Stromspeicheragenda: BVES fordert Flexillienz des Energiesystems
![Im Bild schematisch Stromnetz, PV, und Speicher, die gemeinsam für mehr Flexillienz des Energiesystems sorgen sollen.](https://www.solarserver.de/wp-content/uploads/BVES_Flexillienz_des_Energiesystems_Speicher-800x451.jpg)
Der Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V. (BVES) hat das Papier „Endspurt 2030“erarbeitet. Das Papier beschreibt die Speicheragenda, die der Bund nach Ansicht des Verbandes in der kommenden Legislaturperiode in Angriff nehmen sollte. Im Mittelpunkt steht die Flexillienz des Energiesystems – eine Kombination aus Flexibilität, Resilienz und Intelligenz. Das Papier listet die Schritte auf, die notwendig sind, um das Potenzial der Energiespeicher zu nutzen und die Energiewende effizient sowie wirtschaftlich voranzubringen.
Fünf Kernforderungen für mehr Flexillienz des Energiesystems
1. Bürokratie abbauen und Energiewendeanlagen priorisieren
Langwierige Genehmigungsverfahren dürfen nicht die Umsetzung von Energiewendeprojekten in den drei Sektoren Strom, Wärme, Mobilität behindern. Das überragende öffentliche Interesse nach §11c EnWG muss konsequent in der Praxis Anwendung finden. Gleichzeitig braucht es einen schnelleren, digitalisierten und rechtssicheren Prozess für Netzanschlüsse und Speicherintegration.
2. Marktdesign anpassen – Dezentralität und Volatilität berücksichtigen
Erneuerbare Energien sind dezentral und volatil. Das Energiemarktdesign muss dies widerspiegeln, indem man Energie, Leistung und Systemdienstleistungen regional, dynamisch und automatisiert handeln kann. Eine umfassende Reform der Netzentgelte ist dafür essenziell.
3. Speicher in Verbindung mit Erzeugungsanlagen in den Fokus setzen:
Co-Location Anlagen stabilisieren die erneuerbare Erzeugung und helfen gleichzeitig dem Netz. Zudem sichern sie die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien und optimieren die Nutzung von Netzanschlüssen. Notwendig sind effiziente Netzanschlusskonzepte, eine Reform der Strombilanzierung und die Abschaffung der Vergütung bei negativen Preisen.
4. Freiheitsgrade für Behind-the-Meter Anlagen erhöhen
Die Erzeugung und Nutzung von Energie hinter dem Netzanschluss gleicht Volatilität aus und entlastet das Stromnetz. Soweit keine Rückmeldung in das Netz erfolgt, muss der Anschlussnehmer selbst entscheiden können, wie die Anlage aufgesetzt und genutzt wird. Es braucht neben der Reform der Netzentgeltstruktur, einen beschleunigten Smart-Meter-Rollout und bessere gemeinschaftliche Erzeugungs- und Nutzungskonzepte.
5. Sektorenkopplung beschleunigen
Wärme- und Mobilitätssektoren muss der Bund regulatorisch mit dem Stromsektor verzahnen, damit die Dekarbonisierung diesen Sektoren gelingt. Ein stabiler CO₂-Preispfad sowie eine Reform der Netzentgelte sind erforderlich, um den Umstieg auf Strom wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu machen.
Die nächste Legislaturperiode ist laut BVES die letzte Gelegenheit, die richtigen Rahmenbedingungen für eine vollständig erneuerbare Stromversorgung bis 2035 zu schaffen. Jede Verzögerung erhöhe die Kosten und bremst die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende. Die Speicherbranche sei bereit, die Flexibilitätsanforderungen des Energiesystems ohne Subventionen zu decken und für mehr Flexillienz des Energiesystems zu sorgen, wenn regulatorische und bürokratische Hürden endlich abgebaut werden.
Das Papier „Endspurt 2030“ ist unter diesem Link zu finden.
Quelle: BVES | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH