PV und Wärmepumpen nutzen Abwasserwärme für Kölner Quartier

Arbeiter hockt in einem Kanalrohr und montiert einen Wärmetauscher.Foto: Uhrig Energie
Montage eines Wärmetauschers in einem Abwasserrohr der Kölner Stadtentwässerung.
In Köln realisieren Naturstrom und WVM-Gruppe ein Quartierswärmenetz, das die Energie des Abwassers nutzt. Den Strom für die Wärmepumpen liefern PV-Anlagen auf den Gebäudedächern.

Mit PV (Photovoltaik) arbeitende Wärmepumpen nutzen Abwasserwärme für ein neues Quartier in Köln. Darüber berichtet der Projektbeteiligte Naturstrom AG. Weiterer Beteiligter für das Quartierswärmenetz ist die WVM-Gruppe. Der Strom für die Wärmeerzeugung kommt von Photovoltaikanlagen auf den Gebäudedächern, ergänzt um Ökostrom aus dem öffentlichen Netz.

Mit dem Bau des Wohnquartiers an der Subbelrather Straße hat die wvm Gruppe bereits 2023 begonnen. Auf einem brachliegenden Fabrikgelände entstehen derzeit vier Mehrparteienhäuser für 216 Wohneinheiten und eine Großtagespflege. Zudem stehe die Installation von Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 99 Kilowatt peak an.

„Die Wärmepumpe in der Energiezentrale nutzt den lokal erzeugten Solarstrom sowie echten Ökostrom aus dem Netz, um das Heizwasser auf Temperatur zu bringen und einen 20 Kubikmeter großen Pufferspeicher zu befüllen“, erläutert Sarah Debor von naturstrom. „Dieser speist das quartierseigene Wärmenetz. Bei Spitzenlast oder besonders viel lokal erzeugter Solarenergie wird eine Power-to-Heat-Anlage zugeschaltet.“

Die Trinkwasser-Erhitzung übernehmen dezentrale Wohnungsstationen in den einzelnen Wohneinheiten. So blieben die Vorlauftemperaturen für die Bereitstellung der Raumwärme niedrig und besonders effizient.

Abwasser – Baustein urbaner Wärmewende 

Die Hauptenergiequelle liege nur wenige Meter außerhalb des Quartiers. Auf einer Länge von rund 120 Metern entzieht ein Wärmetauscher dem vorbeirauschenden Abwasser Wärmeenergie. „Abwasser als Energiequelle bringt zwei zentrale Vorteile mit sich“, sagt Stephan von Bothmer vom Wärmetauscher-Partner Uhrig Energie. „Zum Ersten ist es gerade im Winter mit mindestens zehn bis zwölf Grad eine vergleichsweise energiereiche und verlässliche Wärmequelle. Das ermöglicht ein besonders effizientes Arbeiten der angeschlossenen Wärmepumpen. Zum Zweiten steht diese Energie passend zum Wärmebedarf zur Verfügung.“

„Skalierbar und wirtschaftlich

„Mit Abwasser haben wir hier nicht nur die ideale Energiequelle für unser Wohnquartier gefunden, sondern zeigen auch, dass die Wärmegewinnung aus Kanälen wirtschaftlich und skalierbar ist.“ So äußerte sich Erika Werres, Geschäftsführerin der wvm Gruppe.

Bei der Umsetzung des innovativen Energiekonzepts kooperieren die Projektpartner mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln, in deren Kanäle die Wärmetauscher eingebracht werden. „Obwohl die Potenziale der Abwasserwärmegewinnung unbestritten sind, scheuen anderswo manche Stadtentwässerungsbetriebe bislang davor zurück“, so Naturstrom-Managerin Debor. „Die Potenziale im urbanen Raum sind derart groß, dass wir mittlerweile standardmäßig bei jedem Projekt eine Umsetzung prüfen.“

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Mit der öffentlichen Wohnraumförderung Nordrhein-Westfalen unterstützen wir Innovation und mutige Schritte – wie beim Quartier Lück in Köln. Mit rund 12,6 Millionen Euro aus der öffentlichen Wohnraumförderung wird zudem die Bezahlbarkeit der Miete gesichert.“ 

Quelle: Naturstrom | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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