Studie zeigt enormen Bedarf für Ausbau der Stromnetze

Grafik vereint PV-Anlage, Batterien und das StromnetzGrafik: Andrew / stock.adobe.com
Viel Strom- viel Netz: mit der Elekrifizierung wächst der Bedarf an Stromleitungen.
Eine Studie der Uni Wuppertal zeigt einen extrem hohen Bedarf für den Netzausbau. Offen bleibt die Frage, wie der zu finanzieren ist.

Der Ausbau der Stromnetze erfordert zur Integration erneuerbarer Energien einen enormen technischen und finanziellen Aufwand. Das geht aus einer neuen Studie der Bergischen Universität Wuppertal hervor. Die Analyse hatten die beiden Verbände BDEW und ZVEI in Auftrag gegeben.

Hintergrund ist der Zubau an zum Beispiel Erneuerbare Energien-Anlagen, Speichern, Wärmepumpen, Rechenzentren und Ladesäulen. Dafür brauche es neben Kapital und Fachkräften auch die Verfügbarkeit der notwendigen Technologien wie Kabel oder Transformatoren. Wie groß der Bedarf an Betriebsmitteln im Verteilnetz wie Hochspannungsleitungen, Mittel- und Niederspannungskabeln sowie Transformatoren für die verschiedenen Spannungsebenen bis 2045 sein wird, will die Analyse aufzeigen.

Demnach ist der Technologiebedarf nicht nur im Übertragungsnetz, sondern auch in den Verteilnetzen groß. Er entspricht 50 bis 80 Prozent der aktuell verbauten Betriebsmittel. Das bedeutet beispielsweise einen Bedarf von mehr als einer halben Million Kilometern an Kabeln in der Niederspannung sowie rund eine halbe Million Transformatoren für die Umspannung von der Mittel- auf die Niederspannung. Diese Anzahl entspricht knapp 80 Prozent des Bestands. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Transformatoren für die Umspannung von der Hoch- auf die Mittelspannung. Es gelte mehr als fünftausend, knapp 70 Prozent des Bestands, neu zu errichten, aufzurüsten oder zu ersetzen.

Der hohe Bedarf sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, wie die Analyse deutlich macht. Neben der grünen Transformation und der steigenden Elektrifizierung hätten auch viele Netzkomponenten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht.

Finanzierung offen

„Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen für den Ausbau Verteilernetzes weiter beschleunigt werden“, fordert Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Zudem ist die Sicherung von Fachkräften aber auch die Verfügbarkeit von Rohstoffen, beispielsweise durch eine europäische Rohstoffbank oder strategische Rohstoffpartnerschaften nötig. Letztlich setzt das Gelingen des Netzausbaus dabei immer dessen Wirtschaftlichkeit für die Netzbetreiber durch einen angemessenen regulatorischen Rahmen voraus.“

Gerade zu dem letzteren Punkt stellen sich allerdings weitere Fragen, die es ebenfalls zu beantworten gilt. Zum einen, wie hoch denn die Milliardeninvestionen konkret ausfallen und zum anderen wie dies zu finanzieren ist, ohne dass die Netzentgelte in unbezahlbare Höhen steigen.

Quelle: BDEW / ZVEI | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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