Plusenergie-Siedlung seriell gebaut

Besonders an dem Plusenergie-Quartier, das die SWSG im Sommer 2024 fertiggestellt hat, ist auch die Bauweise. Denn es handelt sich um ein Beispiel für das serielle Bauen. „Die Autoindustrie hat das vorgemacht“, sagt Architekt Max Mannschreck von der Werner Sobek Design GmbH, der das Projekt geleitet hat. 30 Prozent der Bauzeit würden so eingespart. Dafür würden die in Holzständerbauweise gefertigten Module im Werk seriell produziert und auf der Baustelle miteinander verbunden.
Ein Wohnmodul in 30 Minuten
Nach Angaben der SWSG sind diese Module schon bis zu 95 Prozent werkseitig vorgefertigt und mit Küchen, Leuchten, Steckdosen etc. ausgestattet. So dauere es nur 30 Minuten, um ein bezugsfertiges Modul vor Ort aufzustellen und in das Gesamtgebäude einzubinden. Ein fünfstöckiges Gebäude stehe innerhalb einer Woche.
Für Mannschreck ist aber auch wesentlich, dass 75 Prozent des Materials gegenüber einem herkömmlichen Bau eingespart worden sein. Und weil die Gebäudeteile so deutlich leichter sind, könne auch die Unterkonstruktion – einschließlich Keller und Tiefgarage – filigraner ausfallen. All das sorge für eine große Ressourceneinsparung. „Dieses nicht benötigte Material muss nicht hergestellt, transportiert, montiert und letztendlich auch nicht bezahlt werden“, so Mannschreck: „Das Gesamtgewicht der Holzgebäude konnte so auf ein Sechstel reduziert werden.“ Und außerdem ermögliche die Bauweise, die Module nach ihrer Nutzungsphase sortenrein zurückzubauen und wiederzuverwenden.
Plusenergie, aber nicht ganz energieautark
Das Energiekonzept umfasst eine Reihe von Technologien. Die Dächer aller Gebäude sind mit insgesamt 660 PVT-Kollektoren belegt, die sowohl über Photovoltaik Strom erzeugen als auch Wärme gewinnen. Sie speisen eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Weitere Wärmepumpen auf den Dächern gewinnen Wärme aus der Abluft. Zusätzlich tragen fassadenintegrierte PV-Module an den Südfassaden und weitere PV-Module auf den Balkondächern zur Energiegewinnung bei. Gemeinsam mit den PVT-Modulen summiert sich dies auf eine Stromleistung von 440 Kilowatt. Die Versorgung des Quartiers erfolgt so in Kombination mit Batterien nach Aussage von Mannschreck nahezu autark und vollständig regenerativ.
Autor: Andreas Witt | © Solarthemen Media GmbH

Dieser Artikel ist original in der Ausgabe 1/2025 der Zeitschrift Energiekommune erschienen. Energiekommune ist der Infodienst für die lokale Energiewende. Er erscheint monatlich. Bestellen Sie jetzt ein kostenloses Probeabonnement mit drei aktuellen Ausgaben!