IEA: Investitionen in Energiewende-Fabriken gesunken

Balkendiagramm zeigt Einnahmen oder Ausgaben der Länder für saubere Energietechnologien.Grafik: IEA Energy Technology Perspectives
Nettohandelsvolumen mit Schlüsseltechnologien für saubere Energien.
Die Internationale Energie Agentur IEA hat den Bericht „Energy Technology Perspectives“ veröffentlicht. Er befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen Energie-, Industrie- und Handelspolitik.

Der Bericht konzentriert sich dabei auf die laut IEA wichtigsten Technologien für „Saubere Energien“, die in Massenproduktion hergestellt werden. Zu diesen zählt die IEA Photovoltaik, Windturbinen, Elektroautos, Batterien, Elektrolyseure und Wärmepumpen. Für diese Energiewende-Technologien betrachtet die IEA unter anderem die Marktentwicklung, Investitionen in Fertigungen, Handelsströme und Wertschöpfungsketten.

Der Markt für diese Technologien hat sich laut IEA seit 2015 fast vervierfacht und lag 2023 bei rund 700 Milliarden USD. Das entspräche etwa der Hälfte des gesamten in diesem Jahr weltweit produzierten Erdgases. Ausgehend von heutigen politischen Vorgaben bis 2035 auf mehr als 2 Billionen USD wachsen. Das entspräche beinahe dem Wert des weltweiten Rohölmarktes in den letzten Jahren.

Neben dem Marktvolumen, das sich aus Stückzahlen und Marktwert ergibt, berechnet die IEA auch das globale Handelsvolumen für die verschiedenen Technologien. Fossile Energien machen demnach etwa 10 Prozent des Welthandels aus, „Clean Energy Technologies“ lediglich 1 Prozent, allerdings mit stark steigender Tendenz. Die Elektroautos haben daran den größten Anteil und machten 2023 bereits ein Fünftel der weltweit gehandelten Autos aus. An zweiter Stelle steht die Photovoltaik. Die IEA rechnet damit, dass der Handel mit diesen Technologien in zehn Jahren den Erdgas-Handel um die Hälfte überflügeln wird.

Investitionen in Produktionskapazitäten sinken 2024 wieder

Die weltweiten Investitionen in die Fertigung sauberer Technologien stiegen im Jahr 2023 um 50 % auf 235 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht fast 10 % des Investitionswachstums in der gesamten Weltwirtschaft und etwa 3 % des globalen BIP-Wachstums. Weltweit würden viele neue Fabriken gebaut, so die IEA. Vier Fünftel dieser Investitionen flossen 2023 in die Solar-PV- und Batterieherstellung, weitere 15 % in die Herstellung von Elektrofahrzeugen.

Allerdings würden die neuen Produktionskapazitäten bei weitem nicht ausgelastet. Sowohl in der Photovoltaik als auch in der Batterie-Produktion habe es Stornierungen und Verschiebungen gegeben. Die Investitionen für 2024 taxiert die IEA daher auf rund 200 Milliarden US-Dollar.

Produktion in Europa 45 Prozent teurer als in China

Die Wettbewerbsfähigkeit bei den Kosten sei zwar ein wichtiger Faktor für Investitionen in die Produktion, aber nicht der einzige. China sei in dieser Beziehung der günstigste Standort, selbst ohne die finanzielle Unterstützung durch Regierungen zu berücksichtigen. In den USA koste die Produktion von Solar-PV-Modulen, Windturbinen und Batterien rund 40 % mehr, in der EU 45 % mehr und in Indien immerhin 25 % mehr als in China.

Der Handel mit den neuen Energie-Technologien werde sich dauerhaft auf das Handelsvolumen auswirken. Während fossile Rohstoffe für ständige Warenströme sorgen, ergeben sich aus den sauberen Energietechnologien langlebige Bestände an Geräten. Mit den Solarmodulen, die sich auf einem Containerschiff transportieren lassen, könne man so viel Strom erzeugen wie mit dem Brennstoffen, die von 50 LNG-Tankern oder 100 Kohlefrachtern transportiert werden. Das erhöhe die Energieresilienz in den Empfängerländern.  

NZIA entscheidend für Wertschöpfung in Europa

In der Europäischen Union werde die Zukunft der sauberen Technologieproduktion vom Erfolg des Net Zero Industry Act (NZIA) abhängen. Dabei seien die Ziele bei den letzten Fertigungsschritten von Windkomponenten und Wärmepumpen vergleichsweise einfach zu erreichen. Als besonders kritisch beschreibt die IEA die Lage in der Automobilindustrie. Die EU-Automobilindustrie müsse die Kosten für die Herstellung von Elektroautos senken. Auch die ´vollständige Integration der Lieferketten, einschließlich Batterien, sei unerlässlich. Im Jahr 2023 machten Importe aus China etwa 20 % der Verkäufe von Elektrofahrzeugen in der Europäischen Union aus. Trotz der angekündigten Importzölle rechnet die IEA damit, dass dieser Anteil auf etwa 40 % steigt. Würde man die NZIA-Ziele erreichen und eine vollständig integrierte Lieferkette für Elektrofahrzeuge und Batterien aufbauen, könne er hingegen bei 20 % bleiben.

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Quelle: IEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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