Agri-PV: Tipps für Landwirt:innen von Metavolt
Der Digitalisierungs- und Agrarexperte Thomas Reimers hat sich als Geschäftsführer von Metavolt darauf spezialisiert, individuelle Konzepte für elektrifizierte landwirtschaftliche Betriebe zu entwickeln. Er hat Agri-PV-Tipps für Landwirt:innen zusammengestellt und er weiß aus Erfahrung: „Die Bandbreite der verschiedenen Hof- und Flächenarten ist extrem. Eine allgemeingültige Lösung gibt es daher nicht. Wir schauen uns jede Situation genau an und analysieren Eignung und Anpassungsmöglichkeiten. Dabei tauchen bestimmte Fragen immer wieder auf. Wir haben daher die wichtigsten Punkte auf Basis der DIN SPEC 91434 zusammengestellt, welche die Anforderungen an Agri-PV regelt.“
Auf Acker- und Grünlandflächen mit Rinder- und Nutztierhaltung sollte man modulare und hoch-skalierbare Systeme einsetzen. Sie ermöglichen eine Photovoltaik-Leistung bis zu 1,3 MW je Hektar. Unter Agri-PV können Landwirt:innen auch extensiv wirtschaften mit 1,4 Großvieheinheiten pro Hektar. Für sensible Dauerkulturen wie Kern-, Stein- und Beerenobst sowie Weinreben bieten speziell angepasste Systeme optimalen Schutz bei bis zu 1,1 MW je Hektar.
Landwirtschaftlicher Ertrag kann steigen
Beim landwirtschaftlichen Ertrag geht Reimers bei richtiger Umsetzung von 85 % bis 130 % des vorherigen Ertrags aus, Mindestvorgabe der DIN SPEC sind 66 Prozent. Insbesondere in Dürreperioden können sich signifikante Steigerungen ergeben. So reduzieren Photovoltaik-Module in trockenen, heißen Jahren die Wasser-Verdunstung sowie die Temperatur auf dem Boden. Ferner schützen die Solarmodule die Ernte auch vor Schäden durch Starkregen und Hagel. Investitionen in Schutznetze, Pflanzenschutzmittel kann man durch die PV-Module teilweise vermeiden oder um bis zu 80 % reduzieren. Durch bifaziale Solarmodule, die das von Boden und Pflanzen reflektierte Licht auch auf der Unterseite der PV-Anlagen umwandeln, lässt sich der erzeugte Stromertrag dank der deutlich größeren Licht-Einfallkorridore bei Agri-PV um 3 % bis 14 % steigern.
Agri-PV-Anlagen mit einer Größe von bis zu 2,5 Hektar sind nach § 35 Baugesetzbuch baurechtlich privilegiert. Somit muss man bei Anlagen nahe einem Landwirtschafts-, Forst- oder Gartenbaubetrieb keinen Bebauungsplan erstellen. Anders als der Bau von Windparks oder üblicher PV-Freiflächenanlagen erfordert die Errichtung privilegierter PV-Anlagen kein Bauleitplan-Verfahren. Die Bauweise gemäß DIN SPEC berechtigt zum weiteren Bezug von 90 % der EU-Agrarsubventionen auf der Projektfläche. Einer der wichtigen Agri-PV-Tipps betrifft steuerliche Vorteile, die sich für Landwirt:innen dank des Erhalts des Acker- oder Grünlandstatus ergeben. Das betrifft ganz direkt die Gewerbe-, Schenkungs- und Erbschaftssteuer.
Dank Sonderausschreibungs-Segment ergibt sich eine höhere EEG-Vergütung mit Startgebot von 9,5 Cent/kWh. Zum Vergleich: Die Zuschlagswerte für normale Freiflächenanlagen lagen in der jüngsten Ausschreibung im März 2024 zwischen 3,62 und 5,49 Cent/kWh.
Agri-PV-Tipps in Fragebogen zusammengefasst
„Agri-PV lohnt sich immer dann, wenn Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die generelle Flächeneignung, die Bewirtschaftung der Nutzfläche unter und neben den Solarmodulen sowie eine vertretbare Distanz zum Anschluss an das öffentliche Netz gegeben sind“, so Reimers. „Damit Landwirte zeitnah eine Entscheidungsgrundlage in den Händen halten, helfen wir ihnen dabei, innerhalb weniger Tage eine sehr belastbare Erst-Planung mitsamt Visualisierungen und Kalkulation der zu erwartenden Wirtschaftlichkeit anzufertigen.“
Um Landwirten den Einstieg zu erleichtern, hat Metavolt auf seiner Website einen Fragebogen hinterlegt. Hier können sich Interessierte schnell und kostenlos ausrechnen lassen, ob sich Agri-PV für ihren Betrieb rechnet. Der Fragebogen ist unter diesem Link zu finden.
Quelle: Metavolt | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH