Förderbescheide für Großelektrolyseur und Wasserstoff-Industrienetz in Hamburg

Luftaufnahme von Kraftwerk Moorburg im AbrissFoto: Hamburger Energiewerken
Der Rückbau des Kraftwerks Moorburg läuft.
Wo früher das Kraftwerk Moorburg Strom aus Kohle erzeugte, soll in Zukunft ein 100-MW Elektrolyseur grünen Wasserstoff produzieren und damit Industriebetriebe südlich des Hafens versorgen.

Am gestrigen Montag haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan die Förderbescheide von Bund und Land für zwei Projekte öffentlichkeitswirksam übergeben: den Green Hydrogen Hub (HGHH) mit einem 100-MW-Elektrolyseur und das Wasserstoff-Industrienetz HH-WIN. Die Förderung von Bund und Land beträgt für beide Projekte zusammen 250 Millionen Euro. Das Elektrolyseprojekt HGHH und das Wasserstoff-Industrienetz HH-Win in Hamburg sind zwei von insgesamt 23 Projekten, die genau genommen bereits im Juli eine Förderzusage von Bund und Ländern im Zuge der IPCEI-Förderung erhielten. Sie gehören zur dritten sogennannten Hy2Infra-Welle des IPCEI Wasserstoff. IPCEI steht für „Important Projects of Common European Interest“. Projekte mit dieser Bezeichnung dürfen von den Mitgliedsstaaten höhere Fördersätze erhalten, als normalweise im Rahmen der EU-Beihilferegeln zulässig wäre. Am 15. Februar 2024 hatte die EU-Kommission die 23 Projekte beihilferechtlich als IPCEI-Projekte anerkannt.

Vom Kohlekraftwerk zum Wasserstoff-Hub

Der Green Hydrogen Hub soll auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Moorburg entstehen. Die Hamburger Energiewerke haben das Kraftwerk Moorburg im März 2023 erworben. Die Tochtergesellschaft Energie Hub Moorburg hat im Oktober 2023 mit dem Rückbau des Kraftwerks begonnen. Der Bauschutt von soll zum Teil direkt auf dem Gelände wieder genutzt werden. Auch Teile der bestehenden Infrastruktur und der Anlagen sollen für den Elektrolyseur weiter genutzt werden. Dazu gehören zum Beispiel die Wasseraufbereitung sowie das Werkstatt- und Lagergebäude.

Ebenfalls seit Herbst 2023 arbeitet das HGHH-Konsortium aus den Hamburger Energiewerken und Luxcara an der Detailplanung des Elektrolyseurs. Nach Eingang des Förderbescheids wollen die Firmen nun noch in diesem Jahr die Aufträge für die Großkomponenten und den Bau des 100-MW-Elektrolyseurs vergeben. Der Baubeginn ist für 2025 geplant.

Die Produktion des grünen Wasserstoffs soll später schrittweise hochgefahren werden. Das Konsortium will Wasserstoffverbraucher aus verschiedenen Industriezweigen beliefern. Dafür stehe man mit vielen Unternehmen bereits in Verhandlungen. Neben dem HH-WIN-Netz soll die Belieferung auch über eine LKW-Verladestation erfolgen.

Bau von Wasserstoff-Industrienetz in Hamburg hat begonnen

Auch die Bauarbeiten für das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes (HH-WIN) haben schon begonnen, nun stehen die ersten größeren Leitungsabschnitte an. Dabei soll unter anderem ein Tunnelvortrieb mit rund 1,4 Metern Durchmesser die Hafenbahn und einen Deich queren. Es soll in der ersten Ausbaustufe 40 km lang sein, später 60 km.

Die Anbindung an das Wasserstoff-Fernleitungssystem soll in der Nähe von Leversen in Niedersachsen erfolgen. Über das Wasserstoffkernnetz und das European Hydrogen Backbone soll Hamburg Wasserstoff beziehen und womöglich auch einspeisen. Zusätzlich plant die Stadt nämlich den Import per Schiff in Form von Ammoniak.

Beide Wasserstoff-Projekte sollen 2027 in Betrieb gehen. In Summe werden der Elektrolyseur und das Terminal in der ersten Stufe aber längst nicht reichen, um den Bedarf der Industrie zu decken. Dafür müssten noch viele weitere der stockenden Wasserstoff-Projekte zügig vorangehen.

Quelle: Gasnetz Hamburg, Luxcara | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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