China baut PV-Kraftwerk in Namibia mit Kredit der KfW

Großes PV-Kraftwerk auf sandigem Boden.Foto: Oliver Ristau
Die KfW finanziert im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit - wie hier in Tunesien - weltweit Photovoltaik-Kraftwerke. Um den Anlagenbau zu übernehmen, sind deutsche Unternehmen in diesen Ländern wenig vertreten.
Der Bundeshaushalt finanziert über die Entwicklungsbank der KfW den Bau eines großes Solarkraftwerk in Namibia durch chinesische Solarunternehmen. Daran entzündet sich Kritik. Die KfW betont die objektiven Ausschreibekriterien.

Firmen aus China haben den Zuschlag zum Bau eines 100 Megawatt (MW) starken Solarkraftwerkes im südwestafrikanischen Staat Namibia erhalten, das die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert. Wie aus einer gemeinsamen Mitteilung des Stromerzeugungsunternehmens Nampower, der Deutschen Botschaft in Windhoek und der KfW hervorgeht, hat die bundeseigene Bank dafür einen Kredit in Höhe von 70 Millionen Euro vergeben. Damit seien 80 Prozent der Investitionen zu stemmen. Die übrigen 20 Prozent übernimmt der namibische Stromerzeuger.

Zur Realisierung des Projekts kommt ein chinesisches Konsortium um die Chint New Energy Development (Zhejiang) Co. Ltd zum Zug. Wie die Solarthemen aus gut informierten Kreisen erfuhren, haben sich an der Ausschreibung zu dem Vorhaben drei chinesische und ein indisches Unternehmen beteiligt. Ein deutsches Windkraftunternehmen habe zwar auch Interesse gezeigt, es aber nicht in die Ausschreibung geschafft.

Rund 30 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt

An dem Umstand, dass das von der deutschen KfW zur Verfügung gestellte Kapital chinesischen Solarunternehmen zugute kommt, entzündet sich Kritik. Denn zumindest ein Teil des Kapitals für das 100 MW-Projekt in Rosh Pinah in der Region Karas stammt aus dem Bundeshaushalt. So hat sich die KfW bei vergleichbaren Entwicklungsprojekten in der Vergangenheit zu rund 40 Prozent aus Bundesmitteln refinanziert. Den überwiegenden Rest hat sie am Kapitalmarkt aufgenommen.

„Bei Energieprojekten geht das immer so: KfW finanziert und China liefert und baut“, sagt Conrad Roedern, der seit Jahrzehnten in Namibia mit seinem Unternehmen SolarAge in der Photovoltaik tätig ist. China habe in Namibia in den letzten Jahren Milliarden in den Kauf von Minen und Infrastruktur gesteckt. Die starke Stellung nutze China, um die namibischen Partner bezüglich der Ausschreibungsbedingungen zu beeinflussen, gibt er eine Vermutung wieder, die im Land zu hören sei. Die Ausschreibekriterien seien in vielen Fällen so anspruchsvoll, dass selbst große heimische Unternehmen keine Chancen hätten gegen Chinas Konglomerate.

PV-Park soll Kohlestromimporte verringern

Gegenüber den Solarthemen äußerte sich die zuständige KfW-Vorständin Christiane Laibach wie folgt: „Namibia rüstet sein gesamtes Energiesystem auf erneuerbare Energien um und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz, der uns allen zugute kommt. Dieser Solarpark soll insbesondere dazu beitragen, Stromimporte auf Kohlebasis aus Südafrika und anderen Ländern zu verringern. Die Ausschreibung wurde vom Projektträger Nampower unter Einhaltung internationaler Standards in Absprache mit der KfW durchgeführt. Die Auswahl der Unternehmen erfolgt daher nach objektiven, also qualitativen und ökonomischen Kriterien.“

Die Solarthemen befragten die in Namibia aktive Enertrag zu ihren Erfahrungen. Deutsche Unternehmen aus den Bereichen Entwicklung, Projektierung und Bau (Engineering, Procurement and Construction – EPC) würden sich neben Europa eher auf den nordamerikanischen Kontinent konzentrieren, so Unternehmenssprecher Michael Rassinger. Der afrikanische Markt werde dagegen als weniger attraktiv wahrgenommen.

Dazu kommt: „Chinesische Unternehmen wie beispielsweise Chint bieten eine breite Produktpalette entlang der gesamten Wertschöpfungskette an, die von Solarmodulen über Wechselrichter und Montagesysteme bis hin zu Transformatoren, Kabeln und Arbeitskräften reicht“, so Rassinger: „Diese vertikale Integration ermöglicht es ihnen, ihre Produkte zu besonders wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Deutsche EPC-Firmen sehen sich zunehmend mit dieser Konkurrenz konfrontiert, insbesondere da es in Deutschland nur noch wenige Solarmodulhersteller mit größeren Produktionskapazitäten gibt.“

Enertrag plant in Namibia – ohne öffentliche Fördermittel – den Bau von regenerativen Energieparks, die grünen Strom zur Wasserstoffproduktion liefern sollen. Für das Gesamtprojekt gebe es aber noch keine finale Investmententscheidung. Zunächst gelte es, die Ergebnisse der Umweltgutachten abzuwarten. Sollten diese positiv ausfallen, will Enertrag weitere Investoren ins Boot holen.

Autor: Oliver Ristau © Solarthemen Media GmbH

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