Biomasse-Paket: Branchenverbände erfreut

Holzklotz mit grünem Kreis, Symbolbild für Biomasse-PaketFoto: Vasily Merkushev / stock.adobe.com
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am Sonntag ein umfassendes Biomassepaket angekündigt. Unter anderem sollen Anlagen, die flexibel nach Bedarf produzieren, stärker gefördert werden. Mehrere Branchenverbände zeigen sich erfreut.

„Biogas kann im zukünftigen Energiesystem weiter eine wichtige Rolle spielen“, sagte Habeck. Dieser Satz über ein geplantes Biomasse-Paket ist sehr allgemein, macht den Branchenverbänden allerdings große Hoffnung. „Lange hatte es den Anschein, als plane die Bundesregierung und vor allem das Wirtschaftsministerium die Energiewende ohne Biomasse. Umso erfreulicher ist es, dass Minister Robert Habeck endlich die Bedeutung von Biogas für eine sichere Strom- und Wärmeversorgung erkannt hat“, folgert Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas.

Auch eine stärkere Förderung flexibler Anlagen kündigte der Wirtschaftsminister an. „Damit deutet das BMWK die Zeichen der Zeit, die auf Flexibilität stehen, richtig“ sagt Simone Peter.Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Der BEE drängt schon seit Jahren darauf, Biomasse stärker einzubinden, um im deutschen Stromsystem gesicherte Leistung bereitzustellen. Bis 2030 seien insgesamt 38 GW an zusätzlicher Flexibilität aus erneuerbaren Energien erschließbar. Darunter seien 6 GW durch flexibilisierte Biogasanlagen mit zusätzlichen Gas- und Wärmespeichern. „Diese dezentrale Backup-Struktur passt am besten zu den fluktuierenden Erneuerbaren, ist klimafreundlich und auch kostengünstiger”, so Peter. Die nun angekündigte stärkere Förderung für flexibel produzierende Bioenergieanlagen könnte diese Entwicklung anreizen. „Nun wird es auf die Ausgestaltung der Details ankommen“, kommentiert Peter.

Zeit für Biomasse-Paket drängt – Rückbau von Anlagen droht

Im ersten Halbjahr 2024 stammten 9,6 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus Biomasse. Die Technologie bleibt damit aus Sicht der Branchenverbände hinter ihren Möglichkeiten. Einer der Gründe ist das geringe verfügbare Volumen bei den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur, die immer wieder stark überzeichnet sind. Laut BEE müssten diese Volumina steigen, um Bioenergie für Strom und Wärme stärker zu nutzen.

Stattdessen gibt es bereits einen signifikanten Rückbau von Anlagen, die sich nicht mehr lohnen. Der BEE fürchtet, dass zum Jahresende 2024 hunderte weitere Anlagen vom Netz gehen. Das Hauptstadtbüro Biogas spricht von tausenden Anlagen in den nächsten Jahren. Habeck kündigte am Sonntag unter anderem eine Perspektive für die Anlagen aus den Biomasse-Boom Jahren 2004 bis 2011 an. „Wenn es der Regierung ernst damit ist, der Realität eines erneuerbaren Energiemixes Rechnung zu tragen, müssen konkrete Maßnahmen unverzüglich mit dem Ende der parlamentarischen Sommerpause auf den Tisch“, so Peter vom BEE.

Wärmeerzeugung nicht vergessen

Auch Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie, begrüßt die Ankündigung und mahnt zur Eile. „Das ist ein wichtiges, wenn auch längst überfälliges Signal an tausende Biomasseanlagenbetreiber, die aktuell einer ungewissen Zukunft entgegenblicken, ebenso wie an diejenigen, die neu investieren wollen“, sagt sie. Die Bioenergie sei von der Ampel-Koalition sie in den vergangenen Jahren leider zu oft vernachlässigt worden. Für eine stärkere Flexibilisierung des Biomasse-Einsatzes schlagen die Bioenergie-Verbände vor, den so genannten Flexibilitätszuschlag auf 120 Euro pro kW zu erhöhen. Bei der Wärmeerzeugung müssten Anpassungen nicht nur Wärmenetze, sondern auch große Einzelnutzer berücksichtigen, wie größere Industriekunden, Schwimmbäder oder andere kommunale Einrichtungen. „Die Vielfalt der Wärmeversorgung durch Bioenergieanlagen muss vollumfänglich abgebildet werden“, so Rostek. Das Biomassepaket müsse zu „einer nachhaltigen sowie ideologie- und vorurteilsfreien Mobilisierung aller Biomassepotentiale“ führen.

Quelle: Fachverband Biogas, BEE, Hauptstadtbüro Bioenergie | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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