Photovoltaik-Zubau im Dezember 2024 bei 1,4 GW

Der Zubau an Photovoltaik-Anlagen betrug im Dezember 2024 1,438 Gigawatt (GW). Das geht aus den aktuellen Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur hervor. Für das Gesamtjahr ergibt sich ein Zubau in Höhe von 16,252 GW. Damit waren insgesamt Ende Dezember rund 99,2 GW an Photovoltaik-Leistung in Deutschland installiert. Die Zahlen spiegeln die Anmeldungen im Marktstammdatenregister mit Stichtag 13. Januar 2025 wider.
Viele Anlagen werden allerdings erst mit Verzögerung gemeldet. Die tatsächlich neu installierte PV-Leistung liegt also wahrscheinlich etwas höher. Der registrierte Zubau im November 2024 stieg zum Beispiel durch Nachmeldungen von 1.013 MW auf 1.084 MW.
Um das Ziel von 215 GW bis 2030 zu erreichen, wäre von jetzt an gerechnet ein monatlicher Zubau von durchschnittlich 1.608 MW nötig, zeigt die Darstellung der Bundesnetzagentur.
Ein detaillierter Blick in den Dezember-Zubau zeigt, dass der Großteil des Zubaus mit 610 MW innerhalb des EEGs stattfand. Konkret entfielen 560 MW auf bauliche Anlagen und 49 MW auf Freiflächen. Über Ausschreibungen kamen 541 MW in der Freifläche sowie 37 MW als bauliche Anlagen hinzu. An ungeförderten PV-Kraftwerken betrug der Zubau 227 MW (Freifläche) und 29 MW (bauliche Anlage). Auch diese Zahlen sind vorläufiger Natur, ergeben sie doch in der Summe nicht die Gesamtzahl an Neuinstallationen.
Windenergie-Zubau an Land 2024 bei 3,3 GW
Stark war im Dezember 2024 auch der Netto-Zubau bei der Windenergie an Land, der mit 370 MW den zweithöchsten Wert des Jahres erreicht. Insgesamt summiert sich die neu gebaute Leistung auf rund 3.257 Megawatt (MW). Das entspricht einer Gesamtkapazität der Onshore-Windkraft von 63,5 GW. Für das Ziel von 115 GW bis 2030 wäre ein monatlicher Zubau von 715 MW nötig. Neue Offshore-Windenergie-Anlagen gingen im Dezember nicht ans Netz.
Bei der Bioenergie betrug der Zubau knapp 5 MW. Damit kamen 2024 111 MW dazu.
Im Bundesländer-Vergleich liegt bei den Neu-Inbetriebnahmen der Photovoltaik im laufenden Jahr Bayern mit 3,9 GW vorn. Auf Platz zwei liegen gemeinsam Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit je 2,1 GW. Bei der Windenergie lag Nordrhein-Westfalen mit 748 MW vor Niedersachsen mit 679 MW und Schleswig-Holstein mit 574 MW.
EWS: Abwärtstrend bei privaten PV-Anlagen
Der Fachgroßhändler EWS verwies im Zusammenhang mit dem Rekordzubau auf einen Wehmutstropfen bei Anlagen zur Eigenstromnutzung. „Das Projektgeschäft mit Freiflächenanlagen boomte, während der größte Teil der PV-Branche vom konjunkturbedingten Nachfragerückgang und massivem Preisverfall zum Teil hart getroffen wurde“, schreibt das Unternehmen in einem Kommentar.
So habe sich die Nachfrage bei privaten PV-Anlagen glatt halbiert. Nur bei größeren Gewerbeanlagen erwachte das Interesse im zweiten Halbjahr langsam. „Im vergangenen Jahr wurde im Projektgeschäft mit Freilandanlagen zwar ein weiteres Rekordergebnis eingefahren, aber der größte Teil der PV-Branche hatte stark zu kämpfen“, so Kai Lippert, der Gründer von EWS. „Das Handelsgeschäft mit dezentralen Dachanlagen ging im Vergleich zum Ausnahmejahr 2023 deutlich zurück und die Preise fielen ins Bodenlose.“
Geprägt war der Zubau im Dezember 2024 von dem hohen Anteil der Großanlagen (über 1 MWp), auf den gut zwei Drittel der registrierten Leistung (907,4 MWp) entfielen. Die übrigen Anlagensegmente bleiben mit ca. 536 MWp hinter den Ergebnissen der vergangenen 12 Monate zurück. Besonders ausgeprägt sei der Abwärtstrend im Eigenheimbereich. Hier stehe ein Minus von bis zu 50 % im Vergleich zum Vorjahreswert (Dezember 2023) zu Buche. Auch der Boom im Selbstbausegment scheine vorbei zu sein. Das Potential für hochwertige Plugin-PV-Anlagen, die im Rahmen einer individuellen Beratung vom versierten Profi verkauft werden, dürfte aber weiter riesig sein.
Es scheine, als bremse die schwächelnde Konjunktur in Deutschland auch die Nachfrage im Bereich Photovoltaik aus – trotz relativ hoher Energiekosten und langsam sinkender Zinsen. Bei größeren Dach- und Fassadenanlagen bewege sich die neu registrierte Leistung zwar fast auf dem Niveau des Vorjahres, bleibe damit aber bisher weit unter den Erwartungen.
Quelle: BNetzA, EWS | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH
Hinweis: der Artikel ist nachträglich um den EWS-Kommentar ergänzt worden.