Studie: Mehr Strom aus Photovoltaik in der Niederspannung

Strommast mit Leitungen für Niederspannung.Foto: elmar gubisch / stock.adobe.com
Auf der Niederspannungsebene ließ sich wesentlich mehr dezentrale Energie flexibel einsetzen. Voraussetzung ist Digitalisierung.
Eine Studie der Reiner-Lemoine-Stiftung zeigt, dass sich auf der Niederspannungsebene der Stromnetze durch mehr Flexibilitäten mehr PV-Strom nutzen ließe. Das mache auch ökonomisch Sinn, schreibt Studienautor Ricardo Reibsch.

Auf Ebene der lokalen Stromnetze unter Niederspannung besteht laut einer Studie großes Potenzial zur stärkeren Integration von vorhandenen Quellen wie etwa Photovoltaik-Anlagen. Mit solchen Flexibilisierungen ließen sich Abregelungen und der Bezug aus der höheren Spannungsebene reduzieren, so die Studie der Reiner-Lemoine-Stiftung (RLS).

Bisher würden solche Flexibilitäten in der Praxis kaum genutzt, obwohl das Potenzial riesig sei, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung. Das Flexibilitätspotenzial von PV, stationären Batteriespeichern, Wärmepumpen und Elektromobilität für die Stabilität des Energiesystems ließe sich erheblich besser nutzen als bisher.

Studienautor Ricardo Reibsch: „Meine Forschungsergebnisse zeigen, dass in den Niederspannungsnetzen ein großes Potenzial für mehr Flexibilität steckt. Der Bezug elektrischer Energie aus der übergeordnete Netzebene kann halbiert und der Eigenverbrauch der erzeugten PV-Energie innerhalb des Niederspannungsnetzes verdoppelt werden. Die Stabilität des Energiesystems wird sich dauerhaft erhöhen, wenn es gelingt, dezentrale Photovoltaik, lokale Batteriespeicher sowie Wärmepumpen und die Elektromobilität klüger miteinander zu vernetzen.“

10 Prozent mehr PV

Zudem zeigten auch die ökonomischen Untersuchungen, dass Haushalte und Verteilnetzbetreiber finanziell von dieser netzdienlichen Betriebsweise profitieren.“ So erhöhe sich die Ausbeute der Photovoltaik um 10 %. Dadurch ließsen sich die Netzbezugskosten nahezu halbieren. In allen untersuchten Varianten würden 75-100 % der Haushalte von der Flexibilisierung profitieren, da die Einsparungen die Investitionskosten in Batterie- und Wärmespeicher mehr als ausgleichen.

Die Technologien zur Hebung der Flexibilität im Niederspannungsnetz stehen längst zur Verfügung. Aber es braucht weitere Verbesserungen der Marktbedingungen, um die Investitionen anzureizen. „Wenn es gelingt, die Niederspannungsnetze zu flexibilisieren, wird das Energiesystem fit für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität“, so Reibsch.

Es brauche jetzt konkrete Maßnahmen, um den Ausbau der Speichertechnologien systemdienlich zu organisieren. Dazu zähle die dafür notwendige Digitalisierung in den Netzen.

Die vorgelegte Studie bündele die Essenz Reibschs vierjähriger Forschungsarbeit am Graduiertenkolleg der RLS über das Flexibilitätspotenzial in den Niederspannungsnetzen. Sie zeigt auf, dass dezentrale Flexibilitäten im Niederspannungsnetz sowohl technisch als auch ökonomische Vorteile haben.

Quelle: RLS | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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