AG Energiebilanzen: Erneuerbare decken 2024 ein Fünftel am Primärenergie-Verbrauch

Kreisdiagramm zeigt Anteil am Primärenergie-Verbrauch, Erneuerbare Energien liegen an dritter Stelle.Grafik: AG Energiebilanzen
Die AG Energiebilanzen hat ihre vorläufige Auswertung für 2024 veröffentlicht. Demnach steuern die erneuerbaren Energien in diesem Jahr etwa ein Fünftel zum Primärenergieverbrauch in Deutschland bei.

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) analysiert den Primärenergieverbrauch in Deutschland und wie er gedeckt wird. Dabei geht es also nicht nur um Strom, sondern auch um Wärme und Kraftstoffe. Während erneuerbare Energien in Deutschland 2024 beim Strom schon über die Hälfte zur Bedarfsdeckung beisteuern, liegt ihr Anteil bei der gesamten Primärenergie bei „nur“ einem Fünftel. Die AG Energiebilanzen gibt die Daten dabei in Petajoule (PJ) und Tonnen Steinkohleinheiten (t SKE) an. Zur leichteren Vergleichbarkeit mit anderen Analysen rechnet der Solarserver die Werte in TWh um.

In vielen Aspekten setzten sich 2024 die Trends aus dem Jahr 2023 fort.

Primärenergie-Verbrauch in Deutschland 2024 wieder gesunken

Die AG Energiebilanzen rechnet für 2024 mit einem Primärenergieverbrauch von 2.911 TWh (10.478 PJ). Das ist ein Rückgang um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um fast 30 Prozent gegenüber dem bisherigen Maximum im Jahr 1990. Der Energieverbrauch für ganz Deutschland im Jahr 2024 ist damit ähnlich wie zu Beginn der 1970er in den alten Bundesländern.

Ein Teil des Verbrauchsrückgangs lag an den milden Temperaturen, die für Einsparungen beim Heizen sorgten. Doch auch ohne diesen Einfluss wäre der Primärenergieverbrauch laut AG Energiebilanzen um 1 Prozent gesunken. Grund sei die weiterhin schwache Wirtschaft. Verbrauchssteigernd hätten hingegen das anhaltende Bevölkerungswachstum sowie sinkende Energiepreise gewirkt. Zudem gebe es statistische Sondereffekte, da erneuerbare Energien thermische Kraftwerke ersetzen. Erzeugt man zunächst Wärme und dann Strom – wie zum Beispiel in Kern- und Kohlekraftwerken -, schlägt nicht der erzeugte Strom in der Primärenergiebilanz zu Buche, sondern der eingesetzte Primärenergieträger. Da bei Wind- und Solarenergie nichts verbrannt wird, wird hingegen direkt der erzeugte Strom angerechnet.

Sinkende Erdgas-Preise: Verbrauch nimmt 2024 zu

Der Erdgasverbrauch verzeichnete 2024 ein Plus von gut 3 Prozent und stieg auf 753 TWh (2.712 PJ). Der Nachfrageanstieg sei vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurückzuführen, auch wenn die Preise im Großhandel immer noch deutlich über dem Niveau von vor der Energiekrise lägen. Insbesondere energieintensive Industriezweige hätten 2024 mehr Erdgas genutzt. Aber auch in Haushalte, Gewerbe, Kraftwerke und Fernwärme-Erzeugung verbrauchten mehr Erdgas.

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2024 insgesamt leicht um 0,8 Prozent auf 1.063 TWh (3.830 PJ).

Kohleeinsatz in Kraftwerken sinkt deutlich

Der Verbrauch von Steinkohle ging 2024 insgesamt um 12,5 Prozent auf 753 PJ (25,7 Mio. t SKE) zurück. In Kraftwerken wurde ein Drittel weniger Steinkohle eingesetzt. Als Gründe nennte die AG Energiebilanzen einen geringeren Stromverbrauch, mehr Erzeugung aus erneuerbaren Energien und Strombezüge aus dem Ausland. Etwas zugelegt hat dabei die inländische Roheisenproduktion. Der Verbrauch von Braunkohle ging um 10,6 Prozent auf 222 TWh (800 PJ) zurück, im Wesentlichen durch weniger Einsatz in Kraftwerken.

Stromimporte steigen 2024 weiter – europäischer Binnenmarkt funktioniert

Deutschland importierte 2024 um 23,5 TWh (84 PJ) mehr Strom aus dem Ausland als es in benachbarte Länder exportierte. Die Exporte sanken um 9 Prozent, die Importe erhöhten sich um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gemessen am gesamten inländischen Energieverbrauch macht der saldierte Stromaustausch knapp ein Prozent aus.

Die AG Energiebilanzen betont, dass aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt sei. Es handele sich weder um eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland noch würden die Importe auf inländische Knappheiten hinweisen.

Erneuerbare: Solarstrom und Wasserkraft legen zu, Flaute bei der Windkraft

Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 Prozent auf 582 TWh (2.096 PJ). Treiber dafür waren Wasserkraft und Photovoltaik, während die Windstromerzeugung wetterbedingt auf Vorjahresniveau blieb. Insgesamt stieg der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um 4 Prozent. Bedingt durch die wärmere Witterung verringerte sich der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung dagegen um etwa 2 Prozent.

Erneuerbare liegen im deutschen Energie-Mix weiter auf Platz drei

Im nationalen Energieträgermix dominierten auch 2024 die Energieträger Mineralöl (36,6 Prozent) und Erdgas (25,9 Prozent) Mit einem Anteil von 20 Prozent haben die Erneuerbaren ihre dritte Position gefestigt. Stein- und Braunkohle decken jeweils nur noch etwa 7 Prozent des inländischen Energieverbrauchs, Kernenergie leistet seit April 2023 gar keinen Beitrag mehr. Sonstige Energieträger machen knapp 2 Prozent des Energieverbrauchs aus. Nicht-biogene Abfälle haben daran den größten Anteil. Knapp ein Prozent des Energieverbrauchs wird aus Stromimporten gedeckt.

Laut Berechnungen der AG Energiebilanzen sanken die energiebedingten CO2-Emissionen damit um mindestens 17 Millionen Tonnen, was einer Reduktion um mehr als 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Quelle: AG Energiebilanzen, | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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