Alles auf eine Karte: Bayern setzt auf Photovoltaik

Eine freistehende Photovoltaik-Anlage auf einer Wiese in einer bayerischen Lanschaft.Foto: Michael v Aichberger / stock.adobe.com
Photovoltaik-Anlagen sind in Bayern schon häufig zu finden. Ihre Zahl soll weiter wachsen.
Die Bayerische Erneuerbare-Energien-Strategie setzt vor allem auf Photovoltaik. Doch für die Windenergie schwächt die neue Stra­te­gie das im Koalitionsver­trag festgelegte Ausbauziel sogar ab.

Das bayerische Klimaschutzgesetz legt fest, dass Bayern bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden muss. Dazu ist ein „konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energie unerlässlich“ – vor allem mit Photovoltaik. So steht es in der Bayerischen Erneuerbare-Energien-Strategie, die Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger vorgestellt hat.

Photovoltaik ist zentrales Element in Bayern

Photovoltaik spielt in dieser Strategie eine zentrale Rolle. Bis 2023 soll die installierte PV-Leistung in Bayern 40 Gigawatt (GW) betragen. Im Jahr 2040 sollen es 80 bis 100 GW sein

Zur Windenergie erklärt die Strategie: „Bis 2030 ist ein Zubau von 1.000 neuen Windenergieanlagen angestrebt.“ Im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern wurde dagegen diese Zahl bereits verbindlicher als „erstes Ziel“ bezeichnet. Und der Landesverband Bayern im Bundesverband Windenergie (BWE) fordert mehr. „Unseren Berechnungen zufolge sollte die installierte Leistung bei der Windenergie bis 2030 auf cirka 8,5 GW erhöht werden. Aktuell stehen wir bei knapp 2,7 GW“, sagt Annika Rulfs, stellvertretende Leiterin der Landesgeschäftsstelle des BWE in Bayern. Mit Rückbau und Repowering alter WEA bedeutet dies laut Rulfs einen Zubaupfad von etwa 1.200 Anlagen.

Windkraft in der Zukunft Bayerns

Doch für die Zukunft der Windenergie äußert sich Rulfs optimistisch: „Bis 2040 sollte mit mehr Tempo zugebaut werden. Wir gehen davon aus, dass spätestens dann die Strukturen in den Behörden und anderen Institutionen in Bayern so eingeschliffen sind, dass das auch möglich ist.“ Ziel sei ein Anlagenpark von 3.000 WEA mit einer Nennleistung von insgesamt rund 18 GW.

Für das Jahr 2040 ist in der bayerischen Strategie zwar kein konkretes Ziel für den Ausbau der Windenergie zu finden, doch das Land will die Voraussetzungen schaffen: „Bis 2032 wird Bayern mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche für die Windenergie bereitstellen. Damit ergibt sich rein rechnerisch Platz für rund 18 GW Wind­leistung.“ Der Landesverband Bayern im BWE kritisiert jedoch, dass das Ziel von 1,8 Prozent im Landesentwicklungsprogramm noch nicht festgelegt ist.

Zu viel Photovoltaik-Strom für Bayern?

Für das Jahr 2019 gingen Schätzungen davon aus, dass die Spitzenlast beim Strombedarf in Bayern bei 12,5 GW lag. Selbst wenn man einen Anstieg des Stromverbrauchs bis 2040 einbezieht, sind 80 bis 100 GW Photovoltaik dennoch sehr viel. Auf die Frage, was mit den enormen Überschüssen passieren soll, gibt die Strategie keine umfassende Antwort. Geplant ist, das Potenzial von 11 GW Pumpspeicherleistung möglichst auszuschöpfen. Auch in der bayerischen Speicherstrategie ist dieses Ziel verankert. Zu anderen Speichertechnologien sind aber weder Leistungen noch Speicherkapazitäten vermerkt.

BWE kritisiert Unausgewogenheit

Der Landesverband Bayern im BWE kritisiert, es sei strategisch nicht sinnvoll, sich so stark auf eine Erzeugungssparte zu konzentrierten. „Bereits jetzt zeigt sich, dass unsere Netzkapazitäten voll sind, weil an sonnigen Tagen alle PV-Anlagen gleichzeitig einspeisen. Für die Abend- und Nachtstunden bräuchten wir viel mehr Windstrom“, sagt Rulfs. Für Bayern sei die Möglichkeit der Netzverknüpfungspunkte-Überbauung sehr wichtig. „Das macht vor allem Sinn, wenn man auf einen Netzverknüpfungspunkt Wind und PV legt“, so Rulfs.

Wärme kommt in der Bayerischen Erneuerbare-Energien-Strategie nur am Rande vor. Bis zum Jahr 2050 will Bayern 25 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudebereich durch die Tiefengeothermie abdecken und generell die Holznutzung vorantreiben. Bei Wärmepumpen setzt das Land auf die Bundesförderung. Die „Spitzenposition Bayerns im Bereich Solarthermie“ will das Land durch die Fortsetzung einer bayernweiten Informationskampagne festigen. Dabei will man vor allem Kommunen auf die Möglichkeiten von Freiflächen-Solarthermie hinweisen. Da ist noch viel Luft nach oben, denn zurzeit befindet sich laut einer Auswertung des Forschungsinstituts Solites nur in Regensburg eine Solarthermie-Großanlage in der Planung.

Quelle: Jens-Peter Meyer | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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