BSW-Solar: Markt für Strom-Großspeicher wächst stark
Laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) könnte es in den kommenden zwei Jahren zu einer Verfünffachung der installierten Kapazität großer Batteriespeicher in Deutschland kommen. Dies geht aus einer jüngsten Marktanalyse des Beratungsunternehmens Enervis im Auftrag des Verbandes hervor. Neben den bisher bereits mehr als 1,5 Millionen installierten Heim- und Gewerbespeichern spielen große Batteriespeicher künftig eine immer wichtigere Rolle bei der Integration der Photovoltaik ins Stromsystem. Getrieben wird der Großspeicher-Markt vor allem von der zunehmenden Dynamik des Strommarktes und der Preisdifferenz zwischen niedrigen und höheren Börsenstrompreisen. Dieses Geschäftsmodell mache es nach Angaben des BSW-Solar möglich, dass die Speicher ohne zusätzliche Förderung günstigen Solarstrom aus Zeiten hoher Erzeugung in Zeiten hohen Strombedarfs verschieben.
Zu den bisher installierten 1,8 Gigawattstunden (GWh) Speicherkapazität in Großspeichern mit mehr als 1 Megawatt Anschlussleistung kommen nach den Ergebnissen der jüngsten Marktrecherche bis 2026 rund sieben Gigawattstunden an neuer Speicherkapazität hinzu. Für die mit Unterstützung der Messe EES Europe durchgeführten Marktanalyse haben die Analyst:innen die von Projektierern im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur vorangemeldeten und in Medienberichten angekündigten Speicherprojekte ausgewertet.
Großer Batteriespeicher helfen Photovoltaik-Leistung ins Stromsystem zu integrieren
„Die preissenkende Einspeisung von immer mehr Solarstromleistung macht das immer günstigere Speichern von Strom zu einem interessanten Geschäftsmodell. Der Zubau großer Batteriespeicher wird dabei helfen, den schnellen Zubau an Photovoltaik-Leistung besser ins Stromsystem zu integrieren“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.
Mehr als 80 Prozent der kleineren Photovoltaik-Dachanlagen installiert man nach BSW-Angaben bereits in Kombination mit Batteriespeichern. Insgesamt waren Ende des ersten Halbjahres 2024 bereits 1,51 Millionen Heimspeicher mit einer Kapazität von 13 GWh installiert. Hinzu kamen noch 1,1 GWh an gewerblicher Batteriespeicherkapazität und eben die 1,8 GWh Kapazität an Großspeichern. In Summe waren zum Ende des ersten Halbjahres 2024 damit fast 16 GWh Speicherkapazität installiert.
Neben den Heim- und Gewerbespeichern gebe es auch bei Großspeichern aber noch erhebliche Potenziale, die es zu heben gilt, so Körnig: „Groß-Batteriespeicher sollten als ideale systemische Ergänzung von Solar- und Windenergie schneller ausgebaut werden, um die Versorgung gleichmäßiger und noch zuverlässiger zu machen. Damit lassen sich Erzeugung und Verbrauch des Stroms besser in Einklang bringen und das Netz belastende Erzeugungsspitzen vermeiden.“ Ziel müsse es sein, Erzeugungsspitzen aus Solar- und Windkraftwerken mit flexiblen Verbrauchern, Batteriespeichern und Elektrolyseuren sinnvoll zu nutzen, anstatt die Anlagen abzuregeln.
Großspeicher-Markt braucht bessere Rahmenbedingungen
„Jetzt ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für Speicherbetreiber so zu verbessern, dass die hohe Investitionsbereitschaft auch wirklich zu einem starken Zubau der Speicherkapazitäten führt“, sagt Körnig. Man müsse unverhältnismäßige Baukostenzuschüsse senken und einheitlich sowie rechtssicher regeln. Die vorübergehend vom Gesetzgeber verlängerte Befreiung von doppelten Netzentgelten für gespeicherten Strom müsse die Bundesnetzagentur entfristen, um Planungssicherheit zu schaffen. Außerdem müsse man die flexible Nutzung von Stromspeichern endlich praxistauglich machen. Ein wichtiger Ausbauanreiz für Großspeicher wäre schließlich die vom BSW-Solar für die anstehende Novelle des Baugesetzbuches vorgeschlagene baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern im Genehmigungsverfahren, so wie es bei anderen Energiewendetechnologien und in der Energiewirtschaft längst üblich ist.
Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH