Innovative Erdbecken-Wärmespeicher in Rechlin

Luftbild der beiden Erdbecken-Wärmespeicher vor der Solmax-Fabrik.Foto: Solmax
Vor der Solmax-Fabrik in Rechlin entstehen zwei innovative Erdbecken-Wärmespeicher.
In Rechlin an der Müritz entstehen zwei experimentelle Erdbecken-Wärmespeicher. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Efficient Pit“ zielt darauf ab, rationelle Methoden zur saisonalen Speicherung von Sonnenenergie, aber auch anderer erneuerbarer Energien zu entwickeln. Günstige Langzeit-Wärmespeicher gelten als Schlüsseltechnologie für die Energiewende.

Der Geokunststoff-Hersteller Solmax errichtet auf seinem Firmengelände zwei Prototypen mit Volumina von 1.800 und 3.000 Kubikmetern. Im Vergleich zu einigen weitaus größeren Speichern, die im kommerziellen Maßstab vor allem in dänischen Fernwärmenetzen seit Jah­ren im Einsatz sind, zeich­nen sich die zwei Forschungsspeicher durch innovative Merk­ma­le aus. Auffällig sind insbe­son­dere ihre steilen Böschungs­win­kel von 34 beziehungsweise sogar 70 Grad. Dies wird durch den Einsatz von kunststoffbewehrten Erdkonstruktionen ermöglicht.

Die steilere Bauform soll den Flä­chenbedarf reduzieren, das Oberfläche-Volumen-Verhältnis verbessern, die Abdeckung verkleinern und so letztlich die Kosten pro gespeicherter Megawattstunde Wärme senken. Zudem werden neuartige Deckelkonstruk­tio­nen ge­tes­tet, die als kritisches Ele­ment bisheriger Erdbecken-Wärmespeicher gelten.

Thomas Labda, Bauingenieur und Key Account Manager bei Solmax, erklärt: „Wir entwickeln die nächste Generation von Erdbecken-Wärmespeichern. Und dies ist unsere Spielwie­se. Ich kann hier künftig Neues ausprobie­ren, bevor ich damit zum Kunden gehe.“

Erdbecken-Wärmespeicher für Einsatz in Wärmenetzen und Industrie

Ein weiterer Fokus liegt auf der Erprobung neuer hochtemperaturbeständiger PE-Dichtungsbahnen. Diese sollen eine Dauerbelastung von 95 Grad Cel­sius über mindestens 30 Jahre ohne Qualitätseinbußen überstehen können.
Die Pilot-Wärmespeicher versorgt Solmax mit Abwärme aus der Produktionsan­lage. Dies ermöglicht nicht nur umfangreiche Tests, sondern auch wertvolle Erfahrungen für das Team. Labda betont: „Wir sind zwar primär der Lieferant von Kunststoffbah­nen, aber das Verständnis für das Gesamtprodukt Wärmespeicherung ist gerade in dieser frühen Marktphase für uns von unschätzbarem Wert.“

Die Speicher bekommen zahlrei­che Sensoren, um Temperaturen, Feuchtigkeit und mögliche Leckagen zu überwachen. Das Stutt­gar­ter Steinbeis-Forschungsinstitut Solites wird die Wärmeströme analysieren. Das Institut berichtet derweil von zehn konkreten Planungen für solche Spei­cher in Deutschland. Es zeichnet sich ein wachsender Markt ab.

Autor: Guido Bröer | © Solarthemen Media GmbH

Titelseite der Zeitschrift Energiekommune, Ausgabe 1/25

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