Windenergie-Ausschreibung mit Rekord: fast 3 GW Gebote

Im Bild die Montage einer Windenergie-Anlage, in der Ausschreibung für Windenergie an Land am 1. August gab es Rekordgebote.Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com
Erstmals seit Februar 2022 war die Ausschreibung für Windenergie an Land überzeichnet. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt mit 7,33 Cent/kWh nur knapp unterhalb des Höchstwerts von 7,35 Cent/kWh.

Die Bundesnetzagentur hat heute die Zuschläge der Ausschreibung für Windenergie-Anlagen an Land zum 1. August 2024 veröffentlicht. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 2.709 Megawatt (MW) haben sind 239 Gebote mit einer Gebotsmenge von 2.961 MW eingegangen. Somit war die Ausschreibung erstmals seit Februar 2022 überzeichnet. Es konnten 230 Gebote mit einer Zuschlagsmenge von 2.723 MW einen Zuschlag erlangen. Nur ein Gebot musste die Bundesnetzagentur vom Verfahren ausschließen. „Diese Ausschreibung ist ein Rekord. Das Gebotsvolumen dieser Runde ist so hoch wie noch nie: Die Gebotsmenge von fast 3 Gigawatt übertrifft das zur Erreichung des jährlichen Zubauziels notwendige Volumen von 2,5 Gigawatt deutlich“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

Laut Bärbel Heidebroek die Präsidentin des Bundesverband Windenergie (BWE) unterstreicht die Überzeichnung der Ausschreibungsrunde im August dass die Branche leistungsstark ist und optimistisch in die Zukunft blickt. „Mit der Überzeichnung ist auch klar, dass die letzte Ausschreibungsrunde im November nicht reduziert werden wird. Ich appelliere an alle Unternehmen, alle bereits genehmigten Projekte in dieser Runde noch auf den Weg zu bringen. Bis zu zehn GW an Zuschlägen sind in diesem Jahr noch möglich”, so Heidebroek.

Bundesnetzagentur greift in Ausschreibungsvolumen ein

Die Bundesnetzagentur hatte das Ausschreibungsvolumen im Vorfeld des Gebotstermins von 4,1 auf 2,7 Gigawatt reduziert. Die bis dahin vorliegenden Daten hatten eine drohende Unterzeichnung nahegelegt. Die eingereichte Gebotsmenge lag oberhalb des reduzierten Wertes, weil im Vergleich zu den vorherigen Gebotsrunden außergewöhnlich viele Gebote mit älteren Genehmigungen eingingen. Projekte, die jetzt keinen Zuschlag erlangen konnten, können an der kommenden Runde im November erneut teilnehmen. Über die Bestimmung des Ausschreibungsvolumens für die nächste Ausschreibungsrunde will die Bundesnetzagentur spätestens am 18. Oktober 2024 unter Berücksichtigung der dann vorliegenden Informationen entscheiden.

Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Werte schwanken zwischen 5,73 Cent/kWh und 7,35 Cent/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt mit 7,33 Cent/kWh wie in den Vorrunden nur knapp unterhalb des Höchstwerts von 7,35 Cent/kWh.

NRW in Ausschreibung für Windenergie an Land vorn

Das mit weitem Abstand größte Zuschlagsvolumen entfiel auf Gebote für Standorte in Nordrhein-Westfalen (756 MW, 84 Zuschläge), gefolgt von Standorten in Brandenburg (385 MW, 23 Zuschläge), Schleswig-Holstein (285 MW, 24 Zuschläge), Hessen (246 MW, 8 Zuschläge) und Niedersachsen (237 MW, 24 Zuschläge). Bezogen auf die südlichen Bundesländer gingen acht Zuschläge (101 MW) an Standorte in Bayern. Für Baden-Württemberg gab es keinen Zuschlag. „Die ungleiche Verteilung der Zuschläge ist Anlass zur Sorge. Der Ausbau der Windenergie muss bundesweit flächendeckend stattfinden, sonst drohen einzelne Regionen immer weiter abgehängt zu werden“, sagt Heidebroek. „Gerade die verbrauchsintensiven Länder des Südens müssen nun endlich mehr dafür tun, den Zubau zu ermöglichen. Ihnen droht sonst die Abwanderung wichtiger Industrien.“

Informationen zu dem Gebotstermin veröffentlicht die Bundesnetzagentur auf der Internetseite unter diesem Link. Die nächste Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land findet am 1. November 2024 statt.

Hinweis: Die Einschätzungen des BWE sind nachträglich hinzugefügt worden.

Quelle: Bundesnetzagentur | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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