SFV: Wachstumsinitiative ist Vollbremsung für Photovoltaik

Photovoltaik-Anlage auf Hausdach – Symbolbild für die anstehende EEG-Änderung im Zuge der Wachstumsinitiative.Grafik: slavun / stock.adobe.com
Kleine Photovoltaik-Anlagen sollen mit der Wachstumsinitiative der Bundesregierung mehr Systemverantwortung übernehmen.
„Nicht weniger als einen Frontalangriff auf den Ausbau der Solarenergie in Deutschland“ sieht der Solarenergie-Förderverein (SFV) in der jüngsten Überarbeitung der Energierecht-Novelle durch das Bundesministerum für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Der SFV fordert daher – insbesondere mit Blick auf kleine Photovoltaik-Anlagen – eine grundlegende Überarbeitung des aus der sogenannten Wachstumsinitiative hervorgegangenen neuen Gesetzentwurfs. Der Entwurf enthält Änderungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz, am Energiewirtschaftsgesetz und am Messstellenbetriebsgesetz. Der SFV hat am 25.10. eine kritische Stellungnahme an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gesandt. Die Frist zur Stellungnahme betrug lediglich 48 Stunden.

Der Anlass für die neue Linie der Energiepolitik ist, dass es immer mehr Zeiträume mit negativen Preisen an der Strombörse gibt. „Einer der Gründe hierfür ist der erfreuliche Zubau von Photovoltaik in Deutschland, der in den letzten zwei Jahren durch konstruktive Gesetzgebung des BMWK motiviert wurde“, erklärt Susanne Jung, Geschäftsführerin des SFV. “In Zeiten guter Sonneneinstrahlung produzieren die Anlagen inzwischen mehr Strom, als gleichzeitig verbraucht werden kann.” Bei dieser Problematik sind sich SFV und BMWK noch einig.

Deutlich auseinander gehen die Meinungen, wie damit umzugehen sei. „Dem Ministerium fällt hierzu nichts anderes ein, als den dezentralen Ausbau der Solarenergie wieder zu drosseln – obwohl immer noch mehr als ein Drittel der gesamten Stromerzeugung in Deutschland aus klimaschädlichen Fossil-Kraftwerken stammen, zunehmend aus dem besonders schädlichen LNG-Gas“, so der SFV.

Keine Einspeisevergütung bei negativem Strompreis

Es drohen das Aussetzen der Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen und auch Abregelungen der Netzeinspeisung. Viele der geplanten Maßnahmen betreffen nun auch kleinere Anlagen. “Das ist wirtschaftspolitisch besonders empörend“, sagt Jung. Weitere Details zu den geplanten Maßnahmen gibt es hier in einem S+ Artikel.

Der SFV fordert, anstelle dieser Maßnahmen der sogenannten Wachstumsinitiative zulasten der Photovoltaik lieber in andere Lösungen zu investieren. Genannt sind dabei insbesondere:

  •     Massiver Ausbau von Stromspeicherkapazitäten
  •     Nutzung der vorhandenen Hausspeicher zur netzdienlichen Ein- und Ausspeisung mittels flexibler Stromtarife
  •     Förderung des bidirektionalen Ladens der E-Auto-Flotte
  •     Optimierung des Lastmanagements
  •     Förderung der Sektorenkopplung
  •     Bedarfsorientierter Einsatz der bestehenden Biogas- und künftiger Geothermie-Anlagen
  •     Förderung netzdienlicher Modelle des Energy Sharing und quartiersbasierter Energielösungen
  •     Abschaltung unflexibler Kohlekraftwerke

Auch andere Verbände haben den Gesetzesentwurf bereits kommentiert. Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht ebenfalls ein Risiko für den Solarstrom-Ausbau.

Quelle: SFV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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