BDH: Heizungsmarkt im ersten Halbjahr 2024 um 43 Prozent geschrumpft

Balkendiagramm mit dem Heizungsmarkt im ersten Halbjahr 2024.Grafik: BDH
Nach dem Rekordjahr 2023 pendelt sich der Heizungsmarkt in Deutschland wieder auf dem langjährigen Durchschnittsniveau ein. Der Branchenverband BDH befürchtet, dass das Modernisierungstempo nicht ausreicht, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat seine aktuelle Absatzstatistik für den Heizungsmarkt im ersten Halbjahr 2024 vorgelegt. Die Hersteller setzten demnach 43 Prozent weniger Wärmeerzeuger ab als im gleichen Zeitraum des Rekordjahres 2023. Noch im Mai dieses Jahres lag der Gesamtabsatz bei einem Minus von 35 Prozent. Die jetzt vorgelegten Zahlen machen deutlich, dass die negative Entwicklung zur Jahreshälfte nochmal zugenommen hat. Damit bewegt sich der Markt nach vier Jahren des Wachstums und insbesondere nach dem von Sondereffekten geprägten Rekordjahr 2023 wieder auf dem langjährigen Absatzniveau vor 2020.

Heizungsmarkt im ersten Halbjahr 2024 von unübersichtlicher Gemengelage betroffen

„Wir sehen, dass sich der Markt nach der starken Nachfrage im Jahr 2023 deutlich abgekühlt hat. Hinzu kommt der Umstand, dass bei den Bürgerinnen und Bürgern Unklarheit darüber herrscht, was die kommunale Wärmeplanung mit sich bringt. Hier wurden Erwartungen geweckt, die sich in der Realität kaum halten lassen. Insbesondere ist es in der Beratung der Bürgerinnen und Bürger herausfordernd, die Zusammenhänge zwischen Gebäudeenergiegesetz, kommunaler Wärmeplanung und stellenweise der Förderung verständlich zu machen. In dieser unübersichtlichen Gemengelage schieben die Menschen die Heizungsmodernisierung eher auf“, sagt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.

Vor dem Hintergrund der Marktentwicklung weist der BDH auf den Anlagenbestand hin. Von rund 21,5 Millionen Heizungen in Deutschland gilt rund die Hälfte als technisch veraltet. Mit dem nun zunehmend schleppenden Modernisierungstempo läuft die Politik Gefahr, die Klimaziele im Gebäudesektor zu verfehlen. Der BDH empfiehlt hier gegenzusteuern und unter anderem die Kommunikation in Richtung Endverbraucher deutlich zu intensivieren und über GEG-konforme Technologien und Fördermöglichkeiten in der Breite zu informieren.

Industrie rechnet mit maximal 200.000 Wärmepumpen

Der Rückgang im Heizungsmarkt im ersten Halbjahr 2024 betrifft nicht alle Wärmeerzeuger. Bei den Ölkesseln war ein Anstieg von 14 % zu verzeichnen. Gaskessel waren 42 % im Minus. Besonders stark war der Rückgang bei Holzkesseln mit 74 % und auch die Solarthermie war mit 50 % rückläufig. Auch der Absatz von Wärmepumpen entwickelte sich im ersten Halbjahr 2024 negativ. Die Hersteller setzen insgesamt 90.000 Einheiten ab, das entspricht einem Minus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bundesverband Wärmepumpe sieht jedoch positiv, dass der Absatz stabil ist. Auch stieg die Anzahl der zugesagten KfW-Heizungsförderungen im Mai um 21 Prozent, im Juni sogar um 40 Prozent gegenüber den jeweiligen Vormonaten. Trotz dieser zuletzt leicht positiven Tendenz geht der BDH in seiner Prognose davon aus, dass die Industrie im laufenden Jahr maximal 200.000 Wärmepumpen absetzt kann. „Die Menschen brauchen bei der Heizungsmodernisierung Planungssicherheit. Vor allem mit Blick auf den Klima- und Transformationsfonds 2025 ist es daher von zentraler Bedeutung, dass hier ein Signal des Vertrauens seitens der Bundesregierung an die Bürgerinnen und Bürger gesendet wird. Auch im kommenden Jahr muss die staatliche Unterstützung für die Heizungsmodernisierung wie im Jahr 2023 fortgeführt werden“, so Hauptgeschäftsführer Staudt.

Erstmalig hat der BDH auch eine Konjunkturumfrage für den Zeitraum bis einschließlich September 2024 und über sämtliche Produktkategorien hinweg durchgeführt. Zentrales Ergebnis: Die Hersteller schätzen die Marktentwicklung der verschiedenen Produktgruppen überwiegend pessimistisch ein. Vor diesem Hintergrund erhofft sich der Verband künftig positive Impulse zum Beispiel durch die Ausweitung der Förderung. Ab August werden auch die Wohnungswirtschaft und Eigentümer von Nichtwohngebäuden in die Förderung einbezogen.

Quelle: BDH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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