Stromspeicher: NRW, Sachsen und Bayern liegen vorn

Grafik zeigt Verteilung von Speicherkapazitäten auf die Bundesländer.Grafik: AEE
Mit der wachsende Zahl von Großspeichern sinkt das Volumen notwendiger neuer regelbarer Gaskraftwerke.
In Deutschland sind rund 6,3 Gigawatt an Stromspeichern installiert, vor allem Pumpspeicherkraftwerke. Die Agentur Erneuerbare Energien (AEE) zeigt in einer Untersuchung, wo diese stehen und verweist darauf, das Speicher- und Flexibilisierungspotenzial bei der Planung neuer regelbarer Großkraftwerke zu berücksichtigen.

Unter den deutschen Bundesländern sind in NRW (Nordrhein-Westfalen) die höchsten Kapazitäten an Stromspeichern installiert. Das geht aus einer Untersuchung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hervor. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich regelbare Stromerzeugungskapazitäten und Speicher bundesweit verteilen.

Deutschland verfüge demnach über eine Stromerzeugungskapazität mit Pumpspeicherkraftwerken in Höhe von etwas mehr als 6.300 MW. An der Spitze unter den Bundesländern liegt Baden-Württemberg mit 1.900 MW. Das größte Kraftwerk in Deutschland befindet sich in Thüringen: Das Pumpspeicherwerk Goldisthal mit einer Leistung von mehr als 1.000 MW. Das Bundesland verfügt auch über die zweithöchste Gesamtkapazität aller Länder mit 1.500 MW.

Große Batteriespeicher: NRW hat die höchste Leistung

Bei den großen Batteriespeichern mit einer Leistung von mehr als 1 MW sei Nordrhein-Westfalen mit 181 MW führend, gefolgt von Sachsen (130 MW) und Bayern (121 MW). In der Gesamtsumme befinden sich die größten Speicherkapazitäten in Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen. Während das Potenzial an Pumpspeicherkraftwerken nahezu ausgeschöpft ist, wird sich der Ausbau von Batteriespeichern in den nächsten Jahren dynamisch nach oben entwickeln.

Weitere Flexibilitätsoptionen bieten Biomasse und Wasserkraft. Von allen Biomasseanlagen in Deutschland entfallen mehr als die Hälfte auf die drei Länder Niedersachsen (1.900 MW), Bayern (1.900 MW) und Nordrhein-Westfalen (1.200 MW). Die Flexibilisierung von Biogasanlagen kann noch größere Beiträge zum Ausgleich von Wind und- Solarenergie leisten. Der Fachverband Biogas spricht von einer möglichen Verdoppelung der bestehenden Biogasleistung von heute 6.000 auf 12.000 MW bis zum Jahr 2030. Ein zusätzlicher Anbau von Energiepflanzen sei dafür nicht nötig. Neben der Bioenergie gehört auch die Wasserkraft zu denjenigen regelbaren Kraftwerken, die zu den Erneuerbaren Energien zählen. Die Wasserkraft wird in erster Linie da genutzt, wo es sowohl Flüsse als auch Berge für das notwendige Gefälle gibt. Folglich stehen mit 2.800 MW mehr als die Hälfte der Wasserkraftleistung Deutschlands allein in Bayern. Danach folgt mit deutlichem Abstand Baden-Württemberg (900 MW).

Speicher können Gaskraftwerke im Süden erübrigen

Hintergrund der AEE-Aufstellung ist, dass zum Ausbau der Erneuerbaren Energien auch flexible Kraftwerke und Speicher zugebaut werden sollen. Dafür hat die Bundesregierung eine Kraftwerksstrategie aufgelegt, die vor allem auf Erdgas setzt. Wie sich die neuen Anlagen über Deutschland verteilen werden, dazu seien die Pläne noch relativ vage, so die Agentur. Die Lage soll „systemdienlich“ sein und der Schwerpunkt auf dem Süden der Republik liegen. „Der Bedarf an neuen Gaskraftwerken und notwendigen Ausgaben für diese kann jedoch dadurch reduziert werden, dass andere Ausgleichsmöglichkeiten für Wind und Sonne – wie Biogas, Speicher und Sektorenkopplung – stärker erschlossen und von Anfang an mit eingebunden werden“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. 

Quelle: AEE | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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