EU will Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel aus China erheben

Ordner auf Schreibtisch mit Beschriftung AntidumpingzollIllustration: MQ-Illustrations /stock.adobe.com
Für Biodiesel aus China soll es Anti-Dumping-Zölle geben.
Die Europäische Kommission will auf Importe von „fortschrittlichem Biodiesel“ aus China vorläufig Anti-Dumping-Zölle erheben. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßt das.

Die am 19. Juli von der EU-Kommission vorgeschlagenen vorläufigen Anti-Dumping-Zölle auf den sogenannten fortschrittlichen Biodiesel aus China soll zwischen knapp 13 und 36 Prozent liegen. Die Kommission hat dabei herstellerspezifisch eine Dumping-Marge ausgewiesen, von der die konkreten Zölle abhängen sollen. „Die deutsche und europäische Industrie leidet seit Anfang 2023 unter den unlauteren Praktiken der chinesischen Produzenten. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich die vorläufigen Zölle“, sagt Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Der Verband sieht darin auch ein wichtiges industriepolitisches Zeichen, das Bedeutung über den Biokraftstoffsektor hinaus entfaltet. Er hätte sich allerdings gewünscht, dass die unteren Prozentsätze für die Anti-Dumping-Zölle auf den chinesischen Biodiesel höher gelegen hätten.

Laut den von der EU-Kommission vorgeschlagenen Anti-Dumping-Zöllen soll Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) ausgenommen werden. Es wird als sogenannter nachhaltiger Treibstoff im Luftverkehr eingesetzt (Sustainable Aviation Fuel, SAF). Baumann sieht darin ein Schlupfloch, das dazu führen könne, dass die Zölle ins Leere laufen. „Wir fordern daher, dass auch SAF von den vorläufigen Maßnahmen umfasst wird“, sagte er.

Die Zölle sollen vorläufig ab dem 16. August so lange erhoben werden, bis die Kommission ihre endgültige Höhe festsetzt. Das Anti-Dumping-Verfahren war am 20. Dezember 2023 eingeleitet worden. Den entsprechenden Antrag hatte das European Biodiesel Board (Europäischer Biodieselverband) im November 2023 gestellt.

Dumping ist allerdings nur eine der kritisierten Praktiken in der Biokraftstoff-Branche. Die Kraftstoffe würden auch fälschlich als „fortschrittliche Biokraftstoffe“ deklariert. Diese erhalten in Deutschland über die Treibhausgasquote (THG-Quote) eine starke Förderung. Die billigen Importe haben die Preise für die Zertifikate massiv gesenkt. Für diejenigen, die Europa in eine Produktion mit hohen Nachhaltigkeitskriterien investiert haben, ist das ein Problem. Mehr über die zweifelhaften THG-Zertifikate gibt es hier auf dem Solarserver.

Quelle: VDB | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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