Dorf Tempelhof: Ausreichend Solarthermie für Wärme im Winter
Der 200-Einwohner-Ort Tempelhof in Baden-Württemberg hat ein ambitioniertes Wärmeversorgungs-Projekt auf Basis der Solarthermie gestartet. Die Zukunftswerkstatt von Tempelhof, einem Teilort der Gemeinde Kreßberg, will die Sonnenenergie der Sommermonate mit Hilfe einer neuen Speichermethode für die Heizung im Winter nutzen. Darüber informiert das Unternehmen Solites.
Konkret geht es um ein solarthermisches Freiflächen-Kollektorfeld, das in den Sommermonaten einen großen Erdbeckenspeicher erwärmen soll. Die gespeicherte Energiemenge soll im Winter ausreichen, um das Dorf über das bestehende Nahwärmenetz weitgehend verbrennungsfrei zu versorgen. Für ganz kalte Wintertage stehe eine Pelletheizung als Ergänzung bereit.
Erdbeckenspeicher bisher zweimal in Deutschland
Das Kernstück der Anlage sei eine innovative Speichertechnik nach dänischem Vorbild. Eine Grube werde dabei mit Folie ausgekleidet, mit Wasser gefüllt und mit einem schwimmenden gedämmten Deckel versehen. Mit minimalem Material- und Energieeinsatz entsteh so ein Erdbeckenspeicher. Solche Großspeicher gibt es bisher erst zweimal in Deutschland, in den Gemeinden Bracht bei Kassel und Meldorf in Schleswig-Holstein.
Die Stuttgarter Solites ist für das Modellprojekt verantwortlich. Sie entwickele seit Jahren solarthermische Projekte weltweit. Dabei soll das Projekt zunächst im Rahmen einer Transformations-Studie digital simuliert werden. Daraus folgen die optimale Anlagengröße und die Projektkosten, anhand derer die Gemeinschaft Tempelhof in 2025 eine finale Umsetzungsentscheidung treffen kann. Der eigentliche Bau, der über eine Bundesförderung einen Zuschuß von bis zu 40 Prozent erhält, soll 2026 starten.
Das Projekt sei ein großer Schritt Richtung zukunftsfähige Energieversorgung, sagt Ben Hadamovsky, einer der Projektleiter der Gemeinschaft. „Wir zeigen, wie sich Ortsteile und Gemeinden mit ihrer Wärmeversorgung weitgehend von externen Energiequellen unabhängig machen können. Damit fallen auch Risiken wie schwankende Brennstoffpreise und Lieferengpässe weg. Das ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und sorgt für langfristig stabile und berechenbare Wärmepreise.“
Seit mehr als drei Jahren arbeite ein vierköpfiges Projektteam der Zukunftswerkstatt Tempelhof an dem Konzept. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat eine Förderung der Studie bereits bewilligt.
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