Rekord bei Windenergie-Genehmigungen in NRW und Deutschland

Mensch am Schreibtisch mit Windenergie-Modell und CAD-Unterlagen - Symbol für Planung und Genehmigung von Windenergie-AnlagenFoto: NanSan /stock.adobe.com
Planung von Windenergie-Anlagen (Symbolbild)
Bei den 12. Windenergietagen NRW in Bad Driburg gab es positive Daten aus Nordrhein-Westfalen. Die neu genehmigte Leistung ist so hoch wie noch nie, der Zubau erreicht den zweithöchsten bisherigen Wert.

Bis Ende Oktober sind landesweit 117 Windenergie-Anlagen mit einer Brutto-Leistung von 575 MW neu in Betrieb gegangen. Bezieht man Rückbau und Austausch von älteren Anlagen ein, ergibt das einen Nettozuwachs von 475 MW. „Bis Jahresende könnte der Brutto-Zubau bis auf rund 700 Megawatt anwachsen“, prognostizierte Jürgen Quentin von der Fachagentur Wind und Solar bei der Veranstaltung des Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), an der gut 300 Personen teilnahmen.

700 MW wären der zweithöchste Leistungszuwachs, den es in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen 30 Jahren gegeben hat. Die Rekordmarke von 881 MW Brutto-Zubau erreichte das Land im Jahr 2017. Diesen Wert könne man im nächsten oder übernächsten Jahr wieder erreichen, so Quentin. Grundlage für diese Annahme sind bis Ende Oktober erteilte Genehmigungen für mehr als 550 neue Windenergie-Anlagen mit über 3.300 MW in NRW „Noch nie in der bundesdeutschen Geschichte wurde in einem Jahr nur annähernd so viel Windenergieleistung genehmigt wie in diesem Jahr in NRW – dabei ist das Jahr noch nicht zu Ende“, sagt Quentin.

Bundesweit wurden in den ersten zehn Monaten des Jahres rund 1.900 Windenergie-Anlagen mit 10.930 MW Gesamtleistung genehmigt. Damit ist 2024 laut der Fachagentur Wind und Solar schon jetzt das genehmigungsstärkste Jahr in der Geschichte des deutschen Windenergieausbaus.

Regionalpläne entscheiden, ob weiterhin viele Windenergie-Anlagen in NRW eine Genehmigung erhalten

Auch der Branchenverband LEE NRW begrüßt den positiven Trend und bringt ihn mit der schwarz-grünen Landesregierung in Verbindung. Im Koalitionsvertrag ist ein Ziel von zusätzlich 1.000 neuen Windenergie-Anlagen festgehalten. Zudem soll bis 2030 der Kohleausstieg gelingen.

Um den Zuwachs bei der Windenergie zu verstetigen, müsse die laufende Aufstellung der neuen Regionalpläne schnell abgeschlossen werden. Diese seien nötig, um weitere Flächen für die Windenergie auszuweisen. Der Verband fordert die Regionalräte daher auf, die Pläne im kommenden Jahr wie angekündigt fertigzustellen. Zudem sollten sie darauf achten, dass die ausgewiesenen Flächen „wirklich geeignet“ seien und die Vorstellungen der Kommunen berücksichtigt würden – andernfalls gäbe es später Streit und aufwändige Korrekturen.

Zudem müssten auch zunehmend Bürgerinnen und Bürger sowie Industrie- und Gewerbebetriebe zunehmend von den Vorteilen der Windenergie profitieren. „Die Landesregierung muss zudem den von uns am Jahresanfang vorgestellten Industrie-Windstrom-Pakt auch gegenüber dem Bund forcieren, damit die Wirtschaft für ihre Wettbewerbsfähigkeit zunehmend den preiswerten Windstrom nutzen kann“, betonte der LEE-NRW-Vorsitzende Hans-Josef Vogel.

Für den LEE NRW kommt es außerdem darauf an, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger sowie heimische Industrie- und Gewerbebetriebe unmittelbar von der Windenergie profitieren. Für Privatleute sind damit günstige Einwohnertarife und verschiedene Arten von Beteiligung gemeint. Bei Unternehmen fordert Vogel, die Obergrenze für Direktleitungen zu Windparks von 5 km abzuschaffen. „Dadurch werden gegenwärtig rund 80 Prozent aller möglichen Industriedirektbelieferungsprojekte verhindert“, so Vogel.

Auch auf die nächste Bundesregierung werde es ankommen, war man sich auf der Veranstaltung einig. Als konkrete Maßnahmen benannte Vogel ein neues Marktdesigns mit mehr Marktverantwortung der Erneuerbare Energien, den Netzausbau, ein flexibles Backup-System auch durch die Flexibilisierung von Bioenergie, die systemdienliche Kraft-Wärme-Kopplung, Batteriespeicher und Elektrolyseure. Außerdem sollte Windstrom, der heute nicht genutzt werde, vor Ort in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden. Der LEE NRW-Vorsitzende: „Auch die künftige Bundesregierung ist an das verfassungsrechtliche Klimaschutzgebot gebunden, was ein eindeutiger Auftrag für den dynamischen Ausbau der Erneuerbaren Energien bedeutet.“

Der aktuelle Zubau der Windenergie in Deutschland ist noch immer vergleichsweise niedrig, zeigen die jüngsten Meldungen im Marktstammdatenregister.

Quelle: LEE NRW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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