Bayern erzeugt 2,8 TWh Wärme aus Geothermie

Dunkler Erdhaufen mit etwas Schnee, im Hintergrund ein Gebäude mit der Aufschrift "Geothermie Holzkirchen"Foto: Enerchange
Die Geothermie Holzkirchen erzeugt neben Wärme auch Strom und erhielt beim Praxisforum Geothermie die Auszeichnung "Goldenes Kraftwerk".
Im Landkreis Altötting nimmt die 25. Geothermie-Anlage Bayerns ihren Betrieb auf. Der weitere Ausbau hängt in der Warteschleife, denn Fördermittel hängen vom nicht beschlossenen Bundeshaushalt ab.

Das Projekt „Naturwärme Kirchweidach-Halsbach“ in Altötting ist ein Beispiel für die regional gemachte Wärmewende. Es versorgt zunächst 500 Haushalte in der Region sowie mehrere Gewerbebetriebe. Die Planungen für den Ausbau der Fernwärme-Leitung laufen, sodass in Zukunft noch deutlich mehr Haushalte angeschlossen werden können. „Jetzt ist es endlich so weit, dass wir uns aus unserer eigenen Wärmequelle bedienen können“, sagt Gemüsebauer Josef Steiner, der die Geschäfte des Fernwärme-Gesellschaft gemeinsam mit dem Bürgermeister von Kirchweidach, Robert Moser, führt. Die bisher 24 Geothermie-Anlagen in Bayern lieferten zuletzt innerhalb eines Jahres rund 2,8 TWh Wärme. Das zeigen Auswertungen, die auf dem jährlichen Praxisforum Geothermie vorgestellt wurden. Laut der bayerischen Landesregierung soll Geothermie bis 2050 perspektivisch ein Viertel des Wärmebedarfs in Gebäuden decken.

Dämpfer für Geothermie-Ausbau durch Ampel-Aus

In ganz Deutschland gibt es bisher laut dem Praxisforum Geothermie lediglich 43 Anlagen, die Geothermie aus Tiefen von mindestens 400 Metern nutzen. Der weitere Ausbau könnte nun einen Dämpfer erhalten, wie beim Praxisforum Geothermie erneut deutlich wurde. Zu den Gesetzen, die durch das Ampel-Aus im Bundestag festhängen, gehört nämlich auch das Geothermie-Beschleunigungsgesetz, wie der Solarserver berichtete. Ebenso fehlen Millionen Euro an Fördermitteln, denn auch der Haushaltsentwurf für 2025 steht aus.   

Ein gemeinsames Förderkreditprogramm der staatlichen Förderbank KfW und des Rückversicherers Munich RE zur Absicherung von Fündigkeitsrisiken sollte eigentlich in den kommenden drei Jahren über 60 Geothermie-Projekten einen Schub geben. Der Start des Förderkreditprogramms war für Januar 2025 vorbereitet. „Viele Städte und Gemeinden, die bei ihrer Wärmeplanung auf die langfristig unschlagbare Geothermie setzen können, stecken jetzt in der Warteschleife“, sagt Jochen Schneider, Veranstalter des Praxisforums Geothermie. „Dabei brauchen die Kommunen, die einen Großteil der Wärmewende stemmen sollen, nichts dringender als verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit.“

Bayern will Geothermie beschleunigen

Hoffnung macht der Branche hingegen die Lage in Bayern. Dort habe der Landtag die Regierung beauftragt, das finanzielle Risiko der Kommunen bei den Bohrungen besser abzusichern. Auch ein eigenes Kreditprogramm für Geothermie-Projekte und Wärmenetze soll geprüft werden, heißt es vom Praxisforum Geothermie. Außerdem soll die Staatsregierung eine Änderung des Waldgesetzes prüfen, um leichter die Transportleitungen für die Fernwärme verlegen zu können. „Hinsichtlich der Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung bis 2028 brauchen wir diese Verbesserungen so schnell wie möglich, damit die Geothermie im Freistaat ihr riesiges Potenzial voll entfalten kann“, fordert Schneider.

Quelle: Praxisforum Geothermie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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