Photovoltaik-Ausbau in NRW: Leichter Rückgang in 2024
![Ein Balkendiagramm zeigt den Photovoltaik-Ausbau in NRW von 2013 bis 2024.](https://www.solarserver.de/wp-content/uploads/LEE_NRW_Photovoltaik-Ausbau_2024-800x450.jpg)
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hat die Meldungen zu neuen Solaranlagen im Marktstammdatenregister ausgewertet. Demnach summierte sich der Photovoltaik-Ausbau in NRW im Jahr 2024 auf 203.316 Solaranlagen mit einer Leistung von 2.185 Megawatt (MW). Den Rekordzubau aus dem Vorjahr, als 220.283 Anlagen mit 2.262 MW ans Netz gegangen sind, hat das Bundesland damit knapp verfehlt. Im Bundesländervergleich rangiert NRW nach Bayern und mit einem Vorsprung von lediglich 5 Megawatt vor Baden-Württemberg auf Rang zwei. Deutschlandweit betrug der PV-Zubau im Vorjahr 17 Gigawatt.
Die nach wie vor hohen Energiepreise und der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger sowie von Industrie- und Gewerbebetrieben, sich mit eigenen Photovoltaik-Anlagen bei ihrer Energieversorgung unabhängiger zu machen, sind für den LEE NRW die Hauptgründe für die nach wie vor hohe Solar-Nachfrage. Immerhin 85 % der im vergangenen Jahr zugebauten Leistung entfallen auf das Segment Dach-Anlagen. Der Trend zu einer eigenen Solaranlage spiegelt sich auch in den rund 85.000 neuen Balkonkraftwerken wider. „Diese Zahlen zeigen, dass die Menschen in NRW die Energiewende aktiv mitgestalten wollen“, sagt LEE-NRW-Geschäftsführer Maximilian Feldes.
Photovoltaik-Ausbau in NRW pro Kopf 2024 in Titz an höchsten
Die LEE-NRW-Analyse des Marktstammdatenregisters zu ausgewählten Städten zeigt, dass es im vergangenen Jahr auch einen starken Solarzubau in den Kommunen gegeben hat. So verzeichnete unter den größeren NRW-Städten Köln ein Plus von 46,2 MW, Dortmund von 45,7 MW und Lippstadt von 32,3 MW. Auch kleineren und mittelgroßen Kommunen in NRW fand der Photovoltaik-Ausbau 2024 statt. Indikator dafür ist eine Berechnung, wieviel Kilowatt Solarleistung pro Kopf installiert worden ist. Bei dieser Betrachtung haben Titz (2,2 Kilowatt/Einwohner), Nieheim (2,17 kW/Einwohner) und Niederzier (1,16 kW/Einwohner) die Nase vorn. Der LEE NRW hat erstmals die Solar-Entwicklung in allen 396 NRW-Kommunen ausgewertet.
Die Zahl der leistungsstärkeren und damit von den Erzeugungskosten günstigeren Photovoltaik-Freiflächenanlagen ist jedoch gering. Im vergangenen Jahr entfiel auf dieses Segment lediglich etwa 7,5 Prozent der neu installierten Leistung. Gemessen an der gesamten NRW-Solarleistung entfallen auf das Freiflächensegment lediglich fünf Prozent. Nur in den drei Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin gibt es noch niedrigere Quoten. Bis zum Jahr 2030 soll nach den Zielen des Bundes die installierte Solar-Leistung auf 215.000 Megawatt steigen. Der dafür erforderliche Photovoltaik-Zubau soll zu 50 % auf Gebäude und zu 50 % auf Freiflächen entfallen.
„Mit dem extrem niedrigen Freiflächen-Solaranteil wird Nordrhein-Westfalen seinem eigenen Anspruch eines „Energie- und Industrielandes“ mit großem Energiebedarf nicht gerecht –t“, , „NRW bleibt mit einer so geringen Freiflächen-Quote weit hinter seinen Möglichkeiten und Potenzialen der Solarstromnutzung zurück,“ sagt Jan Dobertin, der bei der B&W Energy Projekt GmbH & Co. KG in Heiden, einem Projektierer von Solar- und Windenergieanlagen, die Abteilung Projektentwicklung leitet. „Zumal dieses große Bundesland neben seinen markanten Ballungsräumen an Rhein und Ruhr durchaus auch über große ländliche Räume verfügt.“ Bei B&W Energy laufen derzeit nach eigenen Angaben Planungen für Freiflächen-Solarparks mit über 300 MW Leistung – vorrangig entlang von Autobahnen und Schienenwegen.
Maßnahmen für den Ausbau der Photovoltaik-Freiflächenanlagen
Für den Vertreter aus der Solarbranche muss die Landesregierung folgende Initiativen ergreifen, damit der Freiflächen-Photovoltaik-Anteil deutlich wächst. LEE NRW unterstützt diese Forderungen:
- Um die höheren Sonneneinstrahlungswerte in Süddeutschland auszugleichen, soll sich die Landesregierung im Bundesrat für ein standortgerechtes Vergütungsmodell stark machen, wie es bei der Förderung der Windenergie in Deutschland seit vielen Jahren gilt. Im Windsektor gibt es bei der Vergütung für Binnenlandstandorte einen sogenannten Korrekturfaktor, um das im Norden höhere Windaufkommen zu kompensieren.
- Kurzfristig helfen könnte auch die Wiederaufnahme des aktuell ausgesetzten Landesförderprogramms „progres.NRW“, das Freiflächenprojekte unterstützte. Bis zum Stopp der Förderung erhielten Anlagenplaner bis zu 20 % der Investitionskosten beziehungsweise maximal bis zu 500.000 Euro für ihr Solar-Vorhaben.
- Das Land wäre gut mit einem Leitfaden für Kommunen beraten, um eine Standardisierung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren zu erreichen. Gerade weil der Anteil der Freiflächen-PV in NRW nicht hoch ist, besitzen viele Kommunen noch keine oder nur eine geringe Erfahrung mit der Genehmigung entsprechender Projekte. Folge sind vielfach unterschiedliche Genehmigungsanforderungen wie etwa zum Thema Brandschutz, die eine standardisierte Projektplanung erschweren.
Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH