73 Firmen und Organisationen rufen Bundesregierung zu „Bürger*innenenergie-Gipfel“ auf

"Richtfest" bei der Bürgerenergie-Windkraftanlage der Energiegenossenschaft im lippischen WendlinghausenFoto: Guido Bröer
"Richtfest" an der genossenschaftlichen Windenergieanlage im lippischen Wendlinghausen - in Sachen Vielfalt besteht bei der Bürgerenergie noch Potenzial.
Aus Sicht der Unterzeichnenden fehlt der Bundesregierung bisher eine Gesamtstrategie, um Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende zu beteiligen. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern um „mitbestimmen, mitverdienen, mitmachen“, so die Pressemitteilung.

Unterzeichnet haben den Aufruf für das Gipfel-Treffen unter anderem der BUND, das Bündnis Bürgerenergie, Germanwatch und die 100 prozent erneuerbar stiftung. Außerdem sind Banken wie die GLS und die DKB, die Deutsche Umwelthilfe, die Elektrizitätswerke Schönau, Naturstrom, Green Planet Energy, die Bürgerwerke und die Klima-Allianz dabei.Mit „Partizipation und echter Teilhabe“ wollen die Unterzeichnenden nicht nur die regionale Wertschöpfung und die lokale Wirtschaft stärken, sondern auch Konflikte beim Ausbau der erneuerbaren Energien vermeiden.

Dabei sprechen sie explizit von „Bürger*innenenergie“ und thematisieren so nebenbei eine Archillesferse des Bürger(innen)energie-Konzeptes. Bisher ist nämlich der Frauenanteil gerade bei kleinen Projekten mit 7 % ähnlich niedrig wie im Management deutscher Energiekonzerne.

Gesetzespaket für Bürgerenergie gefordert

Die Bundesregierung habe erste Schritte eingeleitet, aber noch keine Gesamtstrategie, heißt es in der Pressemitteilung. Die Unterzeichnenden fordern daher einen Gipfel mit Zivilgesellschaft, Branchenverbänden und im Anschluss ein Gesetzespaket speziell für Bürgerenergie-Maßnahmen.

Wenn es gelinge, die Rahmenbedingungen richtig zu gestalten, biete die Partizipation Chancen für die Energiewende und „mehr Gerechtigkeit beim Zugang zum Allgemeingut Energie“. Die Unterzeichnenden sind überzeugt, dass sich mit mehr Selbstbestimmung, Eigeninitiative und demokratischer Mitbestimmung auch der Abwehrhaltung vieler Menschen gegen die Energiewende begegnen ließe.

Katharina Habersbrunner, Vorständin des Bündnis Bürgerenergie (BBEn), berichtet von „tausenden Energiegemeinschaften landauf, landab“. Mit dem geforderten Gipfeltreffen könne die Bundesregierung „ein kraftvolles Zeichen setzen“. „Wir brauchen jetzt Erfolgsgeschichten für eine hoffnungsvolle Zukunft und gegen den Rechtspopulismus“, sagt Silvie Kreibiehl, Vorstandsvorsitzende von Germanwatch. Eine Erfolgsgeschichte sei die Bürgerenergie. Fast die Häfte des Erneuerbare-Energien-Ausbaus in Deutschland sei von Bürgerinnen und Bürgern getragen worden, zum Beispiel in genossenschaftlichen Windparks. Damit sei die Bürgerenergie „gelebtes zivilgesellschaftliches Engagement und verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln zugleich“.

Der Aufruf zum Gipfeltreffen mit den Logos der 73 unterzeichnenden Organisationen ist hier zu finden.

Quelle: BBEn | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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