Verteidigungsministerium tritt Kuratorium der Stiftung Offshore-Windenergie bei

Im Bild ein Offshore-Windpark, das Verteidigungsministerium tritt dem Kuratorium der Stiftung Offshore-Windenergie bei.Foto: hafenkieker / stock.adobe.com
Die Intensivierung des Offshore-Ausbaus trifft auf eine zunehmend angespannte geopolitische Gemengelage.
Offshore-Windenergieparks gehören zu den kritischen maritimen Infrastrukturen. Die Aufnahme des BMVg in das Kuratorium der Stiftung Offshore-Windenergie soll die Vernetzung der Expert:innen und den strukturierten Austausch zu Sicherheitsfragen fördern.

Das Verteidigungsministerium (BMVg) tritt dem Kuratorium der Stiftung Offshore-Windenergie bei. Der Beitritt unterstreicht laut Stiftung Offshore-Windenergie die massiv gestiegene Bedeutung von Fragen der maritimen Sicherheit und zum Schutz der kritischen maritimen Energieinfrastruktur sowie die Notwendigkeit der verstärkten Kooperation zwischen Privatwirtschaft, Militär und Sicherheitsbehörden, um diesen Schutz zu gewährleisten.

Ministerialrat Michael Kniepen vertritt Verteidigungsministerium im Kuratorium der Stiftung

„Die maritimen Infrastrukturen gewinnen mehr und mehr an systemischer Bedeutung. Gleichzeitig verzeichnen wir zunehmende hybride Angriffe durch staatliche sowie nicht-staatliche Akteure. Der Schutz dieser kritischen Infrastrukturen rückt daher verstärkt in den Fokus der deutschen Sicherheitsbehörden. Die deutschen Streitkräfte leisten hierzu einen wichtigen und verlässlichen Beitrag“, sagt Ministerialrat Michael Kniepen, der das Verteidigungsministerium zukünftig im Stiftungskuratorium vertreten wird. Die Aufnahme vom Verteidigungsministerium in das Kuratorium der Stiftung Offshore-Windenergie soll die Vernetzung und den strukturierten Austausch zu Sicherheitsfragen zwischen der Offshore-Branche, den Betreibern und den Ressorts fördern.

Durch den Ausbau der Offshore-Windenergie von rund 9 GW Ende des Jahres 2024 (rund 1.600 Offshore-Windenergieanlagen) auf mindestens 70 GW im Jahre 2045 entsteht in den kommenden zwei Jahrzehnten ein substanzieller Teil der klimaneutralen Stromproduktion Deutschlands in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen des Landes. Bis dahin soll die Windenergie auf See fast ein Drittel des heimisch erzeugten Bruttostroms liefern. In Kombination mit den nicht weniger ambitionierten Ausbauabsichten der weiteren Nord- und Ostsee-Anrainer (bis zu 300 GW Offshore-Wind allein in der Nordsee), den Plänen zur massiven Vermaschung der europäischen Netze über Offshore-Knotenpunkte sowie der Vision zur industrieskalierten Produktion von grünem Wasserstoff auf See nebst dem Ausbau der dazugehörigen Pipeline-Infrastruktur, sollen sich die nordeuropäischen Gewässer laut dem erklärten politischen Willen der Anrainerstaaten zum ‚Grünen Kraftwerk Europas‘ entwickeln.

Die Intensivierung des Offshore-Ausbaus trifft dabei in den vergangenen Jahren auf eine zunehmend angespannte geopolitische Gemengelage, die auch in Nord- und Ostsee ihren Widerhall findet. So gab es in der jüngeren Vergangenheit diverse Anschläge auf oder vermutete Sabotageakte an maritimen Infrastrukturen, etwa der Nord-Stream-Pipelines im September 2022, der Balticconnector im Oktober 2023, eines Glasfaserkabels im November 2024 oder eines Unterseestromkabels im Dezember 2024.

Offshore-Windparks im Visier getarnter russischer Marineeinheiten

Unmittelbare Anschläge auf die Offshore-Wind-Infrastruktur in Nord- und Ostsee hat es bisher nicht gegeben, jedoch kann laut Recherchen verschiedener Teams von Investigativ-Journalisten davon ausgegangen werden, dass mit Militärtechnik ausgestattete, als zivile Schiffe getarnte russische Marineeinheiten seit Jahren gezielt Informationen über Offshore-Windparks, Pipelines sowie Strom- und Netzwerkkabel sammeln. Auch hat es Vorfälle unerlaubter Einfahrten solcher Schiffe in die Sicherheitszonen von Offshore-Windparks in verschiedenen Ländern wie Deutschland, Dänemark und den Niederlanden gegeben.

„Die sektorübergreifende Vernetzung relevanter Akteure bei Themen von essenzieller Bedeutung für die Offshore-Windenergie ist eine Kernaufgabe unserer Stiftung. Bei kaum einem Thema ist diese Vernetzung aktuell wichtiger als beim Schutz der kritischen maritimen Energieinfrastruktur“, sagt Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie.

Quelle: Stiftung Offshore-Windenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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