit der Ausweitung der Pauschalanrechnung der Strommengen auf schwere Nutzfahrzeuge N2/N3 im Jahr 2023 sowie durch den forcierten Ausbau der Ladeinfrastruktur ist auch zukünftig mit einer Übererfüllung der THG-Quote mit Strom zu rechnen“, so Schrum.
… und durch unseriöse Zertifikate
Zugleich geht der BRM auf die Probleme mit unseriösen Zertifikaten ein. Vor allem Zertifkate für sogenannte „fortschrittliche Biokraftstoffe“ kämen massenhaft aus zweifelhaften Quellen aus dem EU-Ausland. Da man die Zertifikate auf Vorrat kaufen kann und Kraftstoffhändler dies auch täten, würden diese noch über Jahre den Markt verzerren. Sanktionen seien nicht in Sicht. Auf Konferenzen von Zertifizierern und Experten werde offen darüber gesprochen, dass Zertifikate aus dem Nicht-EU-Ausland regelmäßig unglaubwürdig sind. Allein der Vergleich der Mengen von Altspeiseölen mit der chinesischen Bevölkerung belege, dass Betrügereien stattfänden.
In den nicht prüfbaren Nachhaltigkeitskriterien und unseriöse Zertifikate sieht der BRM auch den Grund für die Kritik von Umwelt- und Naturschutzverbänden. Im Entwurf zur Nationalen Biomassestrategie schlägt sich diese Kritik in reduzierten Anreizen für die energetische Biomassenutzung nieder.
Auch bei sogenannten Upstream Emission Reductions (UER) in der fossilen Krafstoffproduktion gab es massive Betrugsvorwürfe. Diese sollen ab 2025 nicht mehr anerkannt werden. Wer seine Quote für 204 allerdings bereits auf diese Weise erfüllt, hat keine Nachteile. Der BRM fordert, nicht genügend validierte Zertifikate auch rückwirkend für ungültig zu erklären. Das deckt sich mit der Forderung des Hauptstadtbüros Bioenergie, über die der Solarserver berichtete. Zudem sollen Unternehmen für die Zertifikate in Zukunft eine höhere Sicherheitsleistung von 600 Euro pro Tonne hinterlegen.
Als Geschädigte der unglaubwürdigen Zertifikate sieht der BRM vor allem die mittelständischen Produzenten von zertifizierten Kraftstoff-Alternativen, einschließlich Biokraftstoffen in Deutschland. Aber auch die Elektromobilität leide unter dem Preisverfall. Private Elektrauto-Besitzer können nämlich ebenfalls die THG-Zertifikate generieren und so Einnahmen erhalten. Nun fielen pro Fahrzeug mehrere Hundert Euro jährlich weg. Diesen Preisverfall macht der BRM für den Absatzeinbruch der E-Autos mit verantwortlich.
Die Herkunft der Zertifikate auf EU-Länder zu beschränken, sieht der Verband allerdings nicht als Weg. Er fordert „objektive Kriterien und starke Mechanismen“, die eine „unbürokratische Anwendung und korrekte Durchsetzung auch außerhalb der EU“ für die Nachhaltigkeitskriterien sicherstellen sollen. Wer Kriterien nicht erfülle oder dies nicht prüfbar mache, müsse vom Markt ausgeschlossen werden.
Quelle: BRM | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH