Deutsches Energieberater-Netzwerk: Ausschreibung bei Wärmeplanung oft verzerrt
Die Kommunale Wärmeplanung nimmt in vielen Bundesländern Fahrt auf, wie der Solarserver berichtete. Bei der Vergabe von Konzepten für die Wärmeplanung würde die Expertise von unabhängigen Energieberatenden allerdings oft übersehen, schreibt das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) in einer Pressemitteilung. Der Branchenverband fordert deshalb, dass Kommunen umdenken und die Ausschreibung für ihre Wärmeplanung so gestalten, dass auch kleinere Büros eine Chance haben.
Der Zuschlag für die Erstellung von Wärmeplänen gehe oft an große Akteure wie Energieversorger oder Stadtwerke. „So kann das nicht weitergehen“, sagt Dietmar Rieth, Landessprecher Rheinland-Pfalz des DEN. „Gerade bei kleineren Kommunen sind Energieberatende im Team mit fachkundigen Kollegen kompetente Ansprechpartner für energieeffiziente Gebäude, für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung“, so Rieth. Die Energieberatenden könnten wir die Kommunen im Gegensatz zu den großen Playern nah, unabhängig und kompetent begleiten, auch über die Wärmeplanung hinaus.
Energieberatende verfügen laut dem DEN genau über die Kompetenzen, die das Bauministerium für Wärmeplaner vorsehe. Sie identifizieren Wärmebedarfe, erarbeiten Sanierungsmaßnahmen, koordinieren Investitionsentscheidungen verschiedener Akteure, und stimmen die Maßnahmen aufeinander ab.
Ausschreibungen für Kommunale Wärmeplanung geben teilweise Bürogrößen vor
Dennoch würden unabhängige Energieberatende bei der Vergabe von Wärmeplanen nicht berücksichtigt. Rieth verweist sieht das Problem in der Ausschreibepraxis der Kommunen. Diese würden ihre Anfragen so formulieren, dass kleinere fachkundige Akteure sowie Zusammenschlüsse von Ingenieur- und Fachbüros, ausgeschlossen würden. Beispiele sind vordefinierte Bürogrößen vordefiniert oder die Anforderung, Erfahrungen in der erst vor Kurzem als Strategie entwickelten kommunalen Wärmeplanung vorzuweisen. „Die Kompetenz in den entscheidenden Bereichen – in der Bewertung von Gebäuden und Wärmebedarfen – fällt hingegen kaum ins Gewicht.“ Durch so ein Vorgehen entstehe ein Ungleichgewicht, das große Akteure bevorzuge. Fachkundige Energieberatungsbüros hätten so keine Chance, ihre Expertise einzubringen.
Interessenskonflikte zwischen Energieversorgung und unabhängiger Beratung befürchtet
Das DEN befürchtet längerfristig bedenkliche Effekte dieser Vergabepraxis. Kommunen würden sich über die nächsten Jahrzehnte an die Anbieter von Wärmeplanungskonzepten binden und über dieselben Firmen Energieberatungsleistungen anfragen. Energieversorger und Stadtwerke verdienen allerdings auch mit bestimmten Arten der Wärmeversorgung ihr Geld. Das führe zu einem Interessenskonflikt. So könne man nicht sachgerecht an den Gebäuden sowie an der Umgestaltung der Wärmenetze arbeiten.
Zudem rechnet das DEN damit, dass die durch die Wärmepläne angestoßene Organisation auch den Kostendruck auf die Leistungen von Energie-Effizienz-Fachleuten erhöhen wird. Diese würden nicht mehr direkt, sondern über größere Wärmeplanungsbüros angefragt. Das könne zu einem Preiskampf mit sinkender Qualität führen.
Eine unabhängige und hochwertige Bewertung der Gebäude sowie eine erfolgreiche Wärmewende könne so nicht stattfinden, folgert das DEN. Das Netzwerk fordert kommunale Entscheidungsträger auf, die Kompetenz für die Wärmeplanung nicht nur bei den großen und ihnen oft schon bekannten Akteuren zu suchen. Ausschreibungen sollten sauber und fair gestaltet werden. Sie sollten den Anforderungen der Aufgabe entsprechen und auch jenen eine Chance geben, die Expertise in entscheidenden Bereichen mitbringen, lokale Verhältnisse kennen und über kommunale Wärmeplanung hinaus ein Gewinn für die Gemeinde sein können.
Quelle: DEN | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH