Spedition Wehrmann setzt auf Biomasse, Nahwärme und PV

Die Spedition Wehrmann aus Melle im Landkreis Osnabrück will sich und andere Kunden ab März 2025 mit Nahwärme auf Basis von Biomasse versorgen. Wie das Unternehmen im Rahmen eines Firmenportraits mitteilte, sei die Entscheidung 2022 gefallen, als es um die Heizungserneuerung ging. Frank Wehrmann, Inhaber und Geschäftsführer von Wehrmann Transport, erklärt, wie die Idee für dieses Projekt entstand: „Weil Nachhaltigkeit für meine Frau und mich eine hohe Priorität hat, kamen Technologien mit Verfeuerung von fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas nicht infrage. Deshalb beschäftigten wir uns mit den Möglichkeiten, Biomasse zu nutzen. Und irgendwann wurde uns klar, dass wir größer denken und einen umfassenderen Plan aufstellen sollten. So kam die Verbindung aus Biomasse-Heizung und einer Nahwärmeversorgung für den gesamten Standort auf den Tisch.“
Zunächst ging es um rund 20.000 Quadratmeter an speditionseigenen Flächen sowie Produktionsflächen von Dritten. Weitere 10.000 Quadratmeter sollen für die Nutzung durch Wehrmann Transport in den kommenden Jahren erschlossen und in das Versorgungskonzept integriert werden.
Rohstoff Chinaschilf
Ein Teil der eingesetzten Biomasse sei Chinaschilf (Miscanthus giganteus), ein besonders schnell wachsendes Schilfgras, von einem 4,5 Hektar großen, eigenen Feld in Melle-Buer. Nach zwei Jahren kann regelmäßig geerntet werden, und pro Hektar fallen jährlich rund 10 bis 20 Tonnen Biomasse an. Ein Hektar Miscanthus giganteus entspreche dabei der Energie aus rund 3.000 Litern Heizöl. Laut eigenen Berechnungen decken die vier Hektar damit rund 15 Prozent des Heizbedarfs von Wehrmann Transport ab.
Der Rest werde zum Großteil aus Restholz bestritten. Hierbei handele es sich um naturbelassene Hackschnitzel, unter anderem aus der Forstwirtschaft. „Dieses Restholz steht beispielsweise infolge von Fällaktionen an den Landes- und Kreisstraßen zur Verfügung. Weil die Wege vom Fällen bis zum Einsatz in unserer Anlage sehr kurz sind, ist dies hinsichtlich der Umweltverträglichkeit ein weiteres Plus“, sagt Wehrmann.
Die beiden Biomasse-Kessel mit einer Gesamtkapazität von 650 kW sollen Anfang März 2025 in Betrieb gehen. Zeitgleich soll es auch mit der Nahwärmeversorgung los gehen. Kernbestandteile seien die Nutzung des Abwassers aus einer benachbarten Kläranlage und zwei Wärmepumpen. Diese besitzen zusammen eine Leistung von 180 kW. Das aus der Kläranlage zugeführte Wasser habe im Sommer eine Temperatur zwischen 12 und 18 Grad, im Winter zwischen sechs und neun Grad.
Das Nahwärmekonzept verfüge ferner über zwei Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils 45.000 Litern. Einer dieser Speicher sei für den Biomasse-Kessel vorgesehen, der andere für den Betrieb der Wärmepumpen.
PV-Strom für Eigenverbrauch
Durch die Nutzung des Nahwärmenetzes und der Biomasse-Anlage sparten die angeschlossenen Betriebe rund 250.000 kWh bzw. 1.200.000 kWh Gas ein. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 1,3 Mio. Euro. Etwa ein Drittel ist über einen Zuschuss aus dem Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ in der Kategorie „Nichtwohngebäude“ finanziert.
„Ohne diese Förderung hätte sich dieses Projekt nicht gerechnet und wäre wohl nicht zustande gekommen“, räumt Wehrmann ein. „Deshalb sind wir sehr glücklich, dass wir mit Unterstützung aus Bundesmitteln dieses nachhaltige und zukunftsweisende Vorhaben in die Tat umsetzen können.“
Ein weiteres, ebenfalls zukunftsorientiertes Projekt bei Wehrmann sei die Photovoltaik. Anlagen am Firmenstandort mit rund 950 kWp produzierten Strom für die Verwaltung und die Firmen-Pkw.
Quelle: Spedition Wehrmann | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH