Aiwanger will mehr Ausschreibungen für Bioenergie-Anlagen
Laut der Pressemitteilung des bayerischen Wirtschafts- und Energieministeriums wandte sich der Aiwanger per Brief an die Bundesminister Robert Habeck (Wirtschaft), Cem Özdemir (Landwirtschaft) und Steffi Lemke (Umwelt). Konkret fordert Aiwanger, das im Erneuerbare-Energien Gesetz vorgesehene Volumen der Ausschreibungen für Bioenergie von 500 auf 1200 Megawatt (MW) jährlich zu erhöhen.
Die Rolle der Bioenergie in der Energiewende sorgt immer wieder für Streit, vor allem dann, wenn eigens angebaute Rohstoffe dafür eingesetzt werden. Im August hatte Bundeswirtschaftsminister Habeck ein Biomasse-Paket angekündigt und auch die Rolle von Biogas betont. Im Gegensatz zu Solar- und Windenergie ist die installierte Kapazität bei den Biogas-Anlagen sogar rückläufig, da sich alte Anlagen unter den aktuellen Bedingungen oft nicht mehr lohnen. Die Ausschreibungen für Bioenergie haben sich in den letzten Jahren angesichts unterschiedlicher Bedingungen sehr wechselhaft entwickelt. Jahrelang waren die Ausschreibungen unterzeichnet, nun hat sich der Wind gedreht. Die Ausschreibung zum 1. April 2024 war stark überzeichnet. Die Ergebnisse der 2. Ausschreibung in diesem Jahr sind noch nicht bekanntgegeben.
„Ich freue mich, dass immer mehr gesehen wird, welche Bedeutung gerade Biogasanlagen insbesondere als flexible Anlagen für die Dunkelflaute oder zum Ausgleich bei der volatilen Stromerzeugung sowie zur Wärmeerzeugung zukommt“, schreibt nun Aiwanger. Man er drängt auf ein ausreichendes, nach oben hin angepasstes Ausschreibungsvolumen für Biomasseanlagen. Das brauche man gerade jetzt, wo es Überlegungen gebe, die Bemessungsleistung der Biogasanlagen weiter zu reduzieren. Anders könnten die 50 TWh Strom und die 170 TWh Wärme, die Bioenergie zur Strom- und Wärmeerzeugung in Deutschland beiträgt, nicht gehalten werden, so Aiwanger.
Studie sieht großes ungenutztes Potenzial für Methan aus Biomasse in Bayern
In seinem Brief verweist er auch auf eine Biogas-Potenzialstudie für Bayern durch das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (Wi). Die Studie zeige, dass Bayern aktuell ein Potenzial von 1,6 Milliarden Norm-Kubikmetern Methan als Energiepotential nutze, während ein Potential von insgesamt 3 Milliarden Norm-Kubikmetern Methan als zur Verfügung stehe. Dies gelte ohne eine Ausdehnung der Nutzung von Biomasse aus Nahrungs- und Futtermitteln. „Ausreichend offenes Potential ist somit vorhanden“, folgert Aiwanger.
Außerdem hält er einen Klimazuschlag für den Reststoff Gülle für „unbedingt erforderlich“. Dieser sei wirkungsvoll „für den Klimaschutz und die Förderung der Ökologie bei einer möglichen künftigen Reduzierung der Tierhaltung“. Der Bonus könne diejenigen Anlagen auffangen, die seit 2009 mit dem „Gülle-Bonus“ in Betrieb gingen, und nun aus der Förderung fallen.
Jeder vierte Landwirt in Deutschland erzeuge erneuerbare Energien, heißt es weiter. Aiwanger verweist auch auf die Steuereinnahmen im ländlichen Raum durch die Bioenergie. Dem Schreiben beigefügt worden sei ein Positionspapier, an dem auch der Bayerische Bauernverband, der Landesverband Erneuerbare Energien Bayern, der Verein Landwirtschaft verbindet Bayern sowie der Fachverband Biogas mitgearbeitet haben.
„Wir sind uns einig und fordern für die Bioenergie Planungssicherheit, eine auskömmliche Weiterförderung, den Erhalt der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung aus Bioenergie im ländlichen Raum sowie die Weiterführung der klimawirksamen und ökologischen Möglichkeiten von Bioenergieanlagen“, schreibt Aiwanger.
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