Biodiesel: Absatz sinkt 2024, Plus für 2025 erwartet

Im Jahr 2024 ist der Absatz von Biodiesel stark eingebrochen. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt geht von einem Minus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Das berichtet der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) in einer Pressemitteilung. „Der starke Rückgang beim Verbrauch von Biodiesel ist eine schlechte Nachricht für den Klimaschutz“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des Branchenverbandes. „Der Marktanteil fossiler Antriebsenergie liegt weiter bei über 90 Prozent.“ Aktuell und auch in den nächsten Jahren würden die Biokraftstoffe am meisten CO2 im Straßenverkehr eingesparen, so der Verband. „Neben dem Hochlauf der Elektromobilität wird auch ein steigender Anteil von Biodiesel benötigt, um den Verbrauch fossiler Kraftstoffe zu senken“, sagt Baumann.
Den Grund für den gesunkenen Absatz von Biodiesel im Jahr 2024 sieht der Verband unter anderem in der vor kurzem geänderten 38. Bundesimmissionsschutzverordnung. Laut dieser können Mineralölunternehmen eingesparte Emissionen aus den Vorjahren nur noch 2024 und dann erst wieder ab 2027 auf die Treibhausgasminderungsquote anrechnen lassen. In den Vorjahren hatte sich allerdings ein Überschuss an Zertifikaten angesammelt, die sie in diesem Jahr einlösen konnten. So brauchten Mineralöl-Unternehmen 2024 deutlich weniger Biodiesel, um ihre Treibhausgasminderungsquote zu erfüllen.
Für 2025 und 2026 erwartet das Umweltbundesamt, dass die neue Regelung für einen Anstieg beim Verbrauch an Biokraftstoffen sorgen könnte. Das sieht Baumann ähnlich. „Wir teilen die Einschätzung des Umweltbundesamtes, dass der Verbrauch von Biodiesel in diesem Jahr zwar eingebrochen ist, sich in den nächsten beiden Jahren aber erholen könnte.“
Biokraftstoff-Importe mit zweifelhaften Zertifikaten weiterhin problematisch – Verband fordert schärfere Kontrollen
Ein Selbstläufer sei das aber nicht. „Nach wie vor überschwemmen Importe vermeintlich fortschrittlicher Biokraftstoffe den deutschen Markt, die nicht sauber zertifiziert und kontrolliert worden sind. Das muss sich schleunigst ändern.“ Neben den sogenannten fortschrittlichen Biokraftstoffen gab es auch etliche Berichte über Bluff mit vermeintlichen Emissionsminderungen bei der Öl- und Gasförderung, über die auch der Solarserver berichtete.
Wer fortschrittliche Biokraftstoffe für den deutschen Markt produziere, müsse sich registrieren und von deutschen Behörden kontrollieren lassen. Andernfalls dürfe dieser Kraftstoff nicht auf die Treibhausminderungsquote angerechnet werden, so Baumann. „Nur mit einem Zulassungsverfahren können wir Betrug verhindern und ehrlichen Herstellern von Biokraftstoffen wieder eine Perspektive bieten“, sagt er.
Dabei hänge alles am politischen Willen. Bleibe das Bundesumweltministerium untätig, werde das Problem zweifelhafter Überschüsse mit der neuen Bundesimmissionsschutzverordnung nur in die Zukunft verschoben. „Das schadet allen, die in fortschrittliche Biokraftstoffe, Ladesäulen oder Elektro-Busse im ÖPNV investieren wollen. Ohne verschärfte Regelungen und strenge Kontrollen der Behörden wird es diese so wichtigen Investitionen in Klimaschutz im Straßenverkehr schlichtweg nicht geben“, so Baumann.
Mehr Artikel zum Thema Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) gibt es hier auf dem Solarserver.
Quelle: VDB | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH