Verdacht auf Insiderhandel im Strommarkt: Bundesnetzagentur ermittelt
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) untersucht Vorwürfe von einem möglichen Insiderhandel im deutschen Strommarkt, die Montel News im Juni 2024 gemeldet hatte. Montel News ist ein Produkt des norwegischen Unternehmens Montel, das Echtzeit-Berichterstattung, Marktdaten, Analysen, Risikomanagement, und Beratungsdienste für Energieakteure anbietet. „Wir prüfen intensiv, ob es strafrechtlich relevantes Verhalten gab“, sagt der Sprecher der Behörde, Fiete Wulff gegenüber Montel. Die Behörde bestätigt, dass sie sich noch nicht an dem Punkt befinde, an dem sie nachweisen könne, dass eine Straftat vorliege.
Die Vorwürfe beziehen sich auf Signale, die Netzbetreiber an ausgewählte Unternehmen senden, die vorqualifiziert sind, Regelenergie bereitzustellen. Regelenergie sorgt dafür, dass Stromleitungen stabil bleiben, indem plötzliche Abweichungen zwischen Angebot und Nachfrage ausgeglichen werden. Dieses Signal ist nicht öffentlich und man gibt es nicht in Echtzeit bekannt. Branchenquellen äußerten Bedenken, dass Marktteilnehmer diesen privilegierten Zugang nutzen, um sich einen Vorteil auf dem Intraday-Markt zu verschaffen. Dies ermögliche ihnen laut Whistleblowern, die mit Montel News sprachen, einen Vorsprung von etwa 15 Minuten.
Vorwürfe zum Insiderhandel im Strommarkt seit 2019 bekannt
Die Behörde untersucht seit mindestens 2019 Vorwürfe, ob Akteure das Signal missbrauchen. Sie betonte jedoch, dass sie nie konkrete Anschuldigungen gegen ein bestimmtes Unternehmen erhalten habe, die diesen Marktmissbrauch nachweisen könnten. Die BNetzA räumt ein, dass das Signal theoretisch genutzt werden könnte, um sich im Intraday-Markt einen Vorteil zu verschaffen. Die Behörde stellte jedoch klar, dass dies nicht bedeute, dass das Signal immer notwendigerweise eine Quelle für Insiderinformationen sei. Es gebe viele Situationen, in denen es keinen Vorteil gegenüber öffentlich verfügbaren Informationen biete, fügt der Sprecher der Behörde hinzu.
Die Regulierungsbehörde hat die Befugnis, die Voraussetzungen der Unternehmen zu überprüfen, die in Deutschland vorqualifiziert sind, um Regelenergie bereitzustellen. In den letzten Monaten hat sie ihre Untersuchung intensiviert und Netzbetreiber aufgefordert, zusätzliche Informationen zur Verfügung zu stellen. „Nicht alles, was theoretisch ein Verstoß sein könnte, ist tatsächlich in jedem Fall ein Verstoß. Wir müssen jeden einzelnen Fall sehr sorgfältig prüfen und gründliche Beweise vorlegen“, sagte die Behörde. Die Bundesnetzagentur plant zudem, ihr Monitoring-Team im Januar 2025 um weiteres Personal zu verstärken.
Quelle: Montel | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH