Bayerische Wärmestrategie fokussiert auf Wasserstoff und Biomethan

Im Bild eine Gaspipeline, die bayerische Wärmestrategie setzt auf die Nutzung der vorhanden Gasverteilnetze.Foto: Jim W. Parkin / stock.adobe.com
Wo heute Erdgas strömt, soll in Zukunft Biogas und Wasserstoff fließen.
In der bayerischen Wärmestrategie fehlen weitgehend konkrete Ziel. Dafür will das Bundesland die Gasnetzinfrastrukur weiter nutzen und setzt somit stark auf Wasserstoff und Biomethan.

Nach der Erneuerbare-Energien-Strategie hat der bayerische Wirtschaftsminister nun auch eine Wärmestrategie vorgelegt, die Bayern der geplanten Klimaneutralität bis 2040 näherbringen soll. Das Umweltinstitut München kritisiert, dass die Landesregierung nicht erprobte und klimafreundliche Heizlösungen gezielt fördern will, sondern entgegen wissenschaftlicher Empfehlungen auf teure Lösungen wie Wasserstoff und Biogas setzt.

„Die so genannte Wärmestrategie des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger klingt absurd. Zwar betont die Strategie die Bedeutung von Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit. Doch unter dem Deckmantel der ‚Technologieoffenheit‘ werden teure Scheinlösungen wie Wasserstoff und Biomethan beworben“, sagt Till Irmisch, Referent für kommunalen Klimaschutz am Umweltinstitut München. „Für die Bürger:innen kann das schnell zur Kostenfalle werden.“

Schon heute zeichne sich ab, dass man einen Großteil der Gasverteilnetze in Zukunft nicht mehr benötigt, weil immer mehr Menschen sich für den Abschied von der Gasheizung entscheiden. Damit wird ein Großteil der Gasnetze in Zukunft für die Betreiber unrentabel, was die Betriebskosten für die verbleibenden Nutzer:innen erhöht. „Dass diese Entwicklung schon nächstes Jahr zu höheren Gaspreisen führt, hat das Vergleichsportal Verivox mit einer Auswertung der deutschen Gasnetzbetreiber gezeigt“, sagt Irmisch. Auch eine Umstellung auf teuren und ineffizienten Wasserstoff oder auf Biomethan werde sich nicht lohnen, da beide Gase bei Weitem nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. „Wer also jetzt noch eine Gasheizung einbaut, geht ein hohes Kostenrisiko ein – und wird von der bayerischen Staatsregierung noch dazu ermuntert“, so Irmisch.

Bayerische Wärmestrategie braucht Überarbeitung

Eine vom bayerischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene wissenschaftliche Energiesystemanalyse weist laut Münchner Umweltinstitut Wasserstoff und Biomethan nur eine Nischenrolle zu. „Warum Aiwanger diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert und weiter auf das ‚tote Pferd‘ der Gasnetze setzt, bleibt ein Rätsel. Anstatt gestrige Debatten über Gasheizungen zu führen und durch neue Gasbohrungen am Ammersee unser Grundwasser und unser Klima zu gefährden, muss Aiwanger seine schon jetzt überholte Wärmestrategie dringend fachlich überarbeiten“, sagt Irmisch.

Das Papier mit dem Namen „Bayerische Wärmestrategie ⎼ Energieplan Bayern 2040“ ist unter diesem Link zu finden. Konkrete Ziele sind darin nicht zu finden. Ausnahme ist die Tiefengeothermie, die 25 Prozent der Wärmeversorgung im Gebäudebereich bis 2050 erreichen soll.

Quelle: Umweltinstitut München | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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