Kunst: Windenergie in neuem Licht

Kunst: Leuchten an Windenergieanlagen zeichnen bunte Bilder in den Nachhimmel.Foto: Klaus Rockendorfer
Kunst: Leuchten an Windenergieanlagen zeichnen bunte Bilder in den Nachhimmel.
Die Windenergie bietet Anknüpfungspunkte, Kunst und Kultur zu fördern. Kunst in und mit Windenergieanlagen kann Menschen abholen und für die Technik begeistern.

Im Auge vieler Betrachter:innen sind Windenergieanlagen eine visuelle Beeinträchtigung. Die Versparge­lung der Land­schaft ist ein Ausdruck, den Windenergiegegner:innen geprägt haben. Man kann Windparks aber auch ganz anders sehen. „Als begeisterter Windkrafttechniker bestaune ich sehr oft die tolle Ästhetik der Windräder“, sagt Klaus Rockenbauer. Der Öster­rei­cher ist ein international ausge­zeichneter Fotograf und zudem langjähriger Servicetechniker des Windkraftanlagenherstellers Enercon. Im vergangenen Jahr hatte er eine ganz besondere Idee, um Windenergie in Kunst zu verwandeln.

Vier Windenergieanlagen im niederösterreichischen Windpark Schrick sollten zur Advents­zeit wie die vier Kerzen eines Adventskranzes erstrah­len. Der Windparkbetreiber Ökoenergie hat die Idee gemeinsam mit dem Branchenverband IG Windkraft verwirklicht. Fünf Stunden lang erstrahlten die Gondeln und Windradflügel wie Kerzenflammen am Abendhimmel.

Windenergie und Kunst: Neue Perspektiven finden

Für den österreichischen Branchenverband IG Windkraft ist Kunst eine Option, um für Windenergie neue Perspektiven zu erschließen. Er organisiert jedes Jahr Fokusprojekte, die Kunst in Windparks oder auch Events und Aktionen umfassen. „Wir versuchen auch Aspekte von Windenergie zu beleuchten, die in der Öffentlichkeit nicht zum Vorschein kom­men“, sagt IG-Windkraft-Pressesprecherin Lisa-Maria Eitler. „Wir wollen die Leute reinholen und für Wind­ener­gie begeistern“, so Eitler. Das Pro­jekt im Windpark Schrick erreichte eine große Resonanz in den Medien und sorgte für mehr Akzeptanz für die Windenergie.

Windkraft-Fotowettbewerb

Dieses Jahr veranstaltet die IG Windkraft einen Windkraft-Fotowettbewerb. In sieben Kategorien können Personen Fotos einreichen, die Windenergieanlagen ins rechte Licht setzen oder einen neuen Blickwinkel auf die Windenergie aufzeigen. Mitte Oktober werden die Gewinner:innen bekanntgegeben. In der Vergangenheit gab es auch schon Modeschauen und Konzerte auf Windenergieanlagen, die man im Livestream mitverfolgen konnte und die heute noch im Netz zu finden sind.

Solche Projekte können nur dann stattfinden, wenn die beteiligten Gemeinden mitziehen. „Die enge Abstimmung zwischen Windpark-Betreibern und den Gemeinden funktioniert gut“, sagt Eitler. Die Gemeinden seien immer recht begeistert von den Projekten.

Musiker:innen beim Musikmachen auf einer Windenergieanlage zu streamen, ist das eine. Windparks für Open-Air-Festivals zu nutzen, das andere. „Musikfestivals in Windparks dürften eher die Ausnahme als die Regel sein, schon allein aufgrund der Sicherheitsvorschriften, die dabei zu beachten sind“, sagt Frank Grüneisen, Pressesprecher beim Bundesverband Windenergie (BWE). In Arendorf in der Lüneburger Heide gibt es allerdings bereits seit einigen Jahren das Windkraft Festival. Hier feiern Menschen zu Technoklängen unter 200 Meter hohen Windenergieanlagen, die im Laserlicht erstrahlen. Der BWE sieht kulturelle Veranstaltungen in Zusammenhang mit Windenergie positiv. „

Windenergie lebt von der Akzeptanz in den Standortgemeinden und davon, dass die Energiewende ein Mitmachprojekt ist. Von daher ist alles zu begrüßen, was einen Beitrag dazu leistet, Vorbehalte gegen die Windenergie abzubauen und die Gemeinden zu bereichern“, sagt Grüneisen. Anders als der österreichische Verband IG Wind­kraft unterstütze der BWE als Verband aber keine kulturellen Veranstaltungen, sondern fokussiere seine Ressourcen auf den Bereich Politik.

Das Windrad als Kunstwerk

Einen anderen Ansatz, Windenergie und Kunst zusammenzubringen, ver­folgt das Projekt „Kunst macht Wind“ im Münsterland. Die Kooperation der Bildungseinrichtung Schloss Senden und des Pictorius-Berufskollegs Coesfeld ver­anstaltet jährlich anlässlich des Glo­bal Wind Day eine mehrwöchige Ausstellung von Windkraft-Kunst­werken, die Schüler:innen und Künstler:innen geschaffen haben. Gut 500 Schü­ler:in­nen nehmen an dem Projekt jährlich teil und Besucher:innen wählen das beste Kunstwerk aus.

Autor: Jens Peter Meyer | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Dieser Artikel ist original in der Ausgabe 10/2024 der Zeitschrift Energiekommune erschienen. Energiekommune ist der Infodienst für die lokale Energiewende. Er erscheint monatlich. Bestellen Sie jetzt ein kostenloses Probeabonnement mit drei aktuellen Ausgaben!

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