Flugwindenergie: Pilotprojekt soll auch Akzeptanz untersuchen

Flugwindenergie-Anlage von EnerkiteFoto: Enerkite
Flugwindenergie-Anlage von Enerkite (Archivbild).
Drei Jahre Laufzeit, 2.000 Flugstunden und 2,9 Millionen Euro Budget – das sind die Eckdaten des jüngsten Pilotprojekts von Enerkite in Ketzin an der Havel. Neu ist: Es soll zugleich zum Akzeptanztest für die Technologie werden.

Ende Juli hatten sich die Projektpartner zum offziellen Kick-off in Eberswalde getroffen, berichtet Enerkite in einer Pressemitteilung. Zu diesen gehören Edisnatur, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik der TU Berlin, das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (Ikem), Bachmann Electronic und Invent. Dabei sei es vor allem um Kennenlernen und die genauere Projektplanung gegangen. Im Projekt wollen die Partner den Prototypen EK100 mit 100 kW Nennleistung testen und weiterentwickeln. Diese Leistung entspricht dem angestrebten kommerziellen Produkt. Neben technischen Fragestellungen soll es um Akzeptanz und Genehmigungen für die Flugwindenergie gehen.

Innerhalb des dreijährigen Projektes soll die Anlage auf 2.000 Betriebsstunden kommen, wobei die Testzeiten „sukzessive in Abhängigkeit des Projekterfolges“ steigen sollen. Das Projektbudget liegt bei 2,9 Millionen Euro, Davon kommen 1,9 Millionen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Enerkites Anteil am Gesamtbudget liegt bei 1,53 Millionen, wobei darin bereits 50 % Fördermittel des BMWK eingerechnet sind. Es bleiben also rund 770.000 Euro, die von Enerkite selbst stammen.

Flugwindkraft im Verbund mit anderen Energiequellen

In dem Projekt werde erstmals eine Flugwindkraftanlage im Systemverbund mit anderen erneuerbaren Energien getestet, so Enerkite. Mitbewerber Skysails nahm nach eigenen Angaben bereits 2023 ein System in Mauritius in Betrieb, das Strom in das Netz der Insel einspeisen soll. Der Enerkite-Test soll im Energielabor Ketzin der Edis-Gruppe in Brandenburg stattfinden. Dort sind bereits mehrere Biogasanlagen mit Blockheizkraftwerken und Biomethanaufbereitung, eine PV-Freiflächenanlage und ein Kleinwindrad in Betrieb.

„Im Rahmen dieses Pilotprojekts werden gleich zwei Bedarfsfälle erprobt“, erläutert Nicole Allgaier, Enerkite-COO und Projektleiterin. „Exemplarisch werden wir den Bedarfsfall ‘Eigenstromversorgung’ darstellen, in dem der Stromverbrauch einer der Biogasanlagen gedeckt wird. Weiterhin testen wir hier erstmals die Anwendung innerhalb eines lokalen Netzverbundes, eines sog. ‘Mini-Grids’ – perspektivisch unser wichtigster Markt mit dem Produkt dieser Leistungsklasse.“

Projekt soll Erkenntnisse zu Genehmigungsverfahren und Akzeptanz bringen

Mit zunehmender Marktreife werden die Themen Genehmigungen und Akzeptanz immer wichtiger für die Flugwindenergie. Eine einheitliche Genehmigungspraxis und schnelle Prozesse werden nötig sein, damit die Technologie eine Chance hat. Das geht nur, wenn die fliegenden Windkraftwerke auch von der Nachbarschaft akzeptiert werden. Dafür soll es am 13. September einen Termin mit Infoständen aller Beteiligten Projektpartner am Energielabor geben. Im Anschluss ist eine Frage- und Diskussionsrunde vorgesehen.

Ein Gutachten über die Auswirkungen der Flugwindkraft auf die Umwelt soll ebenfalls Teil des Projekts sein. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projektes werde „Enerkite vollumfänglich bereit sein, weltweit grüne Energie zur Verfügung zu stellen“, sagt CEO Florian Breipohl. Damit das klappt, will Enerkite weiter Geld einsammeln. Das Ziel der aktuellen Kampagne soll bei 3 Millionen Euro liegen.

Laut der jüngsten EEG-Novelle können Flugwindenergieanlagen eine Einspeisevergütung erhalten, wie der Solarserver berichtete.

Quelle: Enerkite | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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