Sanierung von BayWa re: mindestens 350 Stellen weniger bis Ende 2027
Der Projektentwickler BayWa re muss umstrukturieren. Den Plan dafür hat im Oktober die Boston Consulting Group mit einem Sanierungsgutachten vorgelegt. Dieses bescheinigt, dass das Unternehmen sanierungsfähig sei. Nun meldet BayWa re die Zusage der Geldgeber. Diese hätten Bank- und Garantielinien bis Dezember 2027 verlängert. Das verschafft dem Unternehmen Luft, die im Sanierungsgutachten geforderten Maßnahmen umzusetzen. Das Programm für die Sanierung hat BayWa re auf den Namen „r.e.power“ getauft. Es soll zu einer unmittelbaren und langfristigen Ergebnisverbesserung sowie zur nachhaltigen Stärkung der Wettbewerbsposition führen.
Parallel fänden mit den Gesellschaftern Gespräche statt. Diese sind der Mutterkonzern BayWa mit 51 Prozent und EIP (Energy Infrastructure Partners) mit 49 Prozent. Womöglich könnte EIP weiteres Geld einbringen und sich so eine Mehrheit verschaffen. Bisher seien die Verhandlungen aber noch „ergebnisoffen“, einigen will man sich im ersten Quartal 2025.
BayWa re will sich bei Sanierung auf die Projektentwicklung konzentrieren
Das Plan für die Sanierung heißt: Konzentration auf das Wesentliche – also die Geschäftsfelder mit positiver Prognose und guter Wettbewerbsposition. Namentlich sind das das Projektentwicklungsgeschäft im Bereich Wind, Solar und Batteriespeicher, der Betrieb und Instandhaltung solcher Anlagen als ‚Independent Power Producer‘ (IPP) und der Energiehandel. BayWa re soll zu einem „fokussierten und integrierten Projektentwickler im Bereich Erneuerbare Energien“ werden.
Das Unternehmen soll weiter global aufgestellt sein, sich aber auf Märkte mit geringem Risiko konzentrieren. Zudem will das Unternehmen seinen lokalen Standorten näher auf die Finger schauen. Die jeweilige Geschäftsverantwortung soll lokal verortet bleiben. Die Bereiche Controlling, Finanzen und Personal sollen hingegen aus der Unternehmenszentrale gesteuert werden.
Ziel sei es, Projekte mit mehr als 2 GW pro Jahr zu realisieren. Für das eigene IPP-Portfolio steht zuerst eine Optimierung an, erst nach 2026 dann ein Ausbau.
Die Maßnahmen des r.e.power-Programms sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Dann will das Unternehmen noch rund 1.500 Mitarbeitende beschäftigen. Rund 350 Stellen würden hingegen in dieser Zeit sozialverträglich abgebaut.
Noch nicht klar ist, wie es in den Geschäftsfeldern weitergeht, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zum Beispiel dem Großhandel. Man wolle zuerst Optimierungsmöglichkeiten prüfen. Optionen könnten ein Verkauf oder Schließen der Geschäftsfelder sein. Davon könnten bis zu 2.400 Mitarbeitende betroffen sein. Insgesamt arbeiten bisher 4.250 Personen für BayWa re.
Felix Colsman, CRO der BayWa re: „Wir haben bereits mit der Umsetzung von r.e.power begonnen und eine Vielzahl von Sofortmaßnahmen eingeleitet, um die finanzielle Situation von BayWa re zu stabilisieren und um erste EBITDA-Verbesserungen zu erzielen. Nach der Umsetzung aller notwendigen Transformationsmaßnahmen wird die neue BayWa re eine marktübliche EBITDA-Marge mit einem ausgewogenen Risikoprofil über alle Geschäftsbereiche erzielen.“
Im Sommer 2023 hatte BayWa noch vor, das Photovoltaik- und Windenergie-Geschäft zu verdreifachen, in diesem Sommer hatte sich der Wind bereits gedreht.
Quelle: BayWa re | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH