Studie: Grundlastkraftwerke in Zukunft nicht nötig

Im Bild ein Atomkraftwerk, Grundlastkraftwerke sind für eine sichere Stromversorgung nicht nötig.Foto: stock.adobe.com / Philipus
Kernspaltung, Erdgas, Geothermie, Kernfusion sind für das Energiesystem der Zukunft nicht erforderlich und nur sinnvoll, wenn ihre Kosten deutlich unter das heute prognostizierte Niveau fallen würden.
Fachleute der Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ haben das Impulspapier „Welche Rolle spielen Grundlastkraftwerke in Zukunft?“ vorgelegt. Das Ergebnis: Für eine sichere Stromversorgung sind sie nicht erforderlich.

Kernkraftwerke, Geothermie, Erdgas-Kraftwerke mit CO2-Abscheidung und potenziell Kernfusionskraftwerke kann man als CO2-arme Grundlastkraftwerke einsetzen. Wird diese Art Kraftwerk auch in einem zukünftigen, von Solar- und Windenergie dominierten Energiesystem nötig sein? Fachleute von „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) – einer gemeinsamen Initiative von Acatech, Leopoldina und Akademienunion – haben die Frage anhand von Modellierungen untersucht. Das Impulspapier „Kernspaltung, Erdgas, Geothermie, Kernfusion: Welche Rolle spielen Grundlastkraftwerke in Zukunft?“ zeigt: Für eine sichere Stromversorgung braucht es Grundlastkraftwerke nicht unbedingt. Sie könnten aber auch zukünftig eine Rolle spielen, falls sie wettbewerbsfähig sind.

Für eine klimafreundliche und zuverlässige Stromversorgung wird in jedem Fall eine Kombination aus Solar- und Windenergieanlagen mit Speichern, einem flexiblen Wasserstoffsystem, einer flexiblen Stromnutzung und Residuallastkraftwerken nötig sein. Letztere sind Kraftwerke, die nur bei Bedarf zeitweise laufen, zum Beispiel mit Wasserstoff betriebene Gasturbinenkraftwerke. In dieses System könnte man Grundlastkraftwerke integrieren. Ihre größte Auswirkung auf das Gesamtsystem: Sie könnten mit ihren Stromüberschüssen Elektrolyseure mit Strom versorgen und so Wasserstoffimporte verringern. Auch ohne Grundlastkraftwerke wäre die Versorgungssicherheit jedoch gewährleistet.

Bei ihren Untersuchungen haben sich die ESYS-Fachleute auf vier Technologien konzentriert: Kernkraftwerke, Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke für Erdgas mit anschließender Kohlendioxid-Abscheidung, Geothermie zur Stromerzeugung und Kernfusionskraftwerke. In den nächsten 20 Jahren in großem Umfang realisierbar sind wahrscheinlich am ehesten die Gaskraftwerke. Die Herausforderungen dabei. Die Infrastruktur für das abgeschiedene Kohlendioxid muss man erst noch aufbauen. Eine parallele Gas- und Wasserstoffinfrastruktur muss man betreiben und Restemissionen aus der Gasförderung und dem Kraftwerksbetrieb muss man zusätzlich ausgleichen.

Grundlastkraftwerke senken in Zukunft die Stromkosten nicht

Ausgehend von den bisherigen Kostenentwicklungen der verschiedenen Technologien erwarten die ESYS-Fachleute nicht, dass Grundlastkraftwerke die Gesamtkosten der Energieversorgung senken würden. „Damit Grundlastkraftwerke zu einer substanziellen Kostensenkung führen, müssten ihre Kosten erheblich unter das heute prognostizierte Niveau fallen“, sagt Karen Pittel, Leiterin des Ifo-Instituts und stellvertretende Vorsitzende des ESYS-Direktoriums. „Tatsächlich schätzen wir Risiken für Kostensteigerungen und Verzögerungen bei Grundlasttechnologien tendenziell sogar höher ein als beim weiteren Ausbau der Solar- und Windenergie.“

Das Impulspapier ist unter diesem Link zu finden

Quelle: ESYS | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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