BDSH veröffentlicht Checkliste für seriöse Solarbetriebe

Handwerker verlegt Photovoltaikmodule auf einem Ziegeldach.Foto: Elenathewise / stock.adobe.com
Montage einer PV-Anlage (Archivbild)
Der im Juni 2024 gegründete Bundesverband des Solarhandwerks (BDSH) hat eine Checkliste veröffentlicht, die es leichter machen soll, gute und seriöse Betriebe zu erkennen.

Rund 8.000 Betriebe, die Solaranlagen verkaufen und installieren, gibt es laut dem BDSH in Deutschland. Seit dem Nachfrageschub durch Russlands Einmarsch in der Ukraine seien mehrere tausend Solarbetrieb neu dazugekommen. Das gelte vor allem im Geschäft mit Privatkunden. Der BDSH sieht eine große Bandbreite von Betrieben, darunter Einzelunternehmer, die nebenberuflich Photovoltaikanlagen installieren, bis hin zu etablierten Elektromeisterbetrieben, die sich auf das Solargeschäft spezialisiert haben.

Mit Beginn des Jahres 2024 hat sich die Nachfrage nach Solaranlagen im Privatkundensegment bis etwa 10 kW wieder auf das Niveau von vor dem Kriegsbeginn eingependelt. Die Daten aus dem Marktstammdatenregister vom Juli 2024 zeigen einen deutlichen Rückgang der Installation von Kleinanlagen im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der stabilen Nachfrage bleibt die Anzahl der Installationsbetriebe hoch. Zugleich besteht beim Material ein Überangebot. Dies führt laut BDSH zu einem Verdrängungskampf, der häufig zulasten der Produkt- und Installationsqualität geht.

Der Verband empfiehlt, vermehrt auf Zuverlässigkeit, Seriosität und Qualität bei der Auswahl des Solarbetriebs zu achten. Bewertungen im Internet böten oft wertvolle Einblicke in die Erfahrungen anderer Kunden. Zusätzlich hat der BDSH eine Checkliste erstellt, die helfen soll, seriöse Solarbetriebe zu identifizieren.

  • Seit wann ist der Anbieter im Solargeschäft tätig? Ein Blick ins Handelsregister ist im Zweifel hilfreich: www.handelsregister.de
  • Handelt es sich um einen regionalen Anbieter? Wie groß ist die Entfernung zum Standort? Regionale Handwerker fühlen sich laut BDSH langfristig ihren Kunden mehr verpflichtet.
  • Wie wird das Unternehmen im Internet bewertet und wie viele Bewertungen hat das Unternehmen? Sind die Bewertungen aussagekräftig und von echten Kunden?
  • Hat der Anbieter Referenzen in der Nähe und kann man mit Bestandskunden in Kon-takt treten?
  • Macht der Anbieter persönliche, kostenfreie Ortstermine und Beratungsgespräche oder wird nur über Videotermine verkauft?
  • Kann man sich die Produkte am Standort des Anbieters ansehen?
  • Verfügt das Unternehmen über tagesaktuelle Informationen zu Fördermöglichkeiten (Bund/Land/Kommune) und nachweisliche Fachkenntnisse über gesetzliche Rahmen-bedingungen?
  • Wird eine individuelle Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt, die auf einer maßgenauen und digitalen Erstplanung basiert?
  • Sind im Angebot alle Positionen im Detail beschrieben? Heißt es im Angebot häufig „oder vergleichbar“, sollte man das streichen lassen.
  • Seit wann hat der Anbieter das angebotene Material im Programm und wie viele Anlagen wurden damit bereits von ihm realisiert? Auch hier: Referenzen nennen lassen.
  • Woher kommt das Material und wer ist Garantiegeber? Ist der Sitz der Gesellschaft innerhalb der EU?
  • Bietet das Unternehmen kundenorientierte Zahlungskonditionen und flexible Abrechnungsmöglichkeiten an? Auf kompletten Vorauszahlungen sollte man sich laut BDSH nicht einlassen.
  • Kann der Anbieter die entsprechenden Zertifizierungen der Hersteller vorlegen, besonders der Speicherhersteller?
  • Montiert und installiert der Anbieter die Anlagen selbst oder ausschließlich über Subunternehmer?
  • Welche Gesellschaftsform hat der Anbieter? Eine UG gibt laut BDSH nur wenig Sicherheit für den Kunden.
  • Handelt es sich um einen Handwerks-Meisterbetrieb oder um ein reines Vertriebsun-ternehmen?
  • Bietet der Anbieter im Störungsfall einen Service an?
  • Ist eine Mitgliedschaft in einem Branchen- und/oder Berufsverband gegeben?

Der Solarserver berichtete im Juni über die Gründung des BDSH. Der Verband will die Position des Handwerks stärker in den Fokus rücken als das im Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) möglich sei. Qualität der Handwerksarbeit ist ein wesentliches Thema der Verbandsarbeit. Abgrenzen will sich der Verband aber nicht nur von unerfahrenen Einzelnunternehmern, sondern auch von den durchdigitalisierten Vertriebsfirmen wie Enpal und 1Komma5Grad. Laut Webseite hat der Verband mittlerweile 21 Mitglieder.

Quelle: BDSH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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