Bundesnetzagentur genehmigt Wasserstoff-Kernnetz

Im Bild eine Grafik mit den Projekten von Badenova für das Wasserstoff-Kernnetz.Grafik: Badenova
Das genehmigte Wasserstoff-Kernnetz umfasst Leitungen von einer Gesamtlänge von 9.040 Kilometern. Zwei Projekte befinden sich in Südbaden.
Die Bundesnetzagentur hat den von den Fernleitungsnetzbetreibern am 22. Juli 2024 eingereichten Kernnetzantrag nach einer Prüfung und einer Konsultation nun genehmigt. Damit ist die Planungsphase abgeschlossen.

„Wir freuen uns, dass nun Investitionssicherheit gegeben ist und wir endlich richtig loslegen und unseren Beitrag für den Wasserstoff-Hochlauf in Deutschland leisten können“, sagt Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer von Gascarde Gastransport GmbH. „An der Planung für die Umsetzung der Wasserstoff-Transportprojekte arbeiten wir bereits länger. Jetzt kann es tatsächlich losgehen – mit Umstellungen heutiger Erdgas-Pipelines und Neubauprojekten.“ Mit dem Kernnetz will der Bund zentrale Wasserstoff-Standorte in allen Bundesländern miteinander verbinden – von Erzeugungszentren und Importpunkten über Speicher bis zu künftigen Abnehmern in Industrie und Kraftwerken.

Das genehmigte Wasserstoff-Kernnetz umfasst Leitungen von einer Gesamtlänge von 9.040 Kilometern. Davon will man rund 60 Prozent der Leitungen vom bisherigen Erdgas-Betrieb umstellen und die übrigen neu bauen. Im Jahr 2032 sollen die Einspeiseleistung 101 GW und die Ausspeiseleistung 87 GW betragen. Mit der Genehmigung sollen die Pläne jetzt zügig Realität werden. Bereits im kommenden Jahr sollen erste Wasserstoff-Leitungen des Kernnetzes in Betrieb gehen.

„Mit dem Wasserstoff-Kernnetz legen wir den Grundstein für ein neues Energiesystem. Es bietet die historische Chance für den Standort Deutschland, sich als Vorreiter in der Wasserstoffwirtschaft zu positionieren“, sagt Thomas Gößmann, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB Gas). „Damit gehen wir Fernleitungsnetzbetreiber in Vorleistung und schaffen die Grundlage für eine klimaneutrale Industrie und Energieversorgung.“

Wasserstoff-Kernnetz privatwirtschaftlich gebaut und betrieben

Da man den Großteil der künftigen Wasserstoffnachfrage in Deutschland über Importe decken will, sind 13 Grenzübergangspunkte in europäische Nachbarländer vorgesehen. Insgesamt planen die Fernleitungsnetzbetreiber, 18,9 Milliarden Euro bis 2032 zu investieren. Denn die Leitungen des Kernnetzes sollen privatwirtschaftlich gebaut und betrieben werden. Entgelte der Nutzer sollen es finanzieren. Da der Bund jedoch am Anfang mit relativ wenigen Abnehmern rechnet, will er die Investitionskosten nicht voll auf die Nutzer umlegen und die Netzentgelte deckeln. Ein Amortisationskonto soll dafür sorgen, dass spätere Mehreinnahmen die Mindereinnahmen der ersten Phase ausgleichen.

Das Kernnetz dient dem überregionalen Transport des Wasserstoffs. Es ist aber nicht die finale Ausbaustufe. Im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Netzentwicklungsplanung für Gas und Wasserstoff will der Bund das Netz weiterentwickeln. Die Arbeiten für den ersten integrierten Netzentwicklungsplan, Gas und Wasserstoff haben mit dem Entwurf für den Szenariorahmen begonnen. Im Jahr 2026 soll die Bundesnetzagentur dann den ersten integrierten Netzentwicklungsplan genehmigen.

Branche sieht Verbesserungsbedarf

Auch der Verteilnetzbetreiber Badenova-Netze, eine 100% Tochter der Badenova übernimmt einen Part beim Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes und ist in Südbaden mit zwei Projekten beteiligt. Ebenfalls beteiligt ist der Energiekonzern EnBW. „Um den weiteren notwendigen Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur zu gewährleisten, bedarf es allerdings künftig noch wirksamerer Investitionsanreize. Hier sehen wir nach wie vor Verbesserungsbedarf“, sagt EnBW-Vorstandsmitglied Dirk Güsewell.

Der Branchenverband BDEW sieht einen weiteren wichtigen Baustein zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in der nationalen Umsetzung des EU-Gas-/Wasserstoffpakets. Dieses sollte der Bund noch in dieser Legislaturperiode umsetzen. „Die Unternehmen brauchen jetzt Klarheit, wie sie für die Zukunft planen können. Sie müssen wissen, wie die von der Bundesregierung in Brüssel erfolgreich verhandelten Entflechtungsregelungen in Deutschland angewendet werden. Zudem muss der Rahmen für die Entwicklungsplanung und die Wasserstoffspeicher gelegt werden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir appellieren an die Bundesregierung, die nationale Umsetzung des Gas/H2 -Pakets jetzt auf den Weg zu bringen. Energieinfrastruktur arbeitet mit langfristigen Investitionen. Je früher hier Klarheit zu den Rahmenbedingungen herrscht, desto besser sind die Lösungen.“

Weitere Informationen zum genehmigten Wasserstoff-Kernnetz sind unter diesem Link zu finden.

Quelle: BMWK, FNB Gas, Gascade, Badenova, EnBW, BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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