Afrikanischer Bergbaukonzern Bravura plant in Deutschland Großanlage zur Lithium-Verarbeitung
Eine Tochtergesellschaft von Bravura sondiere dafür gerade geeignete Standorte, heißt es in einer Pressemitteilung. In der Ankündigung einer Präsentation des Projektes auf dem BDI-Rohstoffkongress im November wird in diesem Zusammenhang der Name Bravura Lithium GmbH genannt. Gespräche über Abnahmevereinbarungen mit deutschen Automobilherstellern und -zulieferern würden bereits laufen, so Bravura.
Bravura ist laut Pressemitteilung eine Tochter von Aiteo, einem privaten integrierten Energie-Unternehmen aus Afrika, das im Öl- und Gasgeschäft aktiv ist. Die Unternehmenswebseiten von Bravura und Aiteo waren kurz nach dem Versand der Pressemitteilung nicht aufrufbar.
Der endgültige Standort für die Lithium-Verarbeitung in Deutschland soll Anfang 2025 feststehen, so Bravura. Die Planung der Lithium-Verarbeitungsanlage befinde sich bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium und werde vom deutschen Beratungsunternehmen Dorfner Anzaplan durchgeführt. Der Produktionsbeginn ist für 2027 geplant, für den Betrieb der Anlage soll die besagte Tochtergesellschaft von Bravura verantwortlich sein.
Lithium-Hydroxid aus afrikanisch-deutscher Lieferkette
Das Bravura-Werk in Deutschland soll lithiumhaltiges Spodumen-Konzentrat verarbeiten. Die Ausgangsstoffe will Bravura aus seinen verschiedenen afrikanischen Lithium-Vorkommen beziehen. Nach den ersten Verarbeitungsschritten vor Ort in Afrika soll das Spodumen-Konzentrat nach Deutschland transportiert werden. Dort soll die Weiterverarbeitung zu Lithium-Hydroxid erfolgen.
Den Transport will Bravura mit seiner eigenen Flotte von Massengutfrachtern bewerkstelligen. Damit wäre Bravura nach eigenen Angaben das erste Unternehmen in Deutschland, das Lithium-Hydroxid direkt und ohne Beteiligung Dritter an deutsche Automobilhersteller und Zulieferer liefern kann.
Die direkte Lieferung und Verarbeitung in Deutschland sind wichtig, um dem EU-Gesetz für Kritische Rohstoffe (European Critical Raw Materials Act) zu genügen. Diesem zufolge müssen 40 % der Lithium-Verarbeitung bis 2030 innerhalb der EU erfolgen.
Vor allem für den Hochlauf der Elektro-Mobilität werden große Mengen an Lithium benötigt, aber auch stationäre Batterien für Solaranlagen setzen fast immer auf die Lithium-Ionen-Technologie. Die Nachfrage seitens der Automobilhersteller und -zulieferer sei hoch, so Bravura. Aus 1.000 Tonnen Lithiumhydroxid können laut Bravura etwa 25.000 Batterien für Elektrofahrzeuge hergestellt werden.
In Deutschland bezögen Automobilhersteller und Batteriehersteller derzeit etwa 95% ihres Lithium-Hydroxids aus China, heißt es von Bravura. Für die die EU als Ganzes sah die Lage laut einem Bericht über Kritische Rohstoffe zumindest 2020 noch etwas diversifizierter aus. Rund 45 Prozent des Lithiums stammten damals aus China, Prozent aus Chile und 20 Prozent aus Argentinien. Allerdings komme nur 1 Prozent des Lithiums aus EU-Ländern.
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