EU fördert zwei Solarfabriken in Italien und Spanien

Computergrafik zeigt die künftige Außenansicht der weißen Solarfabrik von Futurasun in Italien.Foto: Futurasun
So soll die Solarmodulfabrik von FuturaSun in Italien aussehen.
Aus dem EU-Emissionshandel soll auch Geld in den Aufbau von europäischen Solarfabriken fließen – hinter einer davon steht allerdings ein chinesischer Konzern.

Aus dem durch den europäischen Emissionshandel finanzierten Innovationsfonds verteilt die EU in diesem Jahr so viel Geld wie noch nie. Insgesamt rund 4,8 Milliarden Euro gibt es für 85 Projekte, die zum Senken der Treibhausgasemissionen beitragen sollen. Zum Vergleich: Seit dem ersten Förderaufruf im Jahr 2020 waren es rund 7,2 Milliarden Euro und über 120 Projekte. Ein Ziel der Förderungen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Technologien zu stärken.

Die geförderten Technologien befinden sich an der Schwelle von der Forschung zum Markt. Wasserstoff-Technologien sind mit insgesamt 24 Projekten am häufigsten gefördert, gefolgt von der Zement- und Kalkindustrie sowie Chemie-Projekten. Gigawatt-Fabriken für kristalline Silizium-Solarmodule sind selten – zwei neue sind in diesem Jahr dabei.

Solarfabrik in Italien

Die Photovoltaikfabrik Fenice von Futurasun in Italien soll einen Zuschuss von 21 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds erhalten. Fenice steht für „Futurasun advanceEd italiaN manufacturIng CEntre“. Die Fabrik soll im Endausbau eine jährliche Produktionskapazität von 1,4 Gigawatt (GW) haben. Das beinhaltet allerdings eine gewisse Ramp-up-Phase: In den ersten zehn Betriebsjahren sollen in Summe 7,6 GW an Modulleistung produziert werden. Über den genauen Zeitplan verrät Futurasun noch nichts und verweist auf das frühe Projektstadium und die allgemein schwierige Lage auf dem Photovoltaikmarkt.

Futurasun will in der neuen Fabrik „Solarmodule der nächsten Generation“ mit n-Typ-Zellen sowie Back-Contact-Zellen und über 24 Prozent Wirkungsgrad herstellen. Die Module seien vollständig in Europa entwickelt worden, so Futurasun. Ziel sei es, eine europäische Lieferkette aufzubauen. Verkapselungsmaterial und Rückseitenfolie sollen aus Italien kommen, Glas, Ribbon und Rahmen aus Europa. Die Zellen will Futurasun allerdings aus seiner eigenen Fabrik in China beziehen. In der Stadt Taizhou betreibt das Unternehmen bereits eine Modulfertigung mit 1 GW. Die neue PV-Fertigung in Italien soll mehr als 250 Menschen direkt beschäftigen und 380 zusätzliche indirekte Arbeitsplätze schaffen. Auch ein Forschungszentrum will Futurasun errichten, eine Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Einrichtungen ist geplant.

Trina-Tochter baut Solarfabrik in Spanien

Ebenfalls in der jüngsten Förderrunde dazugekommen ist eine weitere Solarfabrik mit dem Namen MOD4PV, die bis zu 1,5 GW Heterojunction-Solarmodule herstellen soll. Gebaut werden soll die Fabrik in Spanien – und zwar von der Trina Solar (Luxembourg) Holding, einer Tochter des chinesischen Solarkonzerns Trina Solar. Angesichts des Ziels, die europäische Industrie unabhängiger zu machen, erscheint dies bemerkenswert. Tatsächlich enthalten die Förderrichtlinien aber keine Anforderungen an die Eigentümerstruktur der geförderten Unternehmen. Es reicht, wenn die antragstellende Firma in einem der 27 EU-Mitgliedstaaten ansässig und aktiv ist, was auf das Trina-Tochterunternehmen zutrifft. Informationen zur Förderhöhe für das Projekt finden sich in der Auflistung der EU-Kommission nicht.

EU-Projektanträge für Solarfabriken aus 2023

Die Vorschläge für die Projekte der aktuellen Förderrunde waren 2023 eingereicht worden. Um die Förderung zu erhalten, müssen die Antragsteller noch eine Finanzhilfevereinbarung mit der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) unterzeichnen, was im ersten Quartal 2025 geschehen soll.

Vor den beiden aktuellen Projekten erhielt bereits eine andere Gigawatt-PV-Fabrik einen Zuschuss aus dem Innovationsfonds. Aus der ersten Förderrunde im Jahr 2020 fließen stattliche 118 Millionen Euro in die PV-Fabrik „Tango“ (ITaliAN PV Giga factOry) der italienischen Enel. Die Gesamtinvestitionen sollen bei knapp 670 Millionen Euro liegen, 428 Millionen will die EUropäische Investitionsbank (EIB) zur Verfügung stellen, meldete diese Anfang des Jahres. Die Fertigstellung war damals für Ende 2024 angesetzt. Den aktuellen Status des Projekts wollte Enel gegenüber den Solarthemen allerdings nicht kom­men- ­tieren.

Autorin: Eva Augsten | © Solarthemen Media GmbH

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