Solarthermie: Europa sichert 90 Prozent der Nachfrage selbst

Portrait von Valérie Séjourné, die den Solarthermieverband Solar Heat Europa leitet.Foto: Solar Heat Europe
Valérie Séjourné leitet den Solarthermieverband Solar Heat Europa.
Europäische kleine und mittlere Unternehmen decken aktuell 90 Prozent der heimischen Nachfrage für Solarthermie. Damit das so bleibt, muss die EU-Politik die Bedürfnisse der KMU im Blick haben, fordert der Verband Solar Heat Europe im Gespräch mit dem Solarserver.

In der Solarthermie ist die Branche in Europa so breit aufgestellt, dass sie aktuell 90 Prozent der Nachfrage aus der EU decken kann. Darauf hat Valérie Séjourné in einem Gespräch mit dem Solarserver hingewiesen. Valérie Séjourné leitet den Verband der Europäischen Solarthermieindustrie Solar Heat Europe. Das ist im Falle der Solarthermie ein erheblich größerer Eigenversorgungsgrad als etwa in der Photovoltaik.

Um die Produktion von Schlüsseltechnologien in Europa zu verankern, hat die EU Anfang des Jahres den Net Zero Industry Act auf den Weg gebracht. Darin definiert die Gemeinschaft acht grüne Schlüsseltechnologien, bei denen Europa künftig mindestens 40 Prozent des Bedarfs selbst produzieren soll. „Wir sind sehr froh darüber, dass die Solarthermie eine klar gelistete Technologie im Rahmen des Net Zero Industry Act ist“, so Séjourné. Viele Akteure der Solarthermie, die in Europa zu den aktuellen 90 % der Nachfrage beitragen, seien kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Sie kämen zum Beispiel aus Zypern, Griechenland, Österreich, Finnland, Spanien und anderen Ländern. „Aber was wir jetzt brauchen ist, dass die wachsende Nachfrage auch künftig von unseren EU-Unternehmen gedeckt werden kann.“ Es gelte sicherzustellen, dass „die Anforderungen im Rahmen von NZIA mit den Ressourcen von KMU vereinbar“ seien. Dabei gehe es zum Beispiel um das öffentliche Beschaffungswesen und Nachhaltigkeitskriterien.

Eurosun-Konferenz Ende August auf Zypern

Eine vorhersehbare finanzielle Unterstützung für die Solarthermie sei von ebenso entscheidender Bedeutung. Das gelte sowohl für die Nutzung in Gebäuden als auch für Großprojekte. Darum werde es auch auf der Solarthermie-Konferenz Eurosun gehen, die vom 26. bis 30. August auf Zypern stattfinden wird. „Auf der Konferenz wird es eine Industriesitzung geben, in der Unternehmen und Projektentwickler konkrete Aussagen zur Finanzierung solcher Projekte machen werden.“

Die Verfügbarkeit einsatzbereiter Technologien wie Solarwärme gehöre immer noch verstärkt auf die Agenda der Mitgliedstaaten. Das Fit-for-55-Paket der EU habe zwar viele einschlägige Rechtsvorschriften hervorgebracht. Dazu zähle etwa die Gebäudeeffizienzrichtlinie (Energy Performance of Buildings Directive EPBD). „Die EPBD enthält zum Beispiel ein Solarmandat (Artikel 10), das vorschreibt, dass Dächer über eine bestimmte Anzahl von Jahren mit Solartechnologien ausgestattet werden müssen.“ Wichtig sei aber, „dass bei der Umsetzung dieses Mandats alle Solartechnologien, einschließlich Solarthermie und Hybrid-PVT, die gleichen Chancen erhalten.“

„Mit 11 Millionen mit Solarwärme ausgestatteten Dächern in Europa und einer Gesamtleistung von 41 GWth hat der Sektor der Solarthermie ein großes Wachstumspotenzial“, ,sagt Valérie Séjourné. „Wir können sicherlich viel von Gastgeber Zypern lernen, das bei der Pro-Kopf-Nutzung von Solarwärme die beste Bilanz in Europa aufweist“

Quelle: Solar Heat Europe | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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