Künstliche Intelligenz treibt Patente für Stromnetztechnologien an

Portrait des IEA-Präsidenten Fatih Birol.Foto: IEA
Fatih Birol leitet die Internationale Energieagentur
Die künstliche Intelligenz hat weltweit zu einer Versechsfachung von Patentanmeldungen für Stromnetztechnologien geführt. Deutschland ist vor allem bei physischen Netztechnologien stark, schreiben das Europäische Patentamt und die Internationale Energieagentur (IEA) in einer Studie.

Dank künstlicher Intelligenz (KI) boomen Patente für Stromnetztechnologien. Darüber berichtet das Europäische Patentamt zusammen mit der Internationalen Energieagentur. Neue Patente zur Integration von künstlicher Intelligenz in die Stromnetze haben sich in den letzten Jahren versechsfacht, heißt es in einer gemeinsamen Studie. Sie trägt ferner den Titel „Patents for Enhanced Electricity Grids“.

Sie zeige auch, dass die Vereinigten Staaten und China bei der Entwicklung von KI für intelligente Stromnetze (“Smart Grids”) führend sind. Fortschritte bei der digitalen Integration sowie die Einführung sauberer Energiequellen haben Innovationen im gesamten Energiesektor vorangetrieben. Zudem haben verbesserte Softwarelösungen die Anzahl der Patente für physische Stromnetze mit intelligenten Funktionen zwischen 2010 und 2022 im Vergleich zum vorangegangenen Jahrzehnt um 50% gesteigert. Hier stellen Tools zur Vorhersage von Angebot und Nachfrage und das Laden von Elektrofahrzeugen die beiden größten Wachstumsbereiche in dieser Kategorie dar.

EU und Japan bei Stromnetzen „Innovationsführer“

Im Bereich der Stromnetze zeigen sich die EU und Japan als Innovationsführer. Auf beide Regionen entfallen 22% aller netzbezogenen Patente zwischen 2011 und 2022. Die USA kommen hier auf 20%. Deutschland alleine generierte 11% aller netzbezogenen internationalen Patentfamilien (IPFs). Dies macht die Hälfte der EU27-bezogenen Patentaktivität in diesem Bereich aus. Deutschlands Fokus lag vor allem auf den physischen Netztechnologien (mit einem Anteil von 14% der globalen IPFs). Im Bereich Smart Grids, kamen 10% der globale IPFs aus Deutschland. Außer Deutschland sind die Schweiz (5%), Frankreich (4%), Großbritannien (2%) und Italien (1%) die wichtigsten Herkunftsländer von Patentanmeldungen für Stromnetztechnologien.

Inzwischen hat sich China als die am schnellsten wachsende Region für stromnetzbezogene Patente erwiesen. Sein Anteil stieg von 7% aller neuen IPFs im Jahr 2013 auf 25% im Jahr 2022 und überholte damit die EU in diesem Jahr. Damit stieg China erstmalig 2022 zur führenden Patentregion in diesem technologischen Bereich auf.

Weltweit gesehen stehen Innovationen im Bereich der Elektrizitätsinfrastruktur heute für einen der am schnellsten wachsenden Technologiebereiche. Der Bericht von EPA und IEA nutzt weltweite Patentdaten, um die Entwicklungen bei physischen und intelligenten Netztechnologien von 2001 bis 2022 auf der Grundlage von internationalen Patentfamilien (IPF) darzustellen.

„Unzureichend ausgebaute Stromnetze sind ein Hindernis für wirtschaftliche Aktivitäten und den Zugang zu Energie. Sie machen den Einsatz sauberer Energietechnologien kostspieliger und komplexer“, sagt der IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. „Diese Studie zeigt, dass die Innovatoren auf den Bedarf an wettbewerbsfähigeren und flexibleren Netztechnologien reagieren – ein Thema, das zu oft übersehen wird.“

Quelle: EPA / IEA | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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