Wuppertal-Institut: Import von grünem Wasserstoff unsicher

WasserstoffShawn Hempel / stock.adobe.com
Deutschland will einen Großteil des grünen Wasserstoffs künftig importieren. Doch das ist mit hoher Unsicherheit behaftet, warnt das Wuppertal-Institut und empfiehlt, die Eigenproduktion zu stärken.

Das Wuppertal-Institut kommt in einer neuen Studie zu dem Schluss, dass bei grünem Wasserstoff die erhofften Importmengen vorerst nicht verfügbar sein werden. Das teilte der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW mit, der die Studie in Auftrag gegeben hat.

Die Studie zeige zum einen, dass trotz zahlreicher Ankündigungen kein europäisches Land heute über substanzielle Projekte zur H2-Erzeugung verfügt, die bereits installiert sind, sich im Bau befinden oder bei denen eine finale Investitionsentscheidung vorliegt. Das zeigte auch eine Recherche der Solarthemen von Mitte Juni.

Außerdem zeichne sich ab, dass potentielle Exportländer, wie beispielsweise Spanien, den im eigenen Land hergestellten Wasserstoff selbst für die Stahl- und Ammoniakindustrie benötigen und die entsprechenden Mengen bereits verplant haben. Auch Importe aus außereuropäischen Ländern wie Namibia und Saudi-Arabien werden vorläufig nur einen geringen Beitrag leisten.

Alle Strategien wichtig: auch mehr Eigenproduktion

„Auch wenn Deutschland bereits ehrgeizige politische Ziele für den eigenen H2-Ausbau verfolgt, ist es wichtig, das Ambitionsniveau hochzuhalten“, sagt Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. Die Bundesregierung geht aktuell von einer Importquote von bis zu 70 Prozent aus, das Land NRW sogar langfristig von bis zu 90 Prozent.

Allerdings seien alle Strategien wichtig, so Fischedick. Das seien: „Mehr Eigenproduktion, eine verbesserte Kooperation und Kohärenz beim Ausbau der europäischen Wasserstoffwirtschaft sowie vertiefte globale, auf faire Partnerschaften setzende Allianzen.“ In einer Metastudie hatte das Institut im letzten Jahr außerdem herausgefunden, dass Deutschland bei der Produktion konkurrenzfähig sein kann.

So äußerte sich Thomas Patermann, Vorsitzender des Wasserstoffnetzwerkes Hy.Region.Rhein.Ruhr e.V.: „Für eine langfristige Versorgungssicherheit mit Wasserstoff ist es unerlässlich, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Besonders in der Rhein-Ruhr-Region spielt dieser Ausbau eine entscheidende Rolle, um die lokale Wasserstoffproduktion nachhaltig zu unterstützen.“

Quelle: LEE NRW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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