Schweiz: Swissolar fordert Nachbesserung für PV-Gesetze
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Die Verordnungen regeln Minimalvergütung, die Ausgestaltung der lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG), Entlastungen vom Netzentgelt für Batteriespeicher sowie die Flexibilität bei der Netzeinspeisung von Solarstrom. Gegenüber dem Gesetzentwurf stellt Swissolar moderate Verbesserungen fest, die endlich Klarheit und Planungssicherheit für den weiteren Solarausbau in der Schweiz brächten.
Dank den neuen Möglichkeiten im Stromgesetz könnten Anlagen über Eigenverbrauch, ZEV und LEG rentabel betrieben werden. Aus Sicht von Swissolar müsse der Bundesrat jedoch bei nächster Gelegenheit seinen gesetzlichen Handlungsspielraum noch besser nutzen, um den Solarausbau langfristig sicherzustellen.
Gemäss dem vom Stimmvolk mit fast 70 Prozent gutgeheissenen Stromgesetz sollen bis 2035 jährlich 35 Terawattstunden (TWh) Strom aus neuen erneuerbaren Energien stammen. Rund 80 Prozent dieses Ziels dürfte aus Solaranlagen kommen, also 28 TWh. Dies entspricht gegenüber heute rund einer Vervierfachung der Schweizer Solarstromproduktion. Das Stromgesetz hat zur Zielerreichung verschiedene Massnahmen festgelegt. Einige davon sind bereits Anfang 2025 in Kraft getreten, wie etwa die «virtuellen Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch» (vZEV). Wichtige weitere Elemente treten 2026 in Kraft. Die nun vorliegenden Verordnungen klären die konkrete Umsetzung.
Abnahmevergütung
Höhere Minimalvergütungen bei gleichzeitigen Anreizen für Eigenverbrauch greifen dann, wenn das vierteljährliche Mittel des Referenz-Strommarktpreises unter den Amortisationskosten liegt, also primär im Sommer. Gegenüber der Vernehmlassung – so bezeichnet man ind er Schweiz eine Art Gesetzentwurf – wurden nun moderate Erhöhungen vorgenommen. Bisher unberücksichtigte Kosten wurden einbezogen; und ein laut Swissolar realistischer Anteil Eigenverbrauch wurde eingesetzt. Die minimale Vergütungshöhe ist jedoch weiterhin so festgesetzt, dass Anlagenbetreiber einen Anreiz haben, ihren Eigenverbrauch durch Batteriespeicher oder den Einsatz von Elektromobilität zu erhöhen.
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften
Swissolar konstatiert auch nach der Neuregelung immer noch zu schwache Anreize für lokalen Stromverbrauch.
Lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) sollen die Planungssicherheit für Anlagenbetreiber erhöhen. Sie ermöglichen es, den Strom zu einem fix vereinbarten Preis lokal zu verkaufen. Für die Nutzung des öffentlichen Netzes muss ein reduziertes Entgelt bezahlt werden. Der festgelegte Rabatt ist nun höher als in der Vernehmlassung, aber mit 40 Prozent immer noch deutlich unter dem gesetzlichen Maximum von 60 Prozent. Swissolar bedauert, dass damit zu schwache Anreize für den lokalen Verbrauch gesetzt würden. Der Bundesrat müsse bei nächster Gelegenheit den Rabatt erhöhen, um damit den Netzausbaubedarf zu reduzieren.
Speicher: Bessere Bedingungen durch Rückerstattung der Netznutzungsentgelte
Betreiber von Batteriespeichern können künftig unter gewissen Bedingungen das Netznutzungsentgelt zurückerstattet bekommen. Dies sei wichtig für stationäre Batteriespeicher und für das bidirektionale Laden von Elektrofahrzeugen, lobt Swissolar den Gesetzgeber. Die neue Regelung schaffe Anreize zur temporären Speicherung von solaren Produktionsspitzen, um die Stromnetze zu entlasten.
Flexibilitätsregelung: Zusätzliche Möglichkeiten zu netzdienlichem Verhalten
Mit der neuen Flexibilitätsregelung können Verteilnetzbetreiber die maximale Einspeiseleistung am Anschlusspunkt festlegen. Dies soll helfen, Verzögerungen beim Anschluss weiterer Solaranlagen an die bestehenden Netze zu vermeiden und Netzausbau zu reduzieren. Die Betreiber der Solaranlagen haben die Möglichkeit, den Strom selbst zu verbrauchen, beispielsweise in einer Batterie oder in einem Elektroauto. Ab einer Grenze von 3 Prozent des Jahresertrags gibt es dafür eine Entschädigung.
Swissolar-Präsident und Nationalrat Jürg Grossen sagt über die gestern beschlossenen Verordnungen: „Gegenüber der Vernehmlassung gibt es klare Verbesserungen. Für Betreiber von Solaranlagen steigt die Planungssicherheit und die Bedeutung des Quartierstroms wurde richtig erkannt. Der Bundesrat muss jedoch bei nächster Gelegenheit seinen gesetzlichen Spielraum maximal nutzen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien langfristig sicherzustellen – insbesondere bei den Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften.“
Quelle: Swissolar | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH