ÜNB legen neuen Szenariorahmen für Stromnetz 2045 vor

Windenergie, Photovoltaik und Stromnetze in einer Grafik - Symbol für Nutzen statt Abregeln.Foto: gopixa / stock.adobe.com
Mit ihrem neuen Szenariorahmen entwerfen die Netzbetreiber mehrere Projektionen für das Stromnetz 2045, wenn die Erzeugung kliamneutral sein soll.
Die Betreiber des deutschen Übertragungsnetzes haben den zweiten Szenariorahmen für das "Klimaneutralitätsnetz" 2045 vorgelegt. Sie erwarten eine Verdoppelung der Stromnachfrage, von der die Photovoltaik 50 Prozent decken soll.

Die vier ÜBN (Übertragungsnetzbetreiber) 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben einen neuen Szenariorahmen für den Netzentwicklungsplan 2037/2045 vorgelegt. Wie sie gemeinsam mitteilten, gibt dieser einen aktualisierten Ausblick auf ein „Klimaneutralitätsnetz 2045”, ein Stromübertragungsnetz in einem klimaneutralen Deutschland. Die ÜNB haben darin ihre Szenarien für ein klimaneutrales Stromsystem 2045 breiter aufgespannt. Dadurch ließen sich alternative Transformationspfade für eine robuste Netzausbauplanung besser berücksichtigen.

Verdoppelung Strombedarf – die Hälfte kommt aus Photovoltaik

In dem Entwurf haben die ÜNB für die Jahre 2037 und 2045 jeweils drei Szenarien gerechnet. Sie gehen von einer unterschiedlichen Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien, bei der inländischen Wasserstofferzeugung und bei der Elektrifizierung und Flexibilisierung auf Verbraucherseite aus. Den Szenarien zufolge steigt der Bruttostromverbrauch in Deutschland von 535 TWh im letzten Jahr auf Werte zwischen 967 bis 1.351 TWh/Jahr bis zum Jahr 2045 an. In allen Szenarien trägt die Photovoltaik zu über 50 Prozent zur Gesamterzeugung bei, dahinter folgen Wind On- und Offshore.

Unter Berücksichtigung eines vollständigen Ausstiegs aus der Kohleverstromung gehen alle Szenarien von einem Zubau an regelbaren Gaskraftwerken an systemdienlichen Standorten aus. Deren Kapazitäten gehen dabei über die zukünftig im Kraftwerkssicherheitsgesetz (Kraftwerksstrategie) festgeschriebene Leistung hinaus. Die Gaskraftwerke sollen bis 2045 vollständig mit grünem Wasserstoff arbeiten. Darüber hinaus spielen Batteriespeicher, Flexibilitätspotenziale u. a. von E-Fahrzeugen und Wärmepumpen sowie der Ausbau der grenzüberschreitenden Stromleitungen eine wichtige Rolle.

Da es erstmals eine zeitliche Harmonisierung der Netzentwicklungspläne für Strom und Gas gibt, habe die Bundesnetzagentur (BNetzA) erst jetzt die Konsultation eingeleitet. 50Hertz, Amprion, TransnetBW und TenneT haben den Entwurf gemäß dem neuen gesetzlichen Turnus am 30. Juni an die Behörde übergeben.

Wasserstoff- und Stromnetz

Für den Szenariorahmenentwurf haben die ÜNB erstmals mit der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) eine gemeinsame Markt- und Netzbetreiberabfrage zu Infrastrukturbedarfen für Wasserstoff- und Stromnetz durchgeführt. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse über die Pläne von Großverbrauchern wie Industrieunternehmen oder Kommunen.

Auch die Systementwicklungsstrategie, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in einem partizipativen Prozess mit vielen Akteuren aus Energiewirtschaft, Industrie, Gesellschaft und Politik gemeinsam entwickelt, hat auf Basis des Zwischenberichtes und relevanter Ankerpunkte Eingang gefunden.

Öffentliche Konsultation

Die BNetzA stellt den Entwurf der ÜNB nun zur öffentlichen Konsultation. Auf Grundlage des Szenariorahmenentwurfs der ÜNB, der Konsultation und der eigenen Einschätzung wird die BNetzA einen Szenariorahmen genehmigen. Dieser stellt dann die verbindliche Grundlage für die anschließenden Markt- und Netzberechnungen der ÜNB im Netzentwicklungsplan dar.

Quelle: ÜBN | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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