Messstellenbetreiber wegen Smart Meter-Kosten in der Kritik
![ein Himmel im Morgenrot mit Wolken spiegelt sich in Scheibe vor Stromzähler - Symbolbild für Smart Meter Rollout](https://www.solarserver.de/wp-content/uploads/BMWK_Smart_Meter_Rollout_Gesetz_Neustart_Digitalisierung_Energiewende-1-1-1.jpg)
Die in der Smart-Meter-Initiative (SMI) zusammengeschlossenen Stromanbieter Ostrom, Rabot Energy, Octopus Energy und Tibber beklagen unangemessen hohe Kosten für Zusatzdienstleistungen von grundzuständigen Messstellenbetreiber (gMSB) in Deutschland. Laut dem seit dem am 31. Januar 2025 novellierten Gesetz hält der Gesetzgeber bis zu 100 Euro für den Einbau von Smart Metern auf Kundenwunsch und 30 Euro jährlich für deren Betrieb angemessen. Viele Messstellenbetreiber überschritten diesen Wert um das 5-fache und mehr, teilte die Initiative mit.
Tibber habe die Bayernwerk Netz GmbH abgemahnt, die für etwa 6 Prozent der deutschen Haushalte zuständig sei. Der gMSB verlange in der Spitze 888,89 Euro für den Einbau eines Smart Meters auf Wunsch. Rabot Energy habe LEW Verteilnetz GmbH für einen Fall abgemahnt, bei dem sie 825,53 Euro für eine Smart-Meter-Installation verlangt habe.
„Viele gMSB haben bewusst unverhältnismäßig hohe Preise für den Einbau eines Smart Meter auf Kundenwunsch aufgerufen und damit den Rollout absichtlich ausgebremst. Das schadet in erster Linie den Verbraucher:innen, die Strom günstig und grün verbrauchen und die Energiewende mit Lastverschiebung unterstützen wollen“, sagte Merlin Lauenburg, Deutschlandchef von Tibber.
974 Euro statt 30 Euro
Eine von der SMI zusammengestellte Preisübersicht zeigt, dass die stark überhöhten Preise keine Einzelfälle sind. So verlange der größte Verteilnetz- und Messstellenbetreiber Deutschlands, die Westnetz GmbH, beispielsweise bis zu 973,59 Euro pro Einbaufall. Die Westnetz sei der grundzuständige Messstellenbetreiber von etwa 10 Prozent der deutschen Haushalte. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft (etwa 4 Prozent der Haushalte) berechne 883 Euro.
Insgesamt wisse die SMI von mindestens 13 Angeboten, die in der Spitze über 500 Euro liegen und damit
weit über der vom Gesetzgeber als angemessen vermutete Summe von maximal 30 Euro. Die Liste der Initiative zeigt aber auch, dass sich einige Netzbetreiber an die Höchstgrenze von 30 Euro halten.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hatte die Praxis der gMSB kritisiert. „Den privaten Haushalten wird nicht nur der Zugang zu dynamischen Stromtarifen erschwert, sondern in der Folge auch der Überblick über den eigenen Stromverbrauch. Es braucht daher Maßnahmen, die dieser Verbrauchergruppe eine kostengünstige und sichere Teilhabe an der Energiewende ermöglicht“, schreibt er in einer Stellungnahme.
Seit dem 1. Januar 2025 haben Haushalte ein Recht auf einen intelligenten Stromzähler auf Wunsch und Stromanbieter müssen mindestens einen dynamischen Tarif anbieten. 30 Euro, die das Messtellegengesetz vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Januar als angemessen vermutet hatte, stellten in der Vergangenheit beispielsweise Stromnetz Berlin GmbH, Stromnetz Hamburg GmbH sowie SWM Infrastruktur GmbH & Co. KG in Rechnung.
Quelle: Tibber | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH