DUH: Biogasanlagen und Gasinfrastruktur verursachen signifikante Methan-Emissionen
Aktuelle Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die seit dem Spätsommer laufen, dokumentieren den unkontrollierten Austritt des hochwirksamen Klimagases Methan in die Atmosphäre. Messungen von Methan-Emissionen hat das EKI bislang an fünf Biogasanlagen, einer Gasverdichterstation sowie einem schwimmenden LNG-Importterminal durchgeführt. Das Ergebnis: An allen Anlagen hat man einen signifikanten Anstieg der Methankonzentration in der Umgebungsluft gemessen. Die erhöhte Konzentration war in großer Entfernung von den Anlagen nachweisbar. Methan wirkt über 20 Jahre betrachtet mehr als 80-mal stärker als CO2 und ist damit das wichtigste Treibhausgas. Als Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon schadet Methan zudem der menschlichen Gesundheit, der biologischen Vielfalt und verringert landwirtschaftliche Erträge.
„Unsere Messungen zeigen, dass täglich signifikante Mengen Methan unkontrolliert entweichen. Das hat verheerende Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung und für das Klima. Und deshalb muss sofort etwas geschehen“, sagt. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Wir fordern von der Bundesregierung umfassende Kontrollen und Sofortmaßnahmen, um den stetigen Austritt von Methan an den Anlagen schnellstens zu stoppen. Die Bundesregierung muss zudem einen Methan-Minderungsplan mit vorlegen, der alle relevanten Sektoren umfasst. Dazu zählt neben dem Energiesektor insbesondere die Landwirtschaft.“
EU-Vorgaben nehmen Methan-Emissionen von Biogasanlagen aus
Neben einem umfassenden Monitoring aller relevanten Quellen und Sofortmaßnahmen gegen Leckagen fordert die DUH von der Bundesregierung eine nationale Methan-Strategie mit konkretem Reduktionsziel und Maßnahmen in allen Sektoren. Die Umsetzung der neuen EU-Methan-Verordnung in nationales Recht muss über die EU-Vorgaben hinausgehen, denn etwa Biogasanlagen sind in der Verordnung nicht berücksichtigt.
„Mit unseren Messungen werden wir weiterhin Methan-Quellen aufdecken. Nur so können wir die Möglichkeiten der Begrenzung des Temperaturanstieges nutzen. Behörden und Regierungen müssen dringend Konsequenzen daraus ziehen und wirksam gegen den unkontrollierten Ausstoß vorgehen. Maßnahmen gegen Methan sind in vielen Fällen einfach umsetzbar. Wir werden unsere Messungen fortsetzen“, sagt Axel Friedrich, Projektleiter des EKI.
Die DUH wird als Koordinator des internationalen NGO-Bündnisses „Methane Matters Coalition“ auch bei der COP29 in Baku vor Ort sein und zu Methan informieren. Die Experten der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation stehen im Vorfeld und bei der Konferenz für Informationen und Interviews rund um das Thema Methan zur Verfügung.
Quelle: DUH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH