Energiewende-Kommunikation an Vorlieben der Zielgruppe ausrichten
Den neuen Ansatz für die Energiewende-Kommunikation entwickelten die Forschenden in dem Projekt „Kommunale Energiewende unterstützende Umweltkommunikation“ (KEuKo). Dabei arbeiteten unter anderem Professor Herbert Palm von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik und Professorin Nicole Brandstetter von der Fakultät für Studium Generale und Interdisziplinäre Studien zusammen. Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Kommunikationsmodell und Stakeholder-Modell auf Energiewende-Kommunikation übertragen
Die entwickelte Kommunikationsstrategie sei „rollenspezifisch“. So könne sie den unterschiedlichen Kommunikations- und Informationsgewohnheiten, Wertesystemen und Bedürfnissen der Beteiligten besser gerecht werden. Die Methodik soll auf dem Kommunikationsmodell von Jakobson aus der Linguistik und der Matrix von Freeman aus dem Stakeholder-Management basieren. Die Forschenden übertrug diese auf den Kontext der kommunalen Energiewende-Kommunikation. Zudem haben sie einen neuen „agilen Referenzprozess“ erarbeitet.
Die bevorzugten Kanäle der Zielgruppe nutzen
Damit sei es möglich, eine „kontextualisierungsbasierte statt einer überwiegend funktionsorientierten Energiewende-Kommunikationsstrategie“ zu formulieren. Etwas einfacher ausgedrückt heißt das: Die Rollen definieren sich über die bevorzugte Kommunikation, nicht über die offizielle Funktion oder andere äußere Eigenschaften einer Person. Als Gruppen mit gleichen „Kommunikationsbedürfnissen“ sehen die Forschenden Menschen, die sich über die gleichen Informationskanäle informieren, sich die gleiche Sprachverwendung und Detailtiefe im Bereich der kommunalen Energiewende wünschen oder sich in ähnlicher Umgebung austauschen.
Anhand der Rollenprofile sollen sich gezieltere Kommunikationsstrategien entwickeln lassen, mit denen man dann in den Austausch kommen könne. Dazu gehören nicht nur die klassischen Infoveranstaltungen, sondern auch Fachsitzungen, Chat-Foren und andere Formate. „Kommunikation muss gezielt auf die Personengruppe ausgerichtet werden, die angesprochen werden soll. Rollenprofile ermöglichen uns das und befähigen Kommunikationsbeauftragte einer Gemeinde, diese Gruppe zu erreichen“, erläutert Palm.
„Tag des offenen Kellers“ bringt Menschen ins Gespräch
Den neuen Ansatz hat das Forscherteam in einer Fallstudie an der Kommune Höhenkirchen-Siegertsbrunn demonstriert und ausgewertet. Ein Format war dabei der „Tag des offenen Kellers“. Anwohner und Anwohnerinnen zeigten der Nachbarschaft ihre klimafreundlichen Heizungssysteme und tauschten direkt untereinander Erfahrungswerte aus. „Unser Konzept zeigt, dass die kommunale Energiewende dann funktionieren kann, wenn der Bevölkerung Beteiligungsangebote gemacht werden, die ihren bevorzugten Kommunikationsgewohnheiten entsprechen,“ bilanziert Brandstetter.
Aus der Fallstudie ging eine „rollenspezifische Kommunikationsstrategie als Grundlage für die anschließende Ableitung von rollenspezifischen Maßnahmen und Instrumente“ hervor. Das KEuKo-Konzept könne von jeder Kommune übernommen und auf die jeweiligen Gegebenheiten übertragen werden, so die Forschenden.
Eine finanzielle Beteiligung von Kommunen und Nachbarschaft an Energiewende-Projekten ist in einigen Bundesländern mittlerweile vorgeschrieben. Was die finanzielle Beteiligung von sogenannten Bürgerenergie-Projekten unterscheidet, erklärt der Solarserver.
Quelle: Hochschule München | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH