Hans-Josef Fell: Wachstumsinitiative schadet Photovoltaik

Portrait von Hans-Josef Fell.Foto: Familie Fell
Hans-Josef Fell gilt als einer der Väter des EEG. Jetzt sorgt er sich um seine Abschaffung.
Hans-Josef Fell sieht durch den Ampel-Vorschlag zur Wachstumsinitiative auf die Photovoltaik großen Schaden zukommen. Neben dem Ende der EEG-Vergütungen besteht dieser in der verpflichtenden Direktvermarktung für kleinere PV-Anlagen.

Die von der Bundesregierung vorgeschlagene Wachstumsinitiative wird der Photovoltaik einen Bärendienst erweisen. Diese Ansicht vertritt Hans-Josef Fell. Dort gebe Vorschläge, die einen massiven Rückgang befürchten lassen. Das sei zum einen die verpflichtende Direktvermarktung der Anlagenklasse 25 bis 100 Kilowatt (kW). Dies bedrohe den Zubau im Segment von PV-Anlagen in Landwirtschaft sowie im kleineren bis mittleren Gewerbe.

Denn die “Direktvermarktung” im EEG sei keine echte marktwirtschaftliche Vermarktung, sondern ein kompliziertes Konstrukt, das im Wesentlichen auf die gleiche Vergütung hinausläuft wie die feste Einspeisevergütung, die bisher bis zu einer Größe von 100 kWp galt. Allerdings sei die Direktvermarktung technisch aufwendiger und organisatorisch deutlich komplizierter, was zu einer erheblichen Bürokratie führt, die die Investitionen in diesem Segment weitgehend zum Erliegen bringen könnte. Aufgrund der Komplexität der Direktvermarktung sind die Kosten ebenfalls hoch. Fell spricht von mindestens 3.000 Euro pro Jahr liegen – auch für kleinere Anlagen. Die Übertragung des Direktvermarktungszwangs auf das Segment 25 bis 100 kWp würde daher auch aus Kostengründen, aber vor allem wegen der bürokratischen Aufwands, viele Investitionen zunichtemachen.

Auch der Versuch, die Direktvermarktung massengeschäftstauglich zu machen, werde zunächst nach hinten los gehen. Denn bereits ab 1.1.2025 soll die Direktvermarktungsgrenze sinken, die Massengeschäftstauglichkeit aber erst zum 1.1.2026 kommen. Dies bedeutet, dass zunächst dieses Marktsegment zusammenbricht und hinterher wieder versucht werden soll, das zu korrigieren.

Die größte Gefahr bestehe aber in der Umstellung auf Investitionszuschüsse statt Einspeisevergütungen. Dafür führt Fell viele Argumente auf. Darüber haben auch die Solarthemen umfangreich berichtet. Auch die Historie zeige laut Fell, dass Investitionszuschüsse wenig Marktwachstum zeitigten.

Quelle: Hans-Josef Fell | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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